Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
gesprochen! Denn meine Rache wäre so unbarmherzig wie meine Macht.« Er betastete den Zauberstab und dort, wo seine Hand darüberstrich, glomm er im vertrauten Violett auf. »Kleidet mich an!«
    Das behaarte Rüsseltier rief mit dem Schrei einer Hyäne, woraufhin zwei rot betuchte Skelettdiener angehuscht kamen. Sie verbeugten sich und halfen ihrem Meister, sein Rüstzeug anzulegen.
    Besser. Der Ledermantel legte sich über ihn wie richtige Haut. Erhaben wie ein König trat der Lich vor einen übergroßen Spiegel, dessen Rahmen mit seinem blauschwarzen Schimmer und den hauchzarten Schlangenverzierungen an ein Relikt aus der Zeit der Ka’ia erinnerte. Er erblickte seine durchdringenden roten Augenpunkte. Zwei Lichter in tiefen Höhlen, umrahmt vom gelblich weißen Skelettschädel.
    Ein halbes Jahr also …
    Er schabte sich nachdenklich über das Kinn. Die Wiederauferstehung dauerte mittlerweile länger als früher.
    »Wieder einmal konnten wir nicht siegen.«
    Niemand der Umstehenden wagte zu antworten.
    »In all den Jahrhunderten gelang es mir nicht, einen dieser geleckten Heroen zu bezwingen, dafür unzählige Unschuldige.«
    »Sie waren keineswegs unschuldig …«, widersprach Wurmspin, aber Demor schnitt ihm das Wort ab.
    »Was weißt du schon, du winselnder Kriecher? Du warst es nicht, dem man die Lanze vom Mark bis in den Brustkorb getrieben hat.«
    Noch geschwächt von der Regeneration und vom Zorn angestiftet, staute sich in ihm wieder keuchender Husten an. Wie ein alter Mann klammerte er sich an seinen Stab.
    »Ihr solltet Euch ausruhen, Meister.«
    Demonstrativ richtete sich Demor kerzengerade auf. Das Rückgrat plärrte, doch nun überragte er die beiden Skelettdiener um einen ganzen Kopf. »Habe ich nicht genug geruht? Ein solcher Pomp ist etwas für Schwächlinge. Sag an, Wurmspin, was haben die schändlichen Eindringlinge mitgehen lassen?«
    »Nur das Mädchen.«
    Verächtlich zischte Demor aus. »Idealisten! Das macht die Niederlage doppelt unerträglich. Wenigstens haben wir noch genug übrig.«
    Wurmspin tippelte ungeduldig auf seinem Platz herum. Zögerlich kamen ihm die Worte über die Lippen: »Die Vorräte gehen zur Neige, die freiwilligen Söldner sind unzufrieden. Ganz zu schweigen von Eurem Haustier. Es fängt an, Eure Lakaien zu verspeisen. Der Winter war hart, mein Meister, die Omer reisten nicht bis in unsere Gegend.«
    »Diese falschen, glatzköpfigen Händler sind ein Übel dieser Zeit!«, schimpfte Demor, stieß einen der Diener zur Seite und schleppte sich zum Ausgang des Sarkophaggewölbes. »Dann werde ich eben mit den Jungfrauen spielen.«
    Als wollte sich ein Waak auf ihn niedersetzen, fuhr Wurmspin zusammen. Das verhängnisvolle Quieken machte Demor stutzig. Mit schräg gestelltem Kopf blickte er die Pelzkugel an.
    »Die … die Jung… Jungfrauen …«, versuchte das Rüsseltier zu erklären.
    Ungeduldig schwang der Meister den Stab in seiner Hand und forderte mit eisigem Blick eine Antwort.
    »Es ist lediglich eine übrig geblieben.«
    Die Worte waren heraus. Demor begriff nicht sofort. »Was soll das heißen?« Dabei näherte er sich seinem Untergebenen, was Wurmspin umso heftiger schlottern ließ.
    »Eine wollte fliehen und die andere hat sich selbst umgebracht.«
    »Und Rolelia?«
    Das Tier presste den Rüssel ängstlich an seinen runden Körper, stierte auf den Boden und wackelte angesichts der Unheil bringenden Nachricht hin und her.
    »Nein!«, donnerte Demor. Der Stab in seiner Hand knisterte und entfachte einen nebligen Strudel.
    Vom Jähzorn erfüllt, strafte der Zauber den Zombie, der ihn zuvor in seinem Grab erschreckt hatte. Mit ausdruckslosem Gesicht, dafür mit umso größerer Wucht, flog der untote Körper über den Steinsarg hinweg und blieb dahinter reglos liegen.
    Demor glättete seinen Mantel und wandte sich erneut zum Gehen. »Den konnte ich eh nie leiden. Und jetzt zurück zur Tagesordnung.«

Ein Verräter ist ein Verräter
     
    Trolle. Diese rothäutigen Kreaturen waren einfallsreiche und fleißige Helfer, aber selbst über den Tod hinaus stanken sie nach faulen Eiern. Und gleich zwei dieser Exemplare standen vor Demor. Das Rot, das einst die Farbe eines prächtigen Weines besessen hatte, war im Laufe der Zeit einer grauen Hauttönung gewichen. Immerhin verrichteten die beiden gute Dienste. Und echte lebende Trolle gab es in Fantastika vermutlich seit einem halben Jahrtausend nicht mehr.
    »Wen bringt ihr da?«
    Einer der Trolle grunzte durch seine Hauer

Weitere Kostenlose Bücher