VALENTINE MORGEN
Ashes to Ashes
Deutsche Erstausgabe
1. Auflage 2013
Copyright © 2013
Valentine Morgen
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vorbehalten.
Bildmaterial © 2008 Vladimirs Poplavskis
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Druck in Deutschland:
Amazon Distribution
GmbH, Leipzig
Es besteht kein
Anspruch auf historische Korrektheit.
Alle Personen und
Handlungen dieser Geschichte
sind frei erfunden.
Dieser Roman
beinhaltet Schilderungen
homosexueller Erotik
und ist damit nur
für volljährige
Leser geeignet,
die keinen Anstoß
daran nehmen.
Ashes to Ashes
Bis zum letzten Atemzug
werden wir gemeinsam stehen
und eine Erinnerung erschaffen.
Bis die Dunkelheit kommt.
~1~
Duncan
Sonnenlicht fiel durch die bunten Fenster der
Kathedrale, tauchte das Innere in göttliche Farbenspiele, die sanft über den
aufwendigen Stuck der Altarornamente strichen. Das weiche monotone Summen der
Geistlichen ließ die Engels- und Heiligenstatuen vibrieren, als würden sie jeden
Augenblick zum Leben erwachen.
„So wollt Ihr, Prinz Christen, Eurem Land die
Treue schwören und es mit Eurem Leben verteidigen, wann immer es nötig sei?“
Die Stimme des Mannes zitterte, als er sprach.
Aus halb geschlossenen Augenlidern starrte er kühl auf den jungen Mann nieder,
der zu seinen Füßen kniete, die Hand an die Brust gelegt und den Kopf gesenkt.
Er konnte keine Regung in den blassen
Gesichtszügen des Prinzen erkennen, lediglich seine langen schwarzen Wimpern
zuckten kurz.
„So erhebt Euch denn und gelobet diesem
Königreich ewige Liebe!“
Langsam streckte der Geistliche die
behandschuhte Hand nach vorne, wartete, bis der junge Mann sich erhoben und sie
ergriffen hatte, bevor er auffordernd nickte und einen Handkuss entgegen nahm.
„Ja, Vater. Ich gelobe diesem meines Vaters
Königreich ewige Liebe und werde es mit meinem Leben verteidigen!“
„So seiet Ihr gesegnet, Prinz Christen. Möge
Gott Euch leiten und Euren Geist erfüllen, um Euch den Arm im Kampfe zu führen!“
Erneut schwoll ein tiefer Singsang um sie herum
an. Der Geistliche schluckte, als Christen endlich den Blick zu ihm hob und die
Augen öffnete. Er hatte das unendliche Blau in ihnen noch nie gutheißen können.
Zu sehr funkelte es wie die undurchdringliche Tiefe des Meeres, zu betörend
verbarg es sich hinter den schwarzen Wimpern, herausfordernd und... sündhaft
unschuldig.
Prinz Christen war in den letzten Jahren zu
einem jungen Mann gereift.
Jede Faser seines einst so zerbrechlichen
Körpers war definiert und konnte selbst unter dem wallenden Stoff seines
scharlachroten Umhangs nicht vollkommen verborgen werden.
Die Blässe seiner Haut ließ ihn edel und
zugleich zart wirken, kontrastierte das tiefe Schwarz seiner Haare, die er sich
so oft aus der Stirn strich.
In jenem Moment lächelte der Prinz, doch sein
Gegenüber wusste genau, dass es nur aufgesetzt war, die Miene geübt für diesen
einen Tag, da er den Treueschwur leisten sollte. Zu kalt glitzerten seine Augen,
zu starr schien sein sonst so lebendiger Blick.
Für einen Moment bemerkte der Geistliche nicht,
dass er in ein Stieren verfallen war. Erst als Christen verwundert mit den
Zähnen knirschte, schien er aus seiner Trance zu erwachen und räusperte sich
verstohlen schnell.
„Nehmt dies als Zeichen der Dankbarkeit Eures
Landes!“
Ein junger Bursche reichte ihm eine goldene
Kette, dargeboten auf einem dunkelgrünen Samtkissen, dessen Saum von Gold
glitzerte. Christen warf keinen Blick darauf, wartete geduldig ab, bis ihm sein
Gegenüber das Schmuckstück um den Hals gelegt hatte.
Während der gesamten Zeremonie hatte er sich
zwingen müssen, das Zittern seiner Glieder zu unterdrücken, es vor den anderen
Anwesenden zu verbergen, wann immer ihm der Geistliche nahe gekommen war.
Nun verbeugte sich sein Gegenüber knapp, nicht
tief, doch geheuchelt demütig und entfernte sich schließlich einige Schritte von
ihm.
„Ich gratuliere dir zu diesem freudigen Gelübde,
mein Sohn!“
Mit herzlich