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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aus dem es keinen zweiten Ausweg zu geben schien. Hier stiegen wir ab. Die Zelte wurden errichtet, und die Frauen zündeten ein Feuer an. Heute gab es eine sehr reichliche und mannigfaltige Mahlzeit, die natürlich aus der Schiffsküche stammte. Dann kam der von allen ersehnte Augenblick der Beuteverteilung.
    Da ich damit nichts zu schaffen hatte, so verließ ich die anderen und machte die Runde um den Thalkessel. An einer Stelle dünkte es mich, als ob man hier doch emporsteigen könne, und ich versuchte es. Die Sterne leuchteten hell; es gelang. Nach vielleicht einer Viertelstunde stand ich oben auf der Höhe des Berges und hatte einen freien Blick nach allen Seiten. Dort unten im Süden sah es aus wie eine Reihe kahler Berge, über welche sich jener weißliche Schimmer erhob, welchen am Abend die Lichter größerer Städte emporzustrahlen pflegen. Dort lag Mekka!
    Unter mir vernahm ich die lauten Stimmen der Ateïbeh, welche sich um ihren Anteil an der Beute stritten. Es dauerte eine geraume Zeit, bis ich zu ihnen zurückkehrte. Der Scheik empfing mich mit den Worten:
    »Effendi, warum bist du nicht bei uns geblieben? Du mußt von allem, was wir auf dem Schiffe fanden, deinen Teil erhalten!«
    »Ich? Du irrst. Ich bin nicht dabei gewesen und habe also auch nichts zu bekommen.«
    »Hätten wir die Dscheheïne gefunden, wenn du uns nicht begegnet wärest? Du bist unser Führer gewesen, ohne es zu wollen, und darum sollst du erhalten, was dir gebührt.«
    »Ich nehme nichts an!«
    »Sihdi, ich kenne deinen Glauben zu wenig und darf ihn aus dem Grunde nicht beschimpfen, weil du mein Gast bist; aber er ist falsch, wenn er dir verbietet, Beute zu nehmen. Die Feinde sind tot, und ihr Fahrzeug ist zerstört. Sollen wir diese Sachen, die uns so notwendig sind, verbrennen und zerstören?«
    »Wir wollen uns nicht streiten; aber behaltet, was ihr habt!«
    »Wir behalten es nicht. Erlaube, daß wir es Halef, deinem Begleiter, geben, obgleich auch er schon das seinige bekommen hat.«
    »Gebt es ihm!«
    Der kleine Halef Omar floß von Dank über. Er hatte einige Waffen und Kleidungsstücke erhalten und außerdem einen Beutel mit Silbermünzen. Er ließ nicht ab – ich mußte ihm dieselben vorzählen, um Zeuge zu sein, daß er heute ein außerordentlich reicher Mann geworden sei. Die Summe bestand allerdings in ungefähr achthundert Piastern und reichte hin, einen armen Araber glücklich zu machen.
    »Mit diesem Geld kannst du mehr als fünfzigmal die Kosten bestreiten, welche du in Mekka haben wirst,« bemerkte der Scheik.
    »Wann soll ich zur heiligen Stadt gehen?« fragte ihn Halef.
    »Morgen zwischen früh und Mittag.«
    »Ich war noch niemals dort. Wie habe ich mich zu verhalten?«
    »Das will ich dir sagen. Es ist die Pflicht eines jeden Pilgers, nach seiner Ankunft unverzüglich nach El Hamramzu gehen. Du reitest also nach dem Beith-Allah, lässest vor demselben die Kamele halten und trittst ein. Dort findest du ganz sicher einen Metowef, der dich führen und in allem unterrichten wird; nur mußt du ihn vorher und nicht später um den Preis befragen, weil du sonst betrogen wirst. Sobald du die Kaaba erblickst, verrichtest du zwei Rikatmit den dabei vorgeschriebenen Gebeten, zum Dank dafür, daß du die heilige Stätte glücklich erreicht hast. Dann gehst du zu dem Mambarund ziehst die Schuhe aus. Diese bleiben dort stehen und werden bewacht; denn es ist im Beith-Allah nicht wie in anderen Moscheen erlaubt, die Schuhe in der Hand zu behalten. Dann beginnt das Towaf, der Gang um die Kaaba, welcher siebenmal wiederholt werden muß.«
    Die große Moschee.
    »Haus Gottes«; es ist gleichfalls die große Moschee gemeint.
    Fremdenführer.
    Niederwerfungen.
    Kanzel, türkisch: Mimbar.
    »Nach welcher Seite?«
    »Nach rechts, so daß die Kaaba dir stets zur Linken bleibt. Die ersten drei Gänge werden mit schnellen Schritten gethan.«
    »Warum?«
    »Zum Andenken an den Propheten. Es hatte sich das Gerücht verbreitet, daß er sehr gefährlich erkrankt sei, und um dieses Gerücht zu widerlegen, rannte er dreimal schnell um die Kaaba herum. Die folgenden Gänge geschehen langsam. Die Gebete kennst du, welche dabei gesprochen werden müssen. Nach einem jeden Umlaufe wird der heilige Stein geküßt. Zuletzt, wenn das Towaf beendet ist, drückst du die Brust an die Thür der Kaaba, breitest die Arme aus und bittest Allah laut um Vergebung aller deiner Sünden.«
    »Dann bin ich fertig?«
    »Nein. Du hast nun seitwärts zum El

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