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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Findika allerdings nicht recht passen wollte. Nun folgte ein junger Bizihn mit Reisklößen, die in seiner Brühe schwammen, dazu Bera asch , die ihrem Namen vollständig entsprachen. Zwei kleine Braten, welche die Fortsetzung bildeten, kamen mir recht appetitlich vor. Sie waren recht schön ›knusperig‹ gebräunt; ich hielt sie unbedingt für Tauben. Sie waren wirklich delikat, hatten aber doch einen Geschmack, der mir etwas fremd erschien.
    »Ist dies Kewuk?« frug ich den jungen Mann.
    »Nein. Es ist Bartschemik,« antwortete er.
    Hm! Eine recht hübsche gastronomische Überraschung! Jetzt trat der Vorsteher herein. Auf meine Einladung setzte er sich zu uns nieder und nahm Theil an dem Mahle, in dessen ganzem Verlaufe auf einer blechernen Platte duftendes Fistik brannte. Jetzt, da der Hausherr zugegen war, wurde die Hauptschüssel aufgetragen. Sie enthielt Quapameh, Hammelbraten in saurer Sahne gebacken, und dazu wurde Pirindsch gegeben, welcher mit Pivaz abgesotten war. Als wir zur Genüge davon gekostet hatten, winkte der Vorsteher. Man brachte eine zugedeckte Schüssel, die er mit sehr wichtiger Miene in Empfang nahm.
    »Rathe, was das ist!« bat er mich.
    »Zeige es!«
    »Das ist ein Gericht, welches Du nicht kennst. Es ist nur in Kurdistan zu haben, wo es starke und muthige Männer gibt.«
    »Du machst mich neugierig!«
    »Wer es genießt, dessen Kräfte verdoppeln sich, und er fürchtet sich vor keinem Feinde mehr. Rieche einmal!«
    Er öffnete den Deckel ein wenig und ließ mich den Duft kosten.
    »Diesen Braten gibt es nur in Kurdistan?« frug ich.
    »Ja.«
    »Du irrst; denn ich habe dasselbe Fleisch bereits sehr viele Male gegessen.«
    »Wo?«
    »Bei den Urus und den andern Völkern, besonders aber in einem Lande, welches Amerika genannt wird. Dort wächst das Thier viel größer und ist auch viel wilder und gefährlicher, als bei Euch.«
    »Du bist es, der sich irrt; denn nur hier in Kurdistan lebt dieses Thier.«
    »Ich bin noch nie in Kurdistan gewesen und erkenne dieses Fleisch doch bereits am Geruche; also muß ich es auch schon in andern Ländern gegessen haben.«
    »Was ist es für ein Thier?«
    »Es ist Hirtsch. Habe ich recht?«
    »Ja wirklich, Du kennst es!« rief er erstaunt.
    »Ich kenne es noch besser, als Du meinst. Ich habe noch nicht in diese Schüssel geblickt und wette dennoch mit Dir, daß das Fleisch die Nanuhk vom Bären ist!«
    »Du hast es errathen! Nimm, und iß!«
    Nun ging es an das Erzählen von Jagdgeschichten. Der Bär ist in Kurdistan allerdings sehr häufig anzutreffen, aber bei Weitem nicht so gefährlich, wie der große graue Petz von Nordamerika. Zu den gedämpften Bärentatzen gab es ein dickes Mus von gedörrten Hermeh und Eruhks, dem ein gepanzertes Gericht folgte, nämlich gesottene Krebse, zu denen eine Zuspeise gereicht wurde, die mir sehr fremd und complicirt erschien. Ich erlaubte mir, mich zu erkundigen, und die Frau des Vorstehers gab mir bereitwillig Auskunft:
    »Nimm Kundir und koche sie zu Brei,« meinte sie. »Thue Schukir und Rune kehl ‘e dazu, rühre klaren Panir und geschnittenen Sir hinein und füge zerdrückte Tu und weichgequollene Kerne von Guli roschyan hinzu. Dann hast Du diese Speise, welcher keine andere gleich kommt!«
    Ich kostete diese unvergleichliche Mischung von Kürbis und Sonnenblume, Käse und Zucker, Butter, Maulbeeren und Knoblauch und fand, daß der Geschmack derselben nicht so schlimm war, wie der Klang der Ingredienzien. Den Schluß des Mahles bildeten getrocknete Sev und Scherabi, zu denen ein Schluck Racki getrunken wurde. Dann kamen die Tabakspfeifen zu ihrem Rechte.
    Während wir den starken, rauhen und nur wenig fermentirten Tabak von Kelekowa in Brand steckten, ließ sich unten ein lautes Gespräch vernehmen. Der Vorsteher ging hinaus, um nach der Veranlassung desselben zu sehen, und da er den Eingang offen ließ, konnten wir jedes Wort vernehmen.
    »Wer ist da?« frug er.
    »Was will er?« hörte ich eine andere Stimme in englischer Sprache fragen.
    »Er fragt, wer da ist,« antwortete ein Dritter, gleichfalls englisch.
    »Was heißt türkisch: ich?«
    »Ben.«
    »Well! Ben!!!« rief es dann zum Wirte herauf.
    »Ben?« frug dieser. »Wie ist Dein Name?«
    »Was will er?« frug dieselbe klappernde Stimme, die mir so außerordentlich bekannt war, daß ich vor Verwunderung über die Anwesenheit dieses Mannes aufgesprungen war.
    »Er fragt, wie Sie heißen.«
    »Sir David Lindsay!« rief er herauf.
    Im nächsten Augenblicke

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