Deine Küsse - heißer als Feuer
Gavin und Trevor an der Tür, um sich nach Averys Befinden zu erkundigen. Sie war gerührt.
Am späten Nachmittag dann kam Guy wieder. Er hatte sich von Louis ein Abendessen zusammenstellen lassen, und als Melissa nach Hause kam, war der Tisch bereits gedeckt. Kerzen brannten und verbreiteten eine gemütliche Atmosphäre. „Sieht so aus, als hätte ich hier vollkommen das Regiment übernommen, was?“ Avery lachte.
„Ich habe absolut nichts dagegen.“ Melissa nickte ihr lächelnd zu. „Ich habe gern Besuch.“
„Aber du hast doch immer behauptet, du brauchst Ruhe“, warf Guy ein. „Warum ziehst du nicht zu uns ins Haupthaus, wenn du einsam bist? Da sind zwei Suiten frei.“
„Ich bin nicht einsam, Bruderherz. Und Avery um mich zu haben ist etwas anderes, als mit euch zusammenzuleben.“ Sie stieß Avery kurz in die Seite und grinste. „Glaub mir, manchmal gehen mir meine Brüder ganz schön auf die Nerven. Umso schöner war die Überraschung, als Christian mit unserer Schwester Erica ankam. Endlich Verstärkung im weiblichen Lager.“
Wie würde Guy auf diese flapsige Bemerkung reagieren? Avery warf ihm schnell einen Blick zu. Er lächelte, schien seiner Schwester also nichts übel genommen zu haben.
„Damit will ich auch sagen“, fuhr Melissa lachend fort, „dass du herzlich gern so lange hierbleiben kannst, wie du willst. Das Angebot gilt allerdings nicht für meine Brüder!“
„Wa…“, wollte Guy protestieren, aber Avery unterbrach ihn: „Ich kann das sehr gut nachempfinden.“
Guy holte empört Luft. „Verräterin!“ Dann kniff er die Lippen zusammen, um nicht loszulachen.
„Als meine Eltern starben, war ich zwei Jahre alt“, fuhr sie ungerührt fort. „Ich hatte Glück und wurde von Onkel und Tante aufgenommen, sodass ich mit ihren Kindern aufwachsen konnte. Auf einmal hatte ich vier Brüder. Da kannst du dir sicher vorstellen, wie sehr ich mich immer nach einer Schwester gesehnt habe.“
„Soso, jetzt schießt ihr euch wohl beide auf mich ein.“ In gespielter Hilflosigkeit hob Guy die Hände.
„Warte, bis Erica kommt. Dann sind wir sogar drei gegen einen.“ Melissa nickte höchst befriedigt.
„Aber nicht mehr lange. Denn dann werde ich mir auch Unterstützung holen“, meinte Guy und grinste jungenhaft.
„Nein!“, riefen Melissa und Avery wie aus einem Munde. Dann sahen sie sich an und lachten los.
In diesem Augenblick kam Erica durch die Tür. „Na, hier geht’s ja hoch her.“
„Oh, hallo Erica!“, rief Melissa fröhlich. „Avery hat gesagt, dass du die Zutaten für einen Apfelkuchen mitbringen wolltest. Aber komm erst mal rein, und iss was. Es ist noch reichlich da.“
„Ja … gern.“
Das kam zögernd, und Avery fragte sich, ob sie die Einzige war, die das bemerkt hatte. Unwillkürlich legte sie sich die Hand auf den Bauch. Das hier war die Familie ihres Kindes. Wie sehr hätte sie sich gewünscht, ihr Baby hier aufwachsen zu sehen. Aber das würde nicht der Fall sein, und je eher sie sich an den Gedanken gewöhnte, desto besser. Denn dass Guy auch jetzt nicht die Gelegenheit suchte, mit ihr allein zu sein, um über das Baby zu sprechen, bestärkte sie darin, dass er nicht an einem gemeinsamen Leben mit dem Kind interessiert war. Traurig, aber wahr. Sie musste endlich der Realität ins Auge sehen.
Guy hatte gehofft, mit Avery allein sein zu können. Als sie ihm eröffnet hatte, dass er Vater werden würde, war er geschockt, ja, entsetzt gewesen. Allmählich hatte er sich etwas beruhigt. Vielleicht war es ganz gut, dass sie an diesem Abend nicht die Möglichkeit hatten, miteinander zu reden. Einerseits musste Avery das schreckliche Erlebnis des Unfalls verarbeiten, andererseits hatte er mehr Zeit, sich der Tatsache zu stellen, dass er Vater werden würde. Wie sollte er darauf reagieren? Was sollte er tun?
Nach dem Essen setzte er sich auf einen Barhocker vor den Frühstückstresen und beobachtete die drei Frauen, die lachend und schwatzend mit der Vorbereitung des Apfelkuchens beschäftigt waren. Seine Schwester Melissa, seine Halbschwester Erica, die er anfangs abgelehnt hatte, und … Avery.
Avery … was war sie für ihn? Wie sollte er seine Beziehung zu ihr beschreiben? Nachdenklich betrachtete er sie, während sie mit ihren kleinen Händen den Teig knetete. Melissa hatte die Äpfel in dünne Scheiben geschnitten, setzte sich seufzend auf einen Hocker neben Guy und rieb sich den Rücken.
„Hast du dir heute während der Arbeit wehgetan?“, fragte
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