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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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enthält zugleich eine Anzahl von Taschen und kann, wenn es zusammengelegt worden ist, als Vorratstasche für Speisewaaren benützt werden. Dann wurde der Kaffee gebracht. Für jetzt erhielt jeder Geladene nur ein kleines Täßchen voll dieses Getränkes. Dann kam eine Schüssel mit Salatah. Dies ist ein sehr erfrischendes Gericht und besteht aus geronnener Milch mit Gurkenschnittchen, die etwas gesalzen und gepfeffert sind. Zugleich wurde ein Topf vor den Scheik gesetzt. Er enthielt frisches Wasser, aus welchem die Hälse von drei Flaschen ragten. Zwei von ihnen enthielten wie ich bald merkte, Araki, und die dritte war mit einer wohlriechenden Flüssigkeit gefüllt, mit welcher uns der Herr nach jedem Gange bespritzte.
    Nun kam ein ungeheurer Napf voll flüssiger Butter. Sie wird hier Samn genannt und von den Arabern sowohl als Einleitung und Nachtisch, als auch zu jeder anderen Zeit mit Vorliebe gegessen und getrunken. Dann wurden kleine Körbchen mit Datteln vorgesetzt. Ich erkannte die köstliche, flach gedrückte El Schelebi, welche etwa so verpackt wird, wie bei uns die Feige oder die Prunelle. Sie ist ungefähr zwei Zoll lang, kleinkernig und von ebenso herrlichem Geruch wie Geschmack. Dann sah ich die seltene Adschwa, welche niemals in den Handel kommt; denn der Prophet hat von ihr gesagt: Wer das Fasten durch den täglichen Genuß von sechs oder sieben Adschwa bricht, der braucht weder Gift noch Zauber zu fürchten. – Auch die Hilwah, die süßeste, die Dschuseirijeh, die grünste, und El Birni und El Seihani waren vertreten. Für die minder vornehmen Gäste waren Balah, am Baume getrocknete Datteln, nebst Dschebeli und Hylajeh vorhanden. Auch Kelladat el Scham, syrische Halsbänder, lagen da. Dies sind Datteln, welche man in noch unreifem Zustande in siedendes Wasser taucht, damit sie ihre gelbe Farbe behalten sollen; dann reiht man sie auf eine Schnur und läßt sie in der Sonne trocknen.
    Nach den Datteln trug man ein Gefäß mit Kunafah, d. i. mit Zucker bestreute Nudeln, auf. Nun hob der Wirt die Hände empor.
    »Bismillah!« rief er und gab damit das Zeichen zum Beginn des Mahles.
    Er langte mit den Fingern in die einzelnen Näpfe, Schüsseln und Körbe und steckte erst mir, dann dem Engländer dasjenige, was er für das Beste hielt, in den Mund. Ich hätte allerdings lieber meine eigenen Finger gebraucht, aber ich mußte ihn gewähren lassen, da ich ihn sonst unverzeihlich beleidigt hätte. Master Lindsay aber zog, als er die erste Nudel in den Mund gestopft erhielt, diesen seinen Mund nach seiner bekannten Weise in ein Trapezoid und machte ihn nicht eher wieder zu, als bis ich ihn aufmerksam machte:
    »Eßt, Sir, wenn ihr diese Leute nicht tödlich beleidigen wollt!«
    Er klappte den Mund zu, schluckte den Bissen hinunter und meinte dann, natürlich in englischer Sprache:
    »Brr! Ich habe doch Messer und Gabel in meinem Besteck bei mir!«
    »Laßt sie stecken! Wir müssen uns nach der Sitte des Landes richten.«
    »Schauderhaft!«
    »Was sagt dieser Mann?« fragte der Scheik.
    »Er ist ganz entzückt über dein Wohlwollen.«
    »O, ich liebe euch!«
    Bei diesen Worten fuhr er mit der Hand in die saure Milch und klebte dem ehrenwerten Master Englishman eine Portion unter die lange Nase. Der so Beglückte schnaubte einige Male, um sich Luft und Mut zu machen, und versuchte dann, die Gabe des Wohlwollens mittelst seiner Zunge von dem unteren Teile seines Angesichtes hinweg in das Innere derjenigen Öffnung zu bringen, welche der Vorhof des Verdauungsapparates genannt werden muß.
    »Schrecklich!« lamentierte er dann. »Muß ich das wirklich leiden?«
    »Ja.«
    »Ohne Gegenwehr?«
    »Ohne! Aber rächen könnt Ihr Euch.«
    »Wie so?«
    »Paßt auf, wie ich es mache, und thut dann ebenso!«
    Ich langte in die Nudeln und steckte dem Scheik eine Portion davon in den Mund. Er hatte sie noch nicht verschluckt, so griff David Lindsay in die flüssige Butter und langte ihm eine Handvoll zu. Was ich von dem Scheik als einem Moslem nicht erwartet hatte, das geschah; er nahm die Gabe eines Ungläubigen ohne Sträuben an. Jedenfalls behielt er sich vor, sich später zu waschen und durch ein längeres oder kürzeres Fasten sich von dem Vergehen wieder zu reinigen.
    Während wir beide auf diese Weise von dem Scheik gespeist wurden, teilte ich meine Gaben reichlich unter die andern aus. Sie hielten das für eine große Bevorzugung durch mich und boten mir den Mund mit sichtbarem Vergnügen dar. Bald war von dem

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