Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
Vom Netzwerk:
ohne Ihre Hilfe getan hätte.«
    »Irgendwie hätten Sie sich wahrscheinlich schon verständigt. Sie sieht ja nicht gerade gefährlich aus. Kimi ist ihr Name, nicht wahr?«
    Elaine nickte und warf der Hündin einen scheuen Blick zu, in dem noch Wut lag, aber auch die Bereitschaft, zu verzeihen.
    »Sie ist sehr hübsch, eine richtige Schönheit«, sagte ich.
    Wie Rowdy und alle anderen Malamutes sah sie aus wie ein kurzbeiniger, kräftiggewachsener Wolf mit großen, sanften, braunen Augen. Während Rowdy jedoch ein vollkommen weißes Gesicht hatte, hatte diese Hündin das, was man eine Maske nennt: einen kappenartigen Fleck schwarzer Haare auf dem Hinterkopf, einen schwarzen Streifen über der Schnauze und schwarze Ringe um die Augen, die ihrem Blick etwas Gefährliches gaben. Das Fell am Bauch und an der Unterseite ihres Schwanzes war weiß, brauchte aber dringend eine Wäsche. Als sie sich zur Seite rollte und aufstand, konnte ich sehen, daß sie auf dem Rücken und an den Seiten dunkler gefärbt war als Rowdy, in einer Farbe, die man dunkles Wolfsgrau nennt, mit ein paar hellbraunen Einsprengseln an ihren großen, keilförmigen Ohren und an ihren Läufen. Als sie auf ihren vier Pfoten stand, schüttelte sich Kimi kräftig, öffnete ihre Kiefer, um eine Reihe gefährlich blitzender Zähne zu zeigen, und dann knurrte und brüllte sie mich an. Es war mehr, als ein bloßes Lautgeben, sie redete vielmehr lebhaft auf mich ein.
    »Oh, nein.« Elaine erschrak und wich zurück. »Jetzt fängt sie wieder an. Passen Sie auf. Wissen Sie, was Sie da tun?«
    Kimi drehte sich zu ihr um und ließ noch ein tiefes und kehliges Knurren hören.
    »Sie will raus«, erklärte ich. »Ich gehe mit ihr. Kimi, los geht's.« Ich ging auf die Treppe zu, und Kimi folgte mir mit federnden Schritten und wedelndem Schwanz. Im Gegensatz zu Wölfen tragen Malamutes ihre Rute hoch über dem Rücken. Draußen erleichterte sich Kimi über dem Blumenbeet, und dann führte ich sie wieder zurück ins Haus.
    »Sie mußte mal raus«, sagte ich zu Elaine. »Das Geknurre ist ganz normal für Malamutes, meiner macht das auch.«
    »Sie mußte mal raus«, wiederholte Elaine ungläubig. »Glauben Sie mir, das war sicher nicht das, was sie vorhin wollte.«
    »Das ist Ihr erster Hund, nicht wahr? Seit wann haben Sie sie?«
    »Einen Monat, und das war bestimmt der längste Monat meines Lebens. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Aber das ist nicht nur ihretwegen. Es hat zwar mit ihr zu tun, aber es ist nicht ihre Schuld. Das ist eine lange Geschichte. Glauben Sie, sie ist jetzt wieder friedlich?«
    Kimi stand mit steifen Beinen am Ende der gespannten Leine, ihre Ohren waren flach am Kopf angelegt. Sie sah Elaine mit ihren großen, sanften Augen an und wedelte leicht mit ihrem flaumigen, grauweißen Schwanz. Wie jeder, der sich mit Hunden auskennt, weiß, hatte sie ihr schlechtes Benehmen so gut wie vergessen und bat Elaine flehend, das gleiche zu tun.
    »Sie ist völlig in Ordnung. Das ist eine Unterwerfungsgeste. Sagen Sie, beabsichtigen Sie, sie zu behalten, wollen Sie diesen Hund?«
    Elaine lehnte sich gegen den Tisch. »Die Sache ist etwas kompliziert, und das ist ein Teil der Geschichte. Ich bin mehr oder weniger gezwungen. Und meistens geht es auch ganz gut, aber dann kriegt sie plötzlich solche Anfälle. Und mit anderen Hunden ist sie einfach schrecklich. Ich kann mit ihr nicht einmal Spazierengehen. Sie greift andere Hunde an. Ach, ich weiß nicht. Vielleicht finden Sie es verrückt, wenn ich das jetzt sage, aber ich mag sie. Die Antwort auf Ihre Frage lautet also eigentlich ja. Ich möchte sie behalten. Ich muß den Verstand verloren haben.«
    »Wie wäre es mit einer Tasse Tee?« fragte ich. »Lassen Sie uns doch mal drüber reden. Mein Name ist Holly Winter. Ich bilde Hunde aus, und ich habe einen Malamute.«
    »Du liebe Güte, ich habe Sie nicht einmal nach Ihrem Namen gefragt, verzeihen Sie.«
    Ich mochte sie, weil sie nicht grinste, als ich meinen Namen nannte. Meine Eltern hatten die Komik übrigens gar nicht beabsichtigt, denn auch die Hündinnen aus den anderen beiden Würfen hatten alle solche Namen wie Winterland’s Christmas Cookie und Winterland's Sweet Noel, woraus man sofort ersehen kann, daß wir im Dezember geworfen wurden. Buck und Marissa wollten nicht, daß ich mich fremd oder unterlegen fühlte, was für sie natürlich bedeutete, fremd und unterlegen gegenüber einem Golden Retriever. Außerdem mochte ich Elaine für ihre nette

Weitere Kostenlose Bücher