Dem Killer auf der Fährte
Entschuldigung und dafür, daß sie einen Hund behalten wollte, der ihre Möbel angeknabbert und sie veranlaßt hatte, Zuflucht auf dem Küchentisch zu suchen. Natürlich hatte ich mich sofort in Kimi verliebt. Sie war genau das, woran ich gedacht hatte, als ich versuchte, meine Kolumne zu schreiben und fürchtete, Rowdy würde meine Gedanken lesen.
Nachdem sie sich soweit erholt hatte, daß sie sich an ihre guten Manieren erinnerte, nahm mir Elaine meinen Parka ab, machte eine Kanne Earl-Grey-Tee und bestand darauf, eines dieser lächerlichen Stadtwohnungsfeuer zu entzünden, und zwar in einem freistehenden Pseudokamin aus Metall, der sich auf einer Keramikplatte in der Mitte des Wohnbereichs befand -ich komme vom Land, aus Maine. Als sie die Teekanne und Tassen auf den Couchtisch stellte, wollte ich mich auf der grauweiß gestreiften Couch niederlassen, von der aus ich ins Feuer sehen konnte, aber Elaine hielt mich davon ab.
»Das ist Kimis Platz.« Sie lächelte entschuldigend. »Sie mag es nicht, wenn sich jemand dorthin setzt.«
Es war schließlich Elaines Haus. Und Elaines Hund. Also setzte ich mich in die Mitte des Sofas, Kimi immer noch an der Leine haltend. Sie schnupperte an der Milchkanne auf dem Tisch. Ich erwartete fast, daß Elaine ihr erlauben würde, daraus zu trinken. Und genau das tat sie dann auch: Kimi schlabberte den kleinen Krug leer, wobei sie über den ganzen Tisch Milch verspritzte und leckte ihn noch sorgfältig aus, ohne daß Elaine auch nur ein einziges Wort sagte.
»Ich hole noch etwas Milch. Keine Angst, den Krug wasche ich vorher aus.«
Als ob mir das etwas ausgemacht hätte. »Besser nach einem Hund, als nach einem Menschen«, wie meine Eltern immer sagten.
Als sie zurückkam, warf Kimi ihr einen fragenden Blick zu und sprang dann genau neben mir auf den Sofasitz, auf den sie offensichtlich den alleinigen Besitzanspruch erhob.
Elaine sah mich kritisch an und sagte: »Sie sollten ihr nicht näher kommen. Sonst schnappt sie nach Ihnen. Sie ist ganz schön stark.« In ihrer Stimme lag Bewunderung für den Hund.
»Das habe ich bemerkt«, antwortete ich und hätte gern hinzugefügt: >Sie sind es nicht. Aber keine Sorge, Sie werden es auch noch.< Laut sagte ich: »Also, erzählen Sie mir von ihr.«
Wie Steve warnte sie mich auch, es sei eine lange Geschichte, was es dann aber gar nicht war.
»Ich bin Psychologin. Ich arbeite an einer Klinik, unterrichte und habe eine Privatpraxis in der Massachusetts Avenue. Vor einem Monat verlor ich eine Patientin, eine junge Frau. Es war das erste Mal, daß mir so etwas passierte. Ich hatte immer gewußt, es würde entsetzlich sein, wenn ein Patient Selbstmord begeht. Oder jedenfalls dachte ich, ich wüßte, wie es ist. Aber das stimmt nicht. Ich kann es nicht beschreiben. Es ist einfach über alle Maßen schrecklich.« Ihr Gesicht wurde weicher, und ich bemerkte, daß von den tiefen Linien um ihre Augen einige erst vor kurzem entstanden waren.
»Kimi gehörte dieser Patientin«, sagte ich ruhig.
»Ja. Meine Patientin hat eine Überdosis genommen. «
Ich vermutete, daß es sich um eine Überdosis Kokain oder so etwas Ähnliches handelte. Wahrscheinlich, weil es mich schmerzte, daß einer der besten Basketballspieler bei den Celtics, Len Bias, noch besser hätte werden können, wenn er nicht diese Drogen genommen hätte. Elaine fuhr fort: »Sie hat einen Brief hinterlassen. Das tun die meisten Selbstmörder, aber es macht die Dinge nicht einfacher. Der Brief war an mich adressiert, und sie hat mich darin gebeten, ihren Hund zu nehmen.«
Ich beugte mich vor und geriet so etwa drei Zentimeter näher an Kimi, die mich sofort wütend ansah und anfing zu knurren. Da nahm ich ihre Schnauze fest in beide Hände, schüttelte leicht ihren Kopf und sagte: »Kimi, hör auf.« Sie gehorchte.
Elaine sah nicht so aus, als fände sie Gefallen an dieser Szene.
»Ich habe Kimi also gewissermaßen geerbt.« Elaine streckte in einer hilflosen Geste beide Hände aus. »Es war so, als würde die Patientin mir damit sagen: >Du hast dich nicht richtig um mich gekümmert, und auch sonst niemand. Hier ist deine letzte Chance.< Und weil ich noch nie einen Hund hatte, hatte ich auch keine Ahnung, was da auf mich zukam. Aber es war alles, was ich noch für meine Patientin tun konnte. Glauben Sie mir, sie hatte einiges durchgemacht und wir hatten gerade begonnen, daran zu arbeiten. Von dem Hund hat sie mir natürlich erzählt, und ich hatte den Eindruck, daß das etwas
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