Deine Küsse - heißer als Feuer
wünschte, ich hätte dir diesen unangenehmen Auftritt ersparen können.“
Bevor Avery ihm die passende Antwort geben konnte, tauchte Erica neben ihnen auf. „Tut mir leid, euch unterbrechen zu müssen, aber du musst jetzt auf die Bühne, Guy. Die Versteigerung fängt an. Du hast doch versprochen, ein Essen für zwei auszurichten.“
Ungeduldig wandte er sich zu ihr um. „Ich komme gleich, nur noch eine Minute …“
„Nein“, Erica blieb unerbittlich, „du musst jetzt kommen, sofort.“
„Okay.“ Seufzend stand er auf, sah dann aber Avery noch einmal eindringlich an. „Und dass du nicht auf die Idee kommst, mir noch einmal davonzulaufen. Hast du mich verstanden?“
Sie nickte verstockt. Immerhin blieb ihr die Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit erspart. Und sie war froh, dass sie ihn momentan nicht neben sich ertragen musste. Wie hatte er diesem Widerling nur die Hand geben können!
Guy folgte Erica auf die Bühne.
Nach einem Wochenende im Jarrod Ridge für zwei Personen, einer Ballonfahrt und einigen exquisiten Flaschen Wein sollte Guys Abendessen versteigert werden. Avery kamen beinahe die Tränen, als sie daran dachte, wie oft Guy ihr in New York versprochen hatte, ein Abendessen nur für sie beide zu kochen. Daraus war nie etwas geworden. Und jetzt würden irgendwelche fremden Menschen in den Genuss des individuell zubereiteten Dinners kommen.
Das konnte sie nicht ertragen. Schnell griff Avery nach ihrer Tasche, verabschiedete sich kurz von Nancy und deren Eltern und verließ den Ballsaal.
Die Sky Lounge war so gut wie menschenleer. Avery bestellte sich eine Tasse heiße Schokolade und setzte sich in einen der großen Sessel gleich neben ein bodenhohes Fenster. Sie streifte die Ballerinas ab und zog die Füße unter sich. Es war stockdunkel, nur in der Ferne leuchteten die Lichter der Stadt.
In zwei Tagen würde sie Aspen verlassen und nie wieder hierher zurückkehren. Vorsichtig legte sie sich die Hand auf den Bauch. „Dann gibt es nur noch uns beide“, wisperte sie. Unwillkürlich musste sie an Guy denken. Wie fantastisch er ausgesehen hatte, wie er da in seinem Smoking auf der Bühne stand. So würde sie ihn immer in Erinnerung behalten.
Der Barkeeper kam und stellte die dampfende Schokolade auf ein kleines Tischchen.
„Danke.“ Während sie die Tasse zum Mund hob, fragte sie sich, wie viel die Versteigerung des exklusiven Abendessens wohl gebracht hatte. Ob das glückliche Paar das zu schätzen wusste? Nach wie vor konnte sie nicht verstehen, dass Guy es nie fertiggebracht hatte, für sie zu kochen. Aber vielleicht war es für ihn einfacher, für Fremde zu kochen als für sie? Vielleicht hatte er Angst gehabt, dass sie zu viel in diese Geste hineinlesen würde. Dass sie sich Hoffnungen machen würde, wo er doch jede Art von fester Bindung scheute.
Doch dann musste sie daran denken, wie besorgt er nach ihrem Unfall gewesen war. Und wie erleichtert, dass ihr außer dem Knöchel nichts weiter wehtat. Auch war er seitdem immer wieder sehr um sie bemüht gewesen. Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist . Das hatte er im Whirlpool gesagt und sie dabei so fest umfasst, als wolle er sie nie wieder loslassen.
Nachdenklich trank sie noch einen Schluck Schokolade. Vielleicht war sie ihm doch wichtig, vielleicht liebte er sie sogar? Und es stimmte, was er im Beisein von Jeff gesagt hatte?
Dennoch, ihr gegenüber hatte er das nie geäußert. Manche Männer konnten das nicht. Und vielleicht war seine Liebe nicht so stark wie ihre, aber es war immerhin ein Anfang. Hatte er wirklich Angst gehabt, sie könne sterben? Seine Mutter war gestorben, als er ein kleiner Junge war. Und er hatte sich nie von ihr verabschieden können. Auch sie hatte ihn in New York verlassen, ohne sich von ihm zu verabschieden.
Was hatte er gesagt, bevor er Erica auf die Bühne gefolgt war? Und dass du nicht auf die Idee kommst, mir noch einmal davonzulaufen. Hast du mich verstanden? Und was hatte sie getan? Sie war prompt aufgestanden und davongelaufen.
Sie hatte ihn wieder verlassen. Da musste er ja der Meinung sein, dass er ihr gleichgültig war. Ganz sicher würde er sich jetzt wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen und so tun, als ginge ihn das alles nichts an. Das musste sie verhindern. Schnell schlüpfte sie wieder in ihre Schuhe, stand hastig auf und wollte zur Tür gehen, als sie wie angewurzelt stehen blieb. Guy kam auf sie zu.
Eigentlich hatte er vorgehabt, sie einfach auf die Arme zu nehmen
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