Delikates zum Dessert
Stimme, als ich Bei meinem Leben sagte. Und das lag nicht nur am Haarspray.
Das Katzengleiche und Leidenschaftliche in den Berührungen des Nachbarn unterschied sich so auffällig von der fast tapsigen Zärtlichkeit, mit der mein Mann mich bedachte, dass ich fortan meine Tage damit zubrachte, die beiden miteinander zu vergleichen. Und damit, unser Kellerabteil in eine Speisekammer zu verwandeln, die dem Edeka-Markt Konkurrenz machte. Ich füllte es mit Lebensmitteln aller Art und ging Abend für Abend hinunter, um etwas hoch zu holen. Und kam mir dabei so schäbig vor! Mein Mann wunderte sich über meinen Drang zur Vorratshaltung, aber ich konnte ihm weismachen, dass die aktuellen Artikel in den Frauenzeitschriften das Treppensteigen als sportivste Geburtsvorbereitung überhaupt priesen. Herr Krause ließ mich eine ganze Weile umsonst in den Keller und in die Tiefen meiner ganz persönlichen Abgründe hinabsteigen. Scham und Lust, Naivität und Abgebrühtheit sind nie wieder eine derartige Allianz in meinem Leben eingegangen.
Es war August, als ich ihm endgültig in die Falle ging. Ich atmete schwer, als ich, mit einem Kartoffelsäckchen in der Hand, die Stufen hoch stapfte. Er lehnte mit verschränkten Armen am Pfosten seiner Wohnungstür und wartete auf mich. In Jeanshosen und weißem T-Shirt. Er war die fleischgewordene Versuchung, und er wusste es.
Ich hatte mir alle erdenklichen Situationen bereits ausgemalt. Unauffällig – dachte ich – machte ich ein paar Knöpfe an meiner Strickjacke auf und gewährte ihm den Blick durch meinen grobmaschigen Küchenvorhang, den ich jetzt so gut wie immer drunter trug. Den Saum meines Gardinenrocks hatte ich jeden Tag heimlich um einen weiteren Zentimeter eingekürzt. Und natürlich war ich wieder stark geschminkt. Für wie blöd hielt ich Peter eigentlich?
Ein spöttisches Grinsen huschte über Krauses Gesicht, als er mich in meiner ganzen Pracht wahrnahm.
„Du hast dich aber verändert“, flüsterte er. „Komm her.“
Die ruckartige Kopfbewegung, mit der er mich ins Innere seiner Wohnung schicken wollte, ließ an Bestimmtheit nichts zu wünschen übrig.
Dann ging das Flurlicht aus.
Wenn ich auch zuließ, dass er seine Hand unter meinen Rock schob, hielt ich mich doch mit aller Kraft am Türrahmen fest. Ich biss ihn gierig, als er mir seine glitschigen Finger in den Mund schob und mir meinen eigenen Saft zu kosten gab. Er spielte mit mir, zog mich heran, stieß mich weg, packte zu, wies mich ab, saugte mich ein, spuckte mich aus. Ich zerfloss vor Lust, als ich das leise Klicken seiner Gürtelschnalle und das Ratschen seines Reißverschlusses hörte. Aber ich widerstand, als er mich in seine Diele bugsieren wollte. Ich würde diese Schwelle nicht überschreiten.
Er ging in die Hocke und schob mir den Rock bis zum Busen hoch. Zog mir das Höschen herunter, strich und blies über meinen dicken Bauch. Schob seine Finger tief in meine Feuchtigkeit hinein. Fuhr mit seiner Zunge über meine heißen Lippen und leckte mich hingebungsvoll, bis ich begann, zu keuchen.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde durch den gegenüberliegenden Türspion ein dünner Lichtstrahl in den Flur geworfen. Lieber Gott, mach, dass ich mich getäuscht habe! Ich starrte in der Dunkelheit auf unsere Wohnungstür und versuchte, meine Atemgeräusche unter Kontrolle zu bekommen. Im Angesicht der Katastrophe war ich wie gelähmt. Und zugleich war mir alles egal. Nur eines zählte noch: Ich wollte meinen Nachbarn ganz tief in mir spüren. Nie war ich so begierig auf einen Mann gewesen.
Als Krause höher rutschte, drückte ich meine Nase in sein Haar und inhalierte dessen Duft, als wäre er das letzte, was ich im Leben zu riechen bekommen würde. Ich hätte schreien mögen, als ich seinen harten und doch unendlich zarten Penis in mich aufnahm. Ich klammerte mich mit beiden Händen am Pfosten hinter mir fest, als er mich bei den Schultern packte und zu Boden drücken wollte. Niemals würde ich mich zu einem anderen Mann legen. Das hatte ich versprochen. Bei meinem Leben. Ich blieb standhaft. Als ich kam, sackte ich lediglich ein wenig in die Knie.
„Jetzt ist endgültig Schluss damit!“, schnauzte Peter mich an und riss mir die Kartoffeln aus der Hand, als ich glühend und verschwitzt zur Tür herein kam.
Von diesem Tage an durfte ich nicht mehr in den Keller hinuntersteigen. Bis zur Geburt meines Sohnes ließ er mich keine Hausarbeit mehr verrichten. Als ich aus dem
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