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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Beim Klang der tiefen, donnernden Stimme wandten Sin und Eidolon die Köpfe gleichzeitig zum Türrahmen, in dem Conall mit einem älteren Mann stand.
    Keiner von beiden sah besonders glücklich aus.
    Eidolon warf einen Blick auf die Uhr. »Valko. Sie sind früh dran.«
    Der rothaarige Mann betrat mit einer hässlichen Grimasse und mörderischem Blick das Büro. Sin überkam das ungute Gefühl, dass er ein Warg sein könnte. »Ist das wahr?« Er zeigte mit einem anklagenden Finger auf sie. »Ist sie die Ursache dieser Seuche, die unser Volk ausrottet?«
    Eidolon wandte sich an sie. »Sin, wie wäre es, wenn du später noch einmal wiederkämst?« Es war keine Bitte.
    Sie schluckte trocken und nickte, aber als sie versuchte zu gehen, versperrte der Warg ihr den Weg. »O nein.«
    Eidolon katapultierte sich explosionsartig aus seinem Stuhl, die Augen golden verfärbt, die Zähne gefletscht. Dann war ihr Bruder also doch nicht immer der kühle, gefasste Kerl, für den er sich wohl gern hielt. Gut zu wissen.
    »Lasst sie gehen. Sofort .« Seine Stimme enthielt eine tödliche Drohung, und in diesem Moment wusste sie, dass sie Eidolon ernstlich unterschätzt hatte. Er war genauso gefährlich wie jeder ihrer Brüder. Vielleicht sogar der gefährlichste, weil man bei ihm die Axt nicht sah, bis sie einem schon an der Kehle lag.
    Es folgte eine quälende Stille, die Sin seltsam vorkam, denn eigentlich hätte die Anspannung, die in der Luft lag, ziemlichen Lärm machen müssen. Endlich, als ihre Lungen zu platzen drohten, weil sie keine Sekunde länger die Luft anhalten konnte, trat der Warg beiseite. Leider bedeutete das, dass sie jetzt mit Conall konfrontiert war. Er war im Flur stehen geblieben und packte ihren Ellenbogen, als sie versuchte, an ihm vorbeizuflitzen.
    Sofort war Eidolons Knurren zu hören, aber sie hob die Hand, um ihn zu beruhigen. »Ist schon okay«, sagte sie, auch wenn sie wusste, dass sie künftig würde aufpassen müssen.
    Conalls Augen blitzten auf. »Was hast du getan?«
    »Hast du denn nicht zugehört? Ich habe eine Seuche verursacht, die eure ganze traurige Spezies vermutlich demnächst auslöschen wird.«
    »Warum?«
    Bei ihm klang das ja gerade so, als hätte sie es absichtlich gemacht. Na schön. Dann würde sie eben mitspielen. »Aus Spaß. Warum sonst?«
    Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, und sie konnte hören, wie Zahnschmelz auf Zahnschmelz rieb. »Hast du mich auch infiziert?«
    »Ach, so was sagt ausgerechnet der Kerl, der fünfhundert Mäuse wettet, dass er mir an die Wäsche geht.«
    Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Antworte mir!«
    Sie lächelte allerliebst. »Wenn ich das getan hätte, wärst du längst krepiert. Und wenn du deine Hände nicht sofort wegnimmst, wird genau das gleich passieren.«
    Seine Miene wurde noch finsterer. Nur mit Mühe widerstand sie dem Drang zu erschauern, als er sich vorbeugte, bis seine Fänge über ihr Ohrläppchen kratzten. »Bete darum, dass niemand mehr stirbt.«
    »An deiner Stelle würde ich mir solche Drohungen sparen.« Sie riss sich los.
    »Warum? Weil sonst deine Brüder kommen und mir den Arsch versohlen?«
    »Nein. Weil ich es sonst tue.«
    Mit diesen Worten stolzierte sie mit hoch erhobenem Kopf davon, aber innerlich war sie fix und fertig. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie sich gerade den falschen Mann zum Feind gemacht hatte.
    Conall sah Sin hinterher. In seinem Inneren kämpfte eine wilde Mischung von Gefühlen um die Oberhand: Wut, Lust, Enttäuschung. Er hatte sie begehrt … ach, zur Hölle, er begehrte sie immer noch … aber sie war offenbar viel mehr als eine Frau, die ihn mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Humor fasziniert hatte.
    Sie war eine kaltblütige Mörderin.
    Er wartete, bis sie um eine Ecke gebogen und verschwunden war, ehe er Es Büro betrat, in dem der Arzt nach wie vor mit derartig angespanntem Körper stand, als ob er sich am liebsten gleich auf Conall stürzen und ihm den Kopf abreißen würde. Es dauerte volle dreißig Sekunden, ehe Eidolon sich wieder auf Valko konzentrieren konnte, der vor Wut kochte.
    »Ich will den Kopf dieser Frau«, blaffte er.
    Conall zuckte zusammen. Offenbar hatte dieses hochrangige Mitglied des Wargrats keine Ahnung, dass Sin Eidolons Schwester war.
    »Wenn sie jemand auch nur anfasst«, sagte Eidolon mit verstörend vernünftiger Stimme, »sorge ich höchstpersönlich dafür, dass dieser Jemand am nächsten Morgen tot ist.«
    Conall legte Valko die

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