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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das Liebste, aber es geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wir müssen zu den Haddedihn zurück, denn Ihr habt Eure Diener noch dort, und sodann fällt es mir auch sehr schwer, mich von Halef zu trennen. Wenigstens verlasse ich ihn nicht eher, als bis ich ihn gesund und sicher bei seinem jungen Weibe weiß.«
    »Richtig! Yes! Braver Kerl! Zehntausend Pfund werth. Well! Möchte auch sonst gern wieder hin.«
    »Warum?«
    »Wegen Fowling-bulls.«
    »Oh, Alterthümer sind in der Nähe von Bagdad auch zu finden; zum Beispiel in den Ruinen bei Hillah. Dort hat Babylon gestanden, und es gibt da Trümmerfelder von einem Umkreise von mehreren geographischen Meilen, obgleich Babylon nicht so groß gewesen ist, wie Niniveh.«
    »Oh! Ah! Hinreiten! Nach Hillah! Nicht?«
    »Darüber läßt sich noch nichts sagen. Die Hauptsache ist zunächst, daß wir den Tigris glücklich erreichen. Das Weitere wird sich dann finden.«
    »Schön! Wir gehen aber hin! Yes! Well! Good night!«
    »Gute Nacht!«
    Der gute Lindsay dachte heute nicht, daß wir eher und unter ganz andern Umständen, als er jetzt meinte, nach jenen Gegenden kommen würden. Er wickelte sich in seine Decke und ließ bald ein lautes Schnarchen vernehmen. Auch ich schlief ein, gewahrte aber vorher, daß vier Männer von den Bejat sich zu Pferde setzten und fortritten.
    Als ich erwachte, graute der Tag, und einzelne der Turkomanen waren bereits mit ihren Pferden beschäftigt. Halef, der auch schon munter war, hatte gleichfalls am Abend das Wegreitender vier Bejat bemerkt und meldete es mir nun. Dann frug er:
    »Sihdi, warum senden sie Boten fort, wenn sie es ehrlich mit uns meinen?«
    »Ich glaube nicht, daß diese Vier just unsertwegen fortgeritten sind. Wir wären ja auch so schon vollständig in der Gewalt des Khan, wenn er Übles gegen uns vorhätte. Sorge Dich nicht, Halef!«
    Ich dachte mir, daß die Reiter wegen der Gefährlichkeit der Gegend als Kundschafter vorausgeschickt worden seien, und hatte damit auch wirklich das Richtige getroffen, wie ich auf meine Erkundigung von Heider Mirlam selbst erfuhr.
    Nach einem sehr schmalen Frühstück, welches nur aus einigen Datteln bestand, brachen wir auf. Der Khan hatte seine Leute in einzelne Trupps getheilt, welche sich in Abständen von einer Viertelstunde folgten. Er war ein kluger, vorsichtiger Mann, der für die Sicherheit der Seinen nach besten Kräften sorgte.
    Wir ritten ohne Rast bis Mittag. Als die Sonne am höchsten stand, machten wir Halt, um unsern Pferden die nöthige Ruhe zu gönnen. Wir waren während unseres Rittes auf keinen einzigen Menschen gestoßen und hatten an gewissen Stellen, an Büschen, Bäumen oder am Boden Zeichen der vier vorausgesandten Reiter gefunden, welche uns dadurch die Richtung angaben, der wir folgen mußten.
    Diese Richtung war mir räthselhaft. Von unserm gestrigen Ruheplatze aus hatte Sinna im Südosten gelegen, aber anstatt in Folge dessen diese Richtung einzuhalten, waren wir fast ganz genau noch Süd geritten.
    »Du wolltest zu den Dschiaf?« erinnerte ich den Khan.
    »Ja.«
    »Dieser wandernde Stamm befindet sich jetzt in der Gegend von Sinna?«
    »Ja.«
    »Aber wenn wir so fortreiten, kommen wir nie nach Sinna, sondern nach Banna oder gar Nweizgieh!«
    »Willst Du sicher reisen, Herr?«
    »Das versteht sich!«
    »Wir auch. Und aus diesem Grunde ist es gerathen, daß wir die feindlichen Stämme umgehen. Wir werden noch bis heut Abend sehr scharf zu reiten haben und dann können wir uns ausruhen; denn wir müssen morgen erwarten, daß der Weg nach Ost frei wird.«
    Diese Erklärung wollte mir nicht ganz einleuchten; aber es war mir nicht möglich, seine Gründe zu widerlegen, und so schwieg ich.
    Nach einer zweistündigen Ruhe brachen wir wieder auf. Unser Ritt war ein sehr scharfer, und ich bemerkte, daß er uns oft im Zickzack führte; es hatte also viele Punkte gegeben, von denen uns die vier Kundschafter fernhalten wollten.
    Gegen Abend mußten wir eine hohlwegähnliche Tiefung durchreiten. Ich befand mich an der Seite des Khans, welcherbei der vordersten Abtheilung war. Wir hatten diese Stelle fast zurückgelegt, als wir auf einen Reiter trafen, dessen bestürztes Gesicht uns verrieth, daß er nicht gedacht hatte, hier an diesem Orte Fremden zu begegnen. Er drängte sein Pferd zur Seite, senkte die lange Lanze und grüßte:
    »Sallam!«
    »Sallam!« antwortete der Khan. »Wohin geht Dein Weg?«
    »In den Wald. Ich will mir ein Berg-Schaf erjagen.«
    »Zu welchem Stamme gehörst

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