Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)
Tische drei Bücher: Die »Biblia des alten Testamentes«, der »Menschengeist«, ein von Babel verfaßtes Buch, und die »Menschenseele«, ein Manuskript, an dem er eben jetzt arbeitet.
Der Raum vor dem Turme bildet den vom eigentlichen Beduinenlager unterschiedenen und von ihm abliegenden Gebetsplatz der n’allh, auf dem auch die Versammlung der Aeltesten des Volkes, Dschemmh genannt, abgehalten wird. Der Zutritt ist nicht Jedermann gestattet. Dieser Platz wird von uralten, sonderbar geformten Mauerresten resp. von Palmen und Büschen eingeschlossen. Diese Büsche sind meist Palmenausläufer, Oleander und Kapernsträucher. Staffiert ist diese Oertlichkeit durch allerlei ausgegrabene Merkwürdigkeiten, welche das Gefühl erwecken, daß man sich hier mehr von alten, längst überwundenen, als von neuen Gedanken leiten lasse. Ganz vorn, links, steht am Gemäuer ein Tamariskenstrauch, hinter dem Mrah Dkrimh dem ersten Teile des ersten Aktes zuhört, ohne von den Mitspielenden bemerkt werden zu können.
In der Nähe der Frauenabteilung brennt zwischen aufgeschichteten alten Ziegelsteinen immerwährend ein Feuer, an welchem Schfak den Kaffee kocht. Dieses Feuer bildet, falls nicht Fackeln angezündet werden, des Abends das einzige Beleuchtungsmittel für den Beratungsplatz. Daneben sieht man die runden Servierbleche, auf denen die kleinen Täßchen und Untersetzer nebst Kanne, Mörser und Kaffeemühle stehen. Weiterhin die Wasserpfeifen und einige hohle Elefantenfüße mit Tschibuks für die Gäste.
Weil Babel an diesem Platze wohnt, ist er der Wirt und seine Tochter die Wirtin Aller, die hier als Gäste zu betrachten sind, besonders aber des Scheikes, welcher täglich vom Lager herüberkommt, um seine freien Stunden hier zuzubringen. Babel ist sein Lehrer und Vertrauter und Schfak der von ihm verzogene Liebling des ganzen Stammes.
3. Persone n
Abk Kitl (Vater des Kampfes) der Scheik der n’allh. Ungefähr fünfzig Jahre alt, hohe, breite Gestalt. Gewaltmensch aber zur Veredelung veranlagt. Körperlich und geistig vollkräftig und gewandt. Impulsiv. Aufstrebend, aber in falsche Richtung geleitet. Hat stets die Peitsche in der Hand, bis sie ihm von seinem Sohne entrissen und zerbrochen wird. Sein Auftreten ist rauh, gegen Schfak aber von weichster Gutmütigkeit. Kopfbedeckung Kef+je und Agl.
Die Kef+je ist ein baumwollenes, bei vornehmen Beduinen aber seidenes Kopftuch, blau, rot, schwarz einfarbig oder mit weiß gemustert. Ist sie aus Seide, so ist die Farbe meist gelb.
Der Agl ist ein meist schwarzer Strick aus Ziegenhaaren, welcher zweimal um den Kopf gewickelt wird, um die Kef+je festzuhalten.
Bn Tellah (Sohn des Friedens) Scheik der Kirm. Nicht viel über zwanzig Jahre alt. aber doch schon volle Persönlichkeit. Edelmensch. Sehr ernst, aber mild. Ebenso selbstbewußt, aber bescheiden. Seine Kleidung ist unzulänglich und ärmlich. Trägt auch Kef+je mit Agl, aber zersetzt. Entweder barfuß oder nur in Bastsandalen.
Babel. Vielleicht vierzig Jahre alt. Rundglasige, aber nicht auffallende Brille. Ernst und grüblerisch, aber sehr sympathisch. Liebt den Scheik. Verzieht ihn. Man merkt ihm, ohne daß er dies beabsichtigt, immer an, daß er eigentlich ein Fremder ist, kein n’allh. Kopfbedeckung ist Fez, darunter ein ganz leichtes Schattentuch.
Imm. Alter wie der Scheik. Wohlbeleibt. Glänzt in lauter Würde und Behaglichkeit. Hält die Hände meist über dem Leib gefaltet und in ihnen den muhammedanischen Rosenkranz, der jede Gestikulation des rechten Armes mitzumachen hat, während der linke ruhig liegen bleibt. Ist ein guter Redner. Vom Kdi unzertrennlich. Trägt kurdischen Riesenturban, doch ja nicht karikierend.
Kdi. So alt wie der Scheik. Langes und hageres Pendant zum wohlbeleibten Imm, ohne den er sich nicht wohlbefindet. Ist auch ganz so wie dieser gekleidet, mit kurdischem Riesenturban, doch ja nicht karikierend. Ist grämlich, ohne daß er es will. Möchte gern wohlwollend sein, bringt es aber nicht fertig.
Hkawti. Ist über hundert Jahre alt und nicht ungebeugt von diesem Alter. Geht am Stock. Langer, silberweißer Bart. Trägt einen gewöhnlichen, aber phantastisch geschlungenen Turban. Bietet eine Ehrfurcht erweckende Erscheinung. Schfak nimmt sich in ganz besonderer, fast andächtiger Weise seiner an und behütet ihn auf Schritt und Tritt.
Vorbeter. Wohl dreißig Jahre alt. Ist ein Neger. Trägt auf dem Kopfe nur den Fez. Hängt mit rührender Liebe am Scheik,
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