Demonica 4.5 – Umarmung der Ewigkeit
Durchhaltevermögen bewiesen, wenn es Schwierigkeiten gab oder sie nicht sofort erfolgreich war. Zumindest nicht, bevor sie sich der Aegis angeschlossen hatte. Sie war geblieben, weil sie verdammt gut im Töten war.
Zumindest bis jetzt.
»Lass mich mal versuchen.« Seine Stimme klang kehlig, irgendwie verzerrt, als müsste sich jedes Wort mühsam einen Weg durch seine immer enger werdende Luftröhre suchen.
Sie trat beiseite, und gleich darauf traf sein Körper mit voller Wucht auf die Tür auf. Er hinterließ eine Delle, aber beim vierten Versuch wurde klar, dass diese Zellen dazu angelegt waren, noch weitaus stärkere Geschöpfe als einen Mann wie ihn festzuhalten.
Beziehungsweise einen Vampir wie ihn.
Sie erschauerte. Gott, schon die bloße Vorstellung, dass Kaden untot war … grauenhaft. Und doch musste sie sich zu ihrer Schande eingestehen, dass ein kleiner Teil von ihr insgeheim fasziniert war, als sie zusah, wie er sich mit atemberaubender Geschwindigkeit gegen die Tür warf, wie sich die dicken Muskeln in Brust und Armen bewegten. Und vielleicht machte die rohe Kraft hinter jedem Schlag sie sogar ein klein wenig an.
»Kaden?«
Langsam drehte er sich um, lehnte sich gegen die Tür und ließ sich daran hinabgleiten, bis er davor sitzen blieb. Seine Wangen wirkten vor Erschöpfung eingefallen, aber sein Blick war scharf wie ein Dolch.
»Ja?«
Ohne den Pflock loszulassen, hockte sie sich hin und bewegte sich langsam auf ihn zu. »Wie ist es?«
Als er nach einem kurzen Blick auf den Pflock in ihrer Hand knurrte, legte sie ihn vorsichtig auf die Erde und zeigte ihm ihre leeren Hände. Aber sie war ja nicht dumm; natürlich hatte sie darauf geachtet, dass sich die Waffe in Reichweite befand. Außerdem steckte in ihrer Jackentasche noch eine von der Aegis entworfene Spritzpistole mit Weihwasser, und selbstverständlich trug sie zudem noch diverse Messer am Körper versteckt. Und das wusste er natürlich. Seine umherstreifenden Hände hatten längst jedes ihrer Waffenverstecke entdeckt. Bei dieser Erinnerung begann ihr Körper zu prickeln, und ihr Mund wurde trocken.
»Es ist merkwürdig«, sagte er schroff. »Ich dachte, ich würde mich wie ein Ungeheuer fühlen. Aber ich fühle mich nicht anders als vorher.« Er runzelte die Stirn. »Nein, das stimmt nicht ganz. Ich fühle mich stärker. Und … animalischer.«
»Animalischer?«
Er nickte. »Es kommt mir vor, als ob ich fast nur noch aus Instinkten bestehe. Alles ist stärker, von meinen Sinnen bis hin zu meinen Begierden. Und ich weiß nicht, wie ich sie beherrschen soll.« Der Blick, mit dem er sie durchbohrte, war so heiß, dass sie unwillkürlich die Luft scharf einsog. »Ich habe mich immer bemüht, zärtlich mit dir umzugehen. Aber jetzt …« Er warf den Kopf gegen die Wand, und seine Kehle arbeitete sichtlich, als er hart schluckte. »Verdammt, all die Dinge, die ich dir am liebsten antun würde.«
Sie musste nicht lange überlegen, was damit wohl gemeint sein könnte. Seine Fänge hatten sich verlängert, bis sie gefährlichen, scharfen Dolchen glichen, und die Erektion zwischen seinen Beinen drückte sich wie ein dickes Rohr gegen den Stoff seiner Hose. Flüssige Hitze überflutete ihren Körper – eine völlig unangemessene Reaktion angesichts dessen, was er war und wo sie sich befanden. Aber jener dunkle Teil von ihr war von diesem neuen Kaden fasziniert. Seltsam.
Vorsichtig streckte sie eine Hand nach ihm aus. In dem Moment, in dem ihre Finger sein Knie berührten, spannte sich sein ganzer Körper an; sein Kopf fuhr mit einem Ruck nach vorne, und wieder befand sie sich im Fadenkreuz seines Laserblicks.
Erschrocken zog sie die Hand zurück, doch er packte blitzschnell ihr Handgelenk. Einen atemlosen Herzschlag lang verwandelte Todesangst die Luft in ihren Lungen in Zement.
Der Pflock befand sich außer Reichweite.
»Ich hab dich gewarnt«, knurrte er. »Ich brauche … ich hungere …« Seine Finger schlossen sich noch fester um ihren Arm, gruben sich tief in ihre Haut.
Endlich meldeten sich ihr gesunder Menschenverstand und auch ihr Selbsterhaltungstrieb. Er war nicht der Einzige, der über mächtige Instinkte verfügte. Andrea schlug mit der freien Hand zu und landete einen Volltreffer gegen seinen Unterkiefer. Er zuckte nicht einmal.
Sie holte erneut aus, aber diesmal fing er ihre Hand einfach mit seiner auf. Es fühlte sich an, als hätte sie ihre Knöchel in eine Mauer gerammt.
»Wow«, hauchte sie. »Du bist wirklich verdammt
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