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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihnen ein Wort heraus. Savannah war es gewöhnt, dass Männer sie anstarrten. Das hatten sie schon getan, als sie noch halbwegs ein Kind gewesen war. Manchmal hatte es sie geärgert, manchmal hatte sie es lustig oder interessant gefunden. Aber noch nie hatte es ihr die Stimme geraubt, wie es dieser offene Blick aus Augen tat, die sie an Sommergras erinnerten.
    Jared bewegte sich zuerst, ging auf sie zu. „Bestimmt verrate ich Ihnen nichts Neues …”, begann er. Weil er das Bedürfnis danach verspürte und weil seine Knie ein wenig weich geworden waren, setzte er sich neben sie auf den Baumstamm. „… wenn ich Ihnen sage, dass Sie eine hinreißend schöne Frau sind.”
    Sie senkte den Kopf. „Sollten Sie jetzt nicht ein Feld pflügen oder so etwas?”
    „Shane fand, dass ich für heute genug getan habe.
    Steht bei Ihnen nicht ein Baseball-Match auf dem Programm?”
    „Das findet erst in zwei Stunden statt.” Savannah atmete tief durch. „Wer von uns beiden ist unbefugt, hier zu sitzen?”
    „Eigentlich sind wir das beide.” Jared holte ein Zigarillo heraus und suchte nach einem Streichholz. „Dieses Land gehört meinem Bruder.”
    „Ich dachte, die Farm gehört Ihnen allen.”
    „Das tut sie.” Er steckte das Zigarillo an und sah dem Rauch nach, der in den Sonnenschein driftete. „Das Stück hier gehört Rafe.”
    „Rafe?” Fragend sah sie ihn an. „Sagen Sie bloß, es gibt noch mehr Brüder?”
    „Insgesamt vier.”
    „Vier MacKades”, sagte sie halb erstaunt, halb amüsiert. „Ein Wunder, dass die Stadt das überlebt hat. Und keine Frau hat es geschafft, einen von Ihnen vor den Altar zu bringen?”
    „Rafe ist verheiratet. Ich war es mal.”
    „Oh.” Sie war überrascht. „Und jetzt sind Sie wieder auf der Farm.”
    „Richtig. Nun, wenn ich schneller gewesen wäre, würde ich jetzt in Ihrer Blockhütte leben.”
    „Tatsächlich?”
    „Ja. Mein Haus in der Stadt steht zum Verkauf, und ich brauche etwas Neues hier in der Gegend. Aber als ich ernsthaft zu suchen anfing, hatten Sie den Vertrag für das Blockhaus bereits unterschrieben.” Er nahm einen Zweig und zeichnete einen Lageplan in den Sand. „Die Farm … Rafes Haus … die Blockhütte.”
    Mit gespitzten Lippen betrachtete Savannah das Dreieck. „Hmm … Dann hätte den MacKades ein beträchtlicher Teil des Bergs gehört. Zu spät gekommen, Rechtsanwalt MacKade.”
    „Scheint so, Miss Morningstar.”
    „Ich schätze, Sie können mich Savannah nennen. Schließlich sind wir Nachbarn.” Sie nahm ihm den Zweig ab und tippte auf die Spitze des Dreiecks. „Das hier … Ist das das Steinhaus, das man von der Straße auf dem Hügel sehen kann?”
    „Richtig. Das alte Barlow-Haus.”
    „Es ist verhext.”
    „Sie haben die Geschichten gehört?”
    „Nein.” Interessiert sah sie ihn an. „Gibt es Geschichten über das Haus?”
    Jared brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, dass sie sich nicht über ihn lustig machte. „Warum haben Sie gesagt, dass es verhext sei?”
    „Das spürt man”, antwortete Savannah. „Genau wie diese Wälder … sie sind rastlos.” Als er ihr einen erstaunten Blick zuwarf, lächelte sie. „Indianisches Blut. Ich bin halb Apache. Mein Vater hat immer behauptet, er sei ein Vollblut, aber …” Sie verstummte.
    „Aber?”
    „Italienisch, mexikanisch, sogar ein wenig französisch – eine spezielle Mischung.”
    „Und Ihre Mutter?”
    „Angelsächsisch und mexikanisch. Sie arbeitete beim Rodeo, war sogar Champion. Sie hatte einen Autounfall, als ich fünf war. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern.”
    „Meine Eltern sind beide tot.” Er hielt ihr die Zigarilloschachtel hin. Sie nahm eines davon, und er reichte ihr Feuer. „Es ist hart.”
    Sie rauchte eine Weile schweigend, dann sagte sie: „Ich habe meinen Vater vor zehn Jahren verloren, als er mich hinauswarf. Ich war sechzehn und mit Bryan schwanger.”
    „Das tut mir leid, Savannah.”
    „Nun, ich habe es überlebt.” Sie wusste nicht, warum sie es ihm erzählt hatte. Vielleicht weil es hier so friedlich und er ein guter Zuhörer war. „Wissen Sie was, Jared? Ich habe gestern so viel an meinen Vater gedacht wie seit Jahren nicht mehr. Sie glauben nicht, was vor zehn Jahren siebentausend Dollar für mich gewesen wären. Fünftausend. Was sage ich, es gab Zeiten, da hätten acht Dollar … Na ja, das alles spielt keine Rolle mehr.”
    Ohne zu überlegen, umschloss er mit seiner Hand die ihre. „Doch, das tut es.”
    Stirnrunzelnd

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