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Julia James

Julia James

Titel: Julia James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roulette der Liebe
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1. Kapitel
     
    Sie sah wie ein Flittchen aus!
    Entsetzt betrachtete Rosalind ihr Spiegelbild. Sie hatte viel zu viel Make-up aufgetragen, ihr langes dunkles Haar umrahmte ihr Gesicht wie eine steife Masse, und die dicke Tusche auf den Wimpern verlieh ihren schwarz umrandeten Augen einen aufreizenden Ausdruck. An ihren Ohren baumelten lange, funkelnde Gehänge, und die dazu passenden Ketten lenkten die Aufmerksamkeit auf ihren unverschämt tiefen Ausschnitt.
    Mit leichtem Schaudern blickte sie an dem gewagten, hautengen Silberlameekleid hinab, das bis zu den Oberschenkeln geschlitzt war und ihre Brüste nur knapp bedeckte. Es war das Letzte, was sie sich ausgesucht hätte, doch darüber hatte sie nicht entscheiden können.
    "Hier", hatte Sable gesagt, "ich habe dir eins meiner Outfits mitgebracht. Deine Brüste sind voller als meine, aber es müsste dir passen. Darin wirst du umwerfend sexy aussehen, und auf so etwas fliegt Yuri immer. Wie alle reichen Männer umgibt er sich gern mit attraktiven und auffallenden Frauen. Und du fällst wirklich auf, Ros, obwohl du es gar nicht darauf anlegst. Aber bei dir brauche ich wenigstens nicht zu befürchten, du könntest mir Yuri abspenstig machen, denn das würdest du nie tun."
    Da hatte Sable Recht, wie Rosalind ihr bereitwillig versicherte. Sables Freund war der Letzte, mit dem Rosalind etwas zu tun haben wollte. Das Einzige, was er zu bieten hatte, war Geld, mit dem er Sable großzügig überschüttete. Doch Rosalind konnte Sable die Bitte unmöglich abschlagen, denn sie hatte ihr aus der Patsche geholfen. Und was ihre Freundin an diesem Abend von ihr erwartete, war ja im Grunde genommen nicht viel, auch wenn es Rosalind zutiefst widerstrebte.
    "Du musst nur ständig um Yuri herum sein und darfst andere Frauen gar nicht erst an ihn heranlassen", hatte Sable ihr aufgetragen. "Die Frauen würden wer weiß was dafür geben, wenn sie ihn mir ausspannen könnten. Meine Güte", hatte sie stöhnend hinzugefügt und noch ein Aspirin genommen. Auf die Wirksamkeit dieser Tabletten schwor sie. "In meinem ganzen Leben esse ich keinen Hummer mehr. Mir ist schon den ganzen Tag entsetzlich übel, und ich habe fürchterliche Kopfschmerzen."
    Während Rosalind ihr Spiegelbild betrachtete, wurde auch ihr ganz flau im Magen. Ihr grauste vor dem Abend. Es ging ihr nicht nur darum, dass sie mit Sables unmoralischer Lebensweise nichts zu tun haben wollte, sondern auch darum, dass sie das Café früher schließen und auf kostbare Trinkgelder verzichten musste, mit denen sie ihr niedriges Gehalt aufbesserte. Die Arbeit wurde schlecht bezahlt, doch dafür stand ihr über dem Café kostenlos ein Zimmer zur Verfügung, was viel wert war. Die Mieten an diesem beliebten Küstenstreifen Südspaniens waren unerschwinglich, wenn man wie Rosalind jeden Euro zweimal umdrehen musste.
    Resigniert schüttelte sie den Kopf. Ohne Geld ging leider gar nichts, und sie musste den ganzen Tag arbeiten, so dass ihr keine Zeit für andere Dinge blieb. Schon gar nicht dafür, sich herauszuputzen und abends auszugehen. Das konnte Sable natürlich nicht verstehen.
    "Meine Güte, Ros, bei deinem Aussehen könntest du ein Luxusleben führen! Wenn du vernünftig wärst und dich mir anschließen würdest, hättest du bald ausgesorgt. Hier wimmelt es nur so von Männern wie Yuri, die mit Geld um sich werfen. Im Handumdrehen hättest du ausgesorgt, wenn du es dir endlich leichter machen würdest!"
    "Es sich leichter machen" bedeutete für Sable, mit reichen Männern zu schlafen.
    Die bloße Vorstellung ließ Rosalind erschaudern. Das kam für sie nicht infrage. Niemals! Sable war da ganz anders. Sie hatte keine Probleme damit, von dem Geld reicher Männer zu leben und mit ihrem Körper zu bezahlen.
    Doch dann schämte Rosalind sich wegen dieser Gedanken, denn sie musste Sable unendlich dankbar sein. Die Freundin hatte ihr geholfen, als sie völlig verzweifelt gewesen war, und sie hatte kein Recht, Sable zu verurteilen.
    Nein, sie musste Sable den Gefallen tun. Widerstrebend nahm Rosalind die silberne Abendtasche, die zu dem Outfit gehörte, in die Hand und ging zur Tür.
     
    Cesar Montarez kniff die Lippen zusammen und ließ den Blick abschätzend über die Gruppe gleiten, die sich um den Tisch, an dem Black Jack gespielt wurde, versammelt hatte.
    "Yuri Rostrov", sagte der Mann neben ihm leise. "Drogen, Waffenschmuggel, Erpressung, Schutzgelddelikte, all das geht auf sein Konto. Wollen Sie noch mehr hören?"
    Sein Chef

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