Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)
obgleich dieser ihn schlecht behandelt.
Schfak. Eigentlich noch Kind. Allgemein geliebt, und darum verzogen, doch ohne eine Spur der üblen Eigenschaften verzogener Kinder. Ein vollständig unbeschriebenes, noch unberührtes Blatt.
Bibel (Bnt’ullh). Ohne Angabe des Alters. Ist fast stets verschleiert, und als sie am Schlusse das Gesicht enthüllt, zeigt dieses keine Spur der vergangenen Jahre. Ihre Gestalt sei edel, ihre Stimme tief und voll. Hagerkeit oder Korpulenz sind unbedingt zu vermeiden.
Mrah Dkrimh. Noch älter als der Hkawti, aber trotzdem von fast noch jugendlicher Rüstigkeit. Hohe, grad und aufrecht getragene Figur. Höchste Würde, die umso mehr ergreift, als sie im Gegensatz zu diesem Alter der Anmut nicht entbehrt. Edle, leicht gebräunte Gesichtszüge, mit einigen Alterslinien, die aber keine Falten sind. Langes, sehr volles, schneeweißes Haar, welches in zwei starke Zöpfe geflochten ist, die nach vorn geleitet sind und fast die Erde berühren. So lange sie unerkannt zu bleiben hat, versteckt sie dieses Haar unter das Gewand. Sie trägt unter diesem Gewande den in der orientalischen Sage oft erwähnten »Panzer von Krystall«, den sie aber vor Beginn des zweiten Aktes nicht anzulegen braucht, weil er erst am Schlusse des Stückes sichtbar zu werden hat. Ihr Anzug sei orientalisch, doch nicht nach irgend einem bekannten Schnitt. Faltenreich, doch ohne daß diese Falten der Schlankheit Eintrag tun. Er soll zwar den Gedanken unterstützen, daß Mrah Dkrimh die »Menschheitsseele« ist, darf aber ja nicht phantastisch sein, weil es grad im Wesen der »Menschheitsseele« liegt, ihre herrlichen Ziele nur auf dem einfachsten, schlichtesten Wege und in der natürlichsten, prunklosesten Weise zu erreichen.
Die n’allh und die acht Scheike, welche zur nächtlichen Beratung kommen, sind in die bekannte Beduinentracht gekleidet, mit Kef+je, und Agl, doch läßt sich durch die Abwechslung in Form, Farbe und Art und Weise das Bild in hohem Grade beleben. Die Kleidung der Kirm und der Leute von der Todeskarawane wird an den betreffenden Stellen besonders angegeben.
4. Ausserde m
Das oft vorkommende Wort Scheik wird in verschiedenen Gegenden verschieden ausgesprochen. Für die vorliegenden Zwecke ist es am Besten, »Scheek« zu sagen und das zweite e wie ein leises i klingen zu lassen.
Der Islm schreibt für den Tag fünf Gebete vor und erlaubt dem eifrigen Moslem, des Nachts noch zwei hinzuzufügen. Warum es hier, sowohl beim Asr und Moghreb als auch dann zuletzt beim jla, nicht zum eigentlichen Gebete kommt, hat man Abk Kitl verantworten zu lassen, doch ist es notwendig, die Form zu wahren, daß jeder Beter sich seines Gebetsteppichs zu bedienen hat, der allerdings kein wirklicher Teppich zu sein braucht. Es genügt jeder Schahl, jedes Kopf- oder Gürteltuch, ja jedes Stück Zeug, welches so groß ist, daß man darauf knieen kann. Das Hervorsuchen und Vor-sich-hinbreiten dieser Hilfsmittel, sobald die Gebetsbretter geläutet werden, muß mit aller derjenigen Umständlichkeit und Feierlichkeit geschehen, welche der Aufgabe des Stückes entsprechen. Sobald das Gebet vorüber ist, hat Jeder die knieende Stellung zu verlassen und seinen »Gebetsteppich« in derselben Weise wieder an sich zu nehmen.
Das jmeh ist von Allen mitzubeten, allein nur Schfak und später dann auch Bn Teslah und Mrah Dkrimh aus genommen. Diese eigentlich von den »heulenden Derwischen« herübergekommene Gebetsform wird sprechgesungen, und zwar unisono nach folgenden Noten:
l-lah, l-lah k-me-h, Mk-ham-md Rha-skl Al-lh!
Dieser Satz wird unausgesetzt so lange wiederholt, wie es dem Vorbeter beliebt. Bei dem Zeichen Á wird Kopf und Oberkörper verneigt, bei À wieder aufgerichtet. Man beginnt langsam und würdevoll, steigert aber die Schnelligkeit nach und nach so, daß der Körper mit seinen Verneigungen den Worten nicht mehr folgen kann; das Gebet schnappt dann atemlos ab, um von Neuem langsam zu beginnen.
Die »Ft’ha« ist die erste Sure des Kurn; sie heißt darum die »Eröffnung« (hebräisch: patthach = er öffnete). Sie steht für die Muhammedaner an der Stelle des christlichen Vaterunsers.
Jedermann ist in irgend einer Weise bewaffnet, die bei der Beratung zuhörenden Krieger sogar mit Säbel, Schild und Spieß. Darum ist es dem Scheike Abk Kitl möglich, sich von ihnen zu bewaffnen und dasselbe auch für den Scheik der Todeskarawane zu verlangen. Die »Klinge des Kismt« trägt er gleich
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