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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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und schmiegte sich an ihn, als er sie an sich zog. »Meinst du, sie kommt zurecht?«
    »Ja klar«, sagte er, während Sin den Raum verließ. »Sie ist eine Überlebenskünstlerin.«
    Idess fragte sich doch, ob das wirklich genug war. Sie hatte zweitausend Jahre lang überlebt, aber das bedeutete nur, dass sie existiert hatte. Jetzt erst, als sie Lore an sich zog, wusste sie, dass sie lebte .

27
    Sin klopfte an die Tür zu Eidolons Büro, auch wenn die Tür offen war. Mit finsterer Miene blickte er von einem Stapel Papierkram hoch, doch sein ernster Gesichtsausdruck wurde milde, als er sie erblickte.
    »Sin. Komm doch rein.«
    Sie zögerte. Nach all dem Ärger, den sie verursacht hatte, fühlte sie sich ein bisschen unsicher, was sie von sich gar nicht kannte. Dazu kam, dass Eidolon einer der einschüchterndsten Männer war, den sie je getroffen hatte.
    Er war einfach so … anders. Lore, Shade und Wraith strahlten Gefahr mit wechselnden Anteilen von Humor und Launenhaftigkeit aus. Gefahr war immer schon ein Teil ihres Lebens gewesen, damit kam sie klar. Ja, damit fühlte sie sich sogar wohl.
    Aber bei Eidolon war es unmöglich zu sagen, was er gerade dachte, und es schien, dass er umso ruhiger wurde, je wütender er war. Außerdem besaß er eine logische, intelligente Seite, mit der sie so gar nichts anfangen konnte.
    Nein, sie mochte chaotisch sein, aber auch gewieft, und damit kam sie prächtig zurecht.
    Er sagte nichts, als sie nicht gleich eintrat, saß nur einfach da mit diesem verschlossenen Gesichtsausdruck und den Augen, die nichts preisgaben. Schließlich trat sie an seinen Schreibtisch heran.
    »Hast du schon irgendwas rausgefunden?«
    »Darüber, warum du ein … wie heißt das noch … Schlumpfinchen bist? Oder über die Seuche?«
    »Die Seuche«, sagte sie leise. Es war ihr doch scheißegal, warum sie war, was sie war. Sie war am Leben, das war alles, was zählte.
    »Noch nichts«, gab Eidolon zu. »Dein Blut hat leider keinerlei Aufschluss gegeben. Und so etwas wie diese Seuche habe ich noch nie gesehen. Das ist eine verdammte Katastrophe von höllischen Ausmaßen.«
    Na klasse, sie hatte also eine richtig beschissene Seuche ausgelöst. Lore hatte immer schon gesagt: Was du machst, das machst du richtig. Sie hatte seine Worte immer als Auszeichnung empfunden, aber diesmal hätte sie beim besten Willen nicht sagen können, worauf sie stolz sein sollte.
    »Normalerweise entwickelt jeder, den ich infiziere, eine eigene Krankheit … niemand stirbt an ein und derselben. Hatten die Warge, die du gesehen hast, denn unterschiedliche Symptome?«
    Eidolon lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Alles war mit dem ersten Opfer identisch, von den Anzeichen und Symptomen bis zu der Art, in der sich ihre Kapillargefäße auflösten, was zu innerlichen Blutungen und schlussendlich zu Herzstillstand führte. Was auch immer du mit dem ersten Warg angestellt hast, hat sich auf alle Warge übertragen, mit denen er in Kontakt gekommen ist, wenn der Übertragungsweg auch immer noch unbekannt ist.«
    Sie runzelte die Stirn. »Conall war auch mit ihm in Kontakt, warum ist er nicht krank geworden?«
    »Ich nehme an, dass er aufgrund seiner vampirischen Abstammung immun oder resistent ist.«
    »Vielleicht hat er ja etwas in seinem Blut, das dabei helfen kann, ein Impfmittel herzustellen?«
    Ein leises Lächeln verzog Eidolons Mund. »Du vergeudest deine Talente als Assassinin. Du solltest hier arbeiten.«
    Was für ein Brüller. »Ich töte, Bruder. Darin liegen meine Talente.«
    »So muss es aber nicht sein«, sagte er mit einer Stimme, die vor moralischer Überlegenheit und Selbstzufriedenheit nur so strotzte.
    »Du weißt gar nichts über mich oder meine Situation«, fuhr sie ihn an. »Also wage es ja nicht, mir zu sagen, was wie sein muss.«
    Auch wenn seine Miene nichts verriet, trommelten seine Finger wie wild auf die Schreibtischplatte. »Du überreagierst da wohl ein wenig – «
    »Ich und überreagieren? Leck mich doch, Arschloch. Wenn du das nächste Mal eine Seuche auslöst, die eine ganze Spezies auszulöschen droht, werden wir ja mal sehen, wie du reagierst.« Sie schlug mit den Handflächen auf seinen Tisch. Er zuckte nicht mal zusammen, behielt diese nervtötende Ruhe nach wie vor bei. »Ich weiß nur, wie man fickt und wie man tötet, und jetzt hab ich nicht nur einen Warg umgebracht, sondern vielleicht gleich die ganze Wargbevölkerung. Also sag mir doch mal, wie ich da reagieren soll.«
    »Ist das wahr?«

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