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Deine Seele in mir /

Deine Seele in mir /

Titel: Deine Seele in mir / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Couch.
    Während sie Platz nimmt und sich aus ihrer Jacke schält, sieht sich Carolyn um. »Was für ein wunderschönes Haus.«
    »Danke. Es ist die Erfüllung eines lang gehegten Traumes«, gesteht Amy, als sie sich neben ihrer Nachbarin niederlässt. Sie legt Julie auf den Sitz zwischen ihnen und packt das Geschenk aus. Ein gelbes Jäckchen kommt zum Vorschein, für das sie sich herzlich bedankt.
    Carolyn hat sich in der Zwischenzeit ihr Baby auf die Beine gelegt und sich daranbegeben, auch ihm den dicken Overall aufzuknöpfen.
    Zum Vorschein kommt ein kleiner Junge – ein süßes Baby. Er lacht seine Mutter an und schmiegt sich an ihre Wange, als sie ihn hochnimmt. Amy beobachtet die Szene lächelnd.
    »Wie heißt euer Sohn denn?«, fragt sie vorsichtig.
    Carolyn zögert sekundenlang. »Matthew«, sagt sie endlich leise.
    »Schöner Name!«, stößt Amy hervor und senkt ihren Blick.
    »Ja.« Ohne weitere Umschweife greift Carolyn nach Amys Hand. Ihre Berührung ist unvorhersehbar direkt und trotzdem nicht unangenehm.
    »Es tut mir sehr leid, Amy. Wir haben in der Zeitung gelesen, was geschehen ist, und konnten es nicht glauben. Matt war so ein lieber Kerl. Es ist einfach nicht fair.«
    Amy nickt. Stille Sekunden verstreichen. Carolyn zieht ihre Hand zurück. »Und eure Süße? Wie heißt sie?«, fragt sie schließlich.
    »Julie«, erwidert Amy mechanisch. »Sie … sieht aus wie ihr Vater.«
    Carolyn reicht Matthew an Amy, und ihr Blick fragt, ob sie Julie nehmen darf. Als Amy nickt, zögert sie nicht.
    »Ja, sie sieht wirklich aus wie ihr Vater«, bestätigt sie mit einem traurigen Lächeln. »Sie ist bildhübsch.«
    Der kleine Matthew quietscht in Amys Armen und verleitet sie dazu, ihren Blick von Julie und Carolyn zu nehmen und sich ihm zu widmen.
    Er ist wirklich niedlich. Mit seinen großen blauen Augen strahlt er sie an und gibt dabei die lustigsten Geräusche von sich.
    Etwas in diesen Augen lässt Amy aufmerken.
    »Warum habt ihr erst aus der Zeitung davon erfahren?«, fragt sie, ohne bewusst darüber nachgedacht zu haben.
    Mit schief gelegtem Kopf sieht Carolyn sie an. Sie scheint nicht zu verstehen, was Amy meint.
    »Na ja, es waren immerhin vier oder fünf Streifenwagen und zwei Krankenwagen, die hier mitten auf der Straße standen«, erklärt Amy und wundert sich erneut über ihre eigenen Worte.
    Das Baby in ihren Armen quietscht vergnügt, als sie fortfährt: »Sechs Schüsse sind gefallen, und sämtliche Anwohner im Umkreis von zehn Meilen schienen sich um unser Haus versammelt zu haben. Und ihr habt von alledem überhaupt nichts mitbekommen?«
    »Nein«, erwidert Carolyn. Mit zusammengepressten Lippen schaukelt sie Julie in ihren Armen und scheint zu grübeln, ob sie noch weitere, klärende Worte folgen lassen soll. Sie zögert eine Weile, doch dann hält sie in ihren Bewegungen inne und sieht Amy an. Ihre Mimik ist die, die ein schwieriges Geständnis begleitet.
    »Es war der Tag, an dem Matthew geboren wurde«, sagt sie leise. Es klingt wie eine Entschuldigung.
    Ihre Stimme verschwimmt, und Amy versinkt in den unergründlichen, tiefblauen Augen des kleinen Jungen auf ihrem Schoß, als Carolyn sagt: »Der Vierte Juli, ein Sonntag. Die Kirchglocken schlugen gerade den Mittag an. Es kam mir so vor, als läuteten sämtliche Glocken dieser Welt einzig und allein für Matty!«
    Ja, wie wahr!, denkt Amy und ist zu gelähmt, um zu nicken.
    »Der eine geht, der andere kommt – so sagt man doch«, erwidert sie schließlich mit bleierner Zunge.
    »Ich bin so froh, dass wir jetzt Nachbarn sind«, sagt Carolyn eilig, sichtlich um ein unverfänglicheres Thema bemüht. »Es war schon ziemlich einsam hier draußen, und ich habe mir so sehr einen Freund oder eine Freundin für Matthew gewünscht.«
    »Ich wette, die beiden werden die besten Freunde werden«, erwidert Amy, den Blick unverwandt auf das Baby in ihren Armen gerichtet.
    Matthew kaut auf seinem Fäustchen herum und gibt dabei lustige Brabbelgeräusche von sich.
    Seine Augen strahlen – glücklich und völlig unbelastet.
    Das kleine, wohlbekannte Licht hinter diesen Augen ist nur für Amy sichtbar. Es wird auf ewig ihr Geheimnis bleiben.
    Die Erkenntnis füllt ihr Herz mit einer Wärme, die sie schon lange nicht mehr gefühlt hat.
    Sämtliche Trauer ist wie weggeblasen. Binnen Sekunden rückt alles an seinen Platz, ergibt nun wieder Sinn. Wenn auch einen neuen. Das Loch in ihrer Brust verschließt sich dennoch wie durch Magie.
    Als sich Carolyn

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