Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
zurück, aber der andere, Baine, packte sie nur umso fester. Sin nutzte ihren freien Arm natürlich sofort aus, verpasste ihm einen rechten Haken und rammte ihm das Knie in den Unterleib. Baine krachte auf den Boden; die eine Hand auf sein Gesicht gepresst, die andere um seine Eier gelegt. Enric schlug nach Sin, aber Con, dessen Blut immer noch kochte, rannte ihn um und schlug ihn mit einem Hagel von Schlägen k . o. Er würde Enric umbringen, weil er Sin angerührt hatte. Er würde ihm seinen –
»Con!« Sin packte seinen Arm und gebot seinem Wutanfall Einhalt, während Ratsmitglieder aller drei Gesellschaften herbeigerannt kamen.
Con erhob sich schwankend; sein Körper war kampfbereit und schrie danach, seine Dhampir-Genossen zu Klump zu hauen. Er hoffte geradezu, dass jemand ihn oder Sin angreifen würde. Sie stand vor ihm, ihre rabenschwarzen Haare strömten über ihre Schultern auf das schwarze, ärmellose Lederoberteil, das sie trug. Ein wildes Licht funkelte in ihren ebenso schwarzen Augen, und auch etwas Urtümliches, das an das Tier in ihm appellierte: Verlangen. Und als er den Duft ihres Blutes auffing, Hunger.
Er hätte sich von ihr zurückziehen sollen. Stattdessen trat er noch näher an sie heran. »Du solltest nicht hier sein.«
»Ich musste dich finden.« Sie leckte sich über die Lippen, und ihre rosa Zungenspitze nahm das Blut in ihrem Mundwinkel auf. Seine Augen schienen sich von diesem Anblick gar nicht mehr lösen zu können, seine Lenden füllten sich mit Hitze, und seine Fänge pulsierten. Alles um ihn herum verschwamm. Er beugte sich zu ihr vor. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Sein Schwanz wurde hart.
Nur mit größter Mühe bekam er ein einziges Wort heraus: »Wieso?«
Ihre Antwort bestand in einem eindringlichen Flüstern. »Ich konnte einfach nicht zulassen, dass du diesen blöden Eid leistest.« Ihr Gesicht war nach oben gewandt, und am liebsten hätte er sie geküsst, sie genommen, gleich hier vor dieser wildromantischen Kulisse, wo sich seine Leute schon seit Jahrhunderten paarten. »Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass du deine Freiheit verlierst.«
Bran klatschte in die Hände; das harte Geräusch riss Con aus seinen Fantasien. »Bringt sie fort von hier.«
Raynor streckte die Hand nach Sin aus, und oh, nein zur Hölle – Con warf sich mit gefletschten Fängen zwischen die beiden. Er sagte nicht ein verdammtes Wort. Das musste er auch nicht. Raynor wich zurück, wenn in seinen Augen auch blanker Hass aufblitzte. Eisiger, uralter Hass, für den Con keine Erklärung hatte, aber in diesem Moment war ihm das auch scheißegal.
Er wirbelte herum, packte Sins Arm und führte sie ein Stück von dieser Versammlung fort. Bei den Göttern, wie heiß sich ihre Haut unter seiner Hand anfühlte; die Hitze strahlte bis in seinen Unterleib. »Du musst jetzt gehen.« Seine Stimme war kehlig, kaum noch menschlich zu nennen. »Sofort.«
»Nein.« Sie stemmte die Füße in den Boden und brachte sie beide mit einem Ruck zum Stehen.
Er blinzelte. » Nein? «
»Ich …« Ihr Blick sank auf den Boden, und sie trat von einem Fuß auf den anderen. Mit einem Mal traf ihn eine von ihr ausgehende Welle des Verlangens wie eine atomare Schockwelle. »Es ist Zeit. Ich … brauche dich.«
Wilder männlicher Stolz ließ ihn die Brust aufblähen wie ein Hahn. »Du brauchst mich nicht.« Er ballte die Hände zu Fäusten, um sich davon abzuhalten, sie zu packen, zu küssen, genau das in aller Öffentlichkeit zu tun, von dem er gesagt hatte, er werde es niemals tun. »Du könntest jeden haben, wenn das der Fall wäre. Du willst mich.«
Sie schnaubte; zweifellos eine automatische Reaktion, aber dann bebte ihr Kinn, ihre Miene wurde weich, und wieder einmal kam er sich vor wie der letzte Mistkerl. »Ja – okay? Ich will dich. Ich weiß, dass du dieses« – sie senkte die Stimme – »Problem hast, aber wir finden sicher eine Lösung. Du musst mich ja nicht beißen –«
Schon bei dem Gedanken daran schaltete sich sein Verstand einfach aus. Er konnte ihr Herz pumpen hören, das Rauschen ihres Blutes, das wie Stromschnellen durch ihre Adern donnerte, und er fühlte, wie Bran und einige andere Dhampire sie langsam umzingelten.
»Geh weg von ihr«, brüllte Bran. Er hielt einen Dolch in seiner Hand und konzentrierte sich voll und ganz auf Sin. Die eisigen Finger eines Déjà-vu schlossen sich um Con, drohten ihn zu ersticken. Seit dem Tod seiner Mutter, den sie unter den Fängen seines
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