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Delirium

Delirium

Titel: Delirium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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Schmirgelpapier verschluckt.
    Â»Ist das für mich?«, frage ich und zeige auf das Glas. Meine Stimme ist ein Krächzen.
    Jenny nickt, ihre Lippen zu einem schmalen weißen Strich verzogen. Ausnahmsweise hat sie mal nichts zu sagen. Sie stürzt plötzlich nach vorn, stellt das Glas auf den kleinen wackligen Tisch neben dem Bett und stürzt genauso schnell wieder zur Tür. »Tante Carol meint, das würde helfen.«
    Â»Wogegen helfen?« Ich trinke dankbar einen langen Schluck und das Brennen in meiner Kehle und meinem Kopf scheint etwas nachzulassen.
    Jenny zuckt mit den Schultern. »Gegen die Infektion, schätze ich.«
    Das erklärt, warum sie an der Tür stehen bleibt und mir nicht zu nahe kommen will. Ich bin krank, infiziert, besudelt. Sie hat Angst, sich anzustecken. »Du wirst nicht krank, nur weil du in meiner Nähe bist«, erkläre ich ihr.
    Â»Ich weiß«, sagt sie schnell und angriffslustig, rührt sich aber trotzdem nicht und betrachtet mich misstrauisch.
    Ich bin unglaublich müde. »Wie spät ist es?«, frage ich Jenny.
    Â»Halb drei«, sagt sie.
    Das überrascht mich. Es ist relativ wenig Zeit vergangen, seit ich mich mit Alex getroffen habe. »Wie lange war ich bewusstlos?«
    Sie zuckt noch einmal mit den Schultern. »Du warst ohnmächtig, als sie dich nach Hause gebracht haben«, sagt sie nüchtern, als wäre das etwas ganz Normales oder etwas, das ich getan hätte – und käme nicht davon, dass mir ein Haufen Aufseher auf den Hinterkopf geschlagen hat. Das ist das Ironische daran. Sie schaut mich an, als wäre ich die Verrückte, die Gefährliche. Während der Typ da unten, der mir beinahe den Schädel gespalten und mein Hirn auf dem Bürgersteig verteilt hätte, der Retter ist.
    Ich kann ihren Anblick nicht ertragen, deshalb drehe ich mich zur Wand. »Wo ist Grace?«
    Â»Unten«, sagt sie. Ein Teil ihres üblichen weinerlichen Tonfalls kehrt in ihre Stimme zurück. »Wir mussten Schlafsäcke im Wohnzimmer ausrollen.«
    Natürlich wollen sie Grace von mir fernhalten: Die kleine, beeinflussbare Grace muss doch vor ihrer verrückten, kranken Großcousine geschützt werden. Ich fühle mich wirklich krank, vor Angst und Abscheu. Ich muss daran denken, wie ich mir gestern vorgestellt habe, das ganze Haus abzufackeln. Ein Glück für Tante Carol, dass ich keine Streichhölzer habe. Ansonsten würde ich es vielleicht sogar tun.
    Â»Und, wer war’s?« Jennys Stimme senkt sich zu einem geschmeidigen Flüstern, wie eine kleine Schlange, die mir ihre gespaltene Zunge ins Ohr steckt. »Wer hat dich infiziert?«
    Â»Jenny.«
    Ich wende den Kopf, überrascht, Rachels Stimme zu hören. Sie steht in der Tür und beobachtet uns, ihre Miene ist vollkommen undurchdringlich.
    Â»Tante Carol möchte, dass du runterkommst«, sagt sie. Jenny hastet eifrig zur Tür und wirft mir noch einen letzten Blick über die Schulter zu, eine Mischung aus Furcht und Faszination. Ich frage mich, ob ich auch so ausgesehen habe vor all den Jahren, als Rachel die Deliria bekam und von vier Aufsehern zu Boden gerungen werden musste, bevor es gelang, sie zu den Labors zu zerren.
    Rachel kommt zum Bett herüber, wobei sie mich immer noch mit derselben undurchdringlichen Miene ansieht. »Wie fühlst du dich?«, fragt sie.
    Â»Großartig«, antworte ich sarkastisch, aber sie blinzelt mich nur an.
    Â»Nimm die.« Sie legt zwei weiße Tabletten auf den Nachttisch.
    Â»Was ist das? Ein Beruhigungsmittel?«
    Ihre Lider flattern. »Aspirin.« Ihre Stimme klingt jetzt gereizt und ich bin froh darüber. Es gefällt mir nicht, dass sie so beherrscht und unbeteiligt dasteht und mich mustert, als wäre ich ein ausgestopftes Tier.
    Â»Also … Carol hat dich angerufen?« Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr wegen des Aspirins trauen kann, aber ich beschließe, es drauf ankommen zu lassen. Mein Kopf bringt mich um, und im Moment weiß ich nicht, ob ein Beruhigungsmittel wirklich so viel Schaden anrichten könnte. In diesem Zustand kann ich sowieso nicht zur Tür rausstürmen. Ich schlucke die beiden Tabletten mit einem großen Schluck Wasser.
    Â»Ja. Ich bin gleich hergekommen.« Sie setzt sich aufs Bett. »Ich habe geschlafen, weißt du.«
    Â»Tut mir leid, wenn ich dir Unannehmlichkeiten bereitet habe. Ich habe nicht direkt darum

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