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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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er.
    Auch Lulu hob ihr Glas. Sollte sie besser gleich gehen?Nein, beschloss sie, wenigstens das Essen halte ich durch. Null Flirtmessages, schon vergessen?
    »Auf einen beson…«
    Etwas piepste. Etwas piepste sogar ganz gewaltig. Lulu nahm einen Schluck Champagner, dann wühlte sie ihr Handy aus dem Rucksack. Die SMS war von Gill, ein ganz schlechtes Zeichen. Sie öffnete die Nachricht.
    Lotte hat SEHR starke Bauchschmerzen .
    Auf der Stelle wurde Lulu so bleich wie das Tischtuch.
    »Probleme?« Mike langte über den Tisch hinweg und legte eine Hand auf ihren nackten Arm.
    »Nein, nichts Besonderes«, schwindelte Lulu.
    Bestimmt der Lieblingspudding. Aber das behielt Lulu besser für sich. Ein Kind, das sich daheim erbrach, war ein sicherer Date-Killer. Also einfach den Schalter umlegen und lächeln. Seufzend packte sie das Handy zurück in ihren Rucksack.
    »Lassen Sie uns in Ruhe reden«, sagte Mike. »Heute will ich mehr über die Frau erfahren, die unsere neuen Kampagnen fotografieren wird. Davon gehe ich jedenfalls aus.«
    Lulu verzog den Mund. »Na ja, ich muss mir das noch mal überlegen. Meine Verträge mit der Konkurrenz laufen noch eine Weile. Danach könnte ich es vielleicht einrichten.«
    »Ach was«, er funkelte sie vielsagend an, »Sie sind viel zu gut für billige Reklame. Bei uns geht es um Imagekampagnen. Da sind Sie genau richtig. Ich biete Ihnen einen lukrativen Vertrag. Und ich habe den Eindruck, wir könntenuns gut, nein, sogar sehr gut verstehen. Noch ein Glas Champagner?«
    Lulu nickte, während sie schon wieder das piepsende Handy aus dem Rucksack zog.
    Wo ist Lottes Lieblingsbarbie mit dem Ballkleid?, meldete sich Gill.
    Such mal im Badezimmer , schrieb sie zurück und widmete sich wieder ihrem Gegenüber.
    Klar, Mike ging etwas zu rasant in die Kurve, und seine Brutzelbräune war auch ein paar Nuancen zu dunkel. Aber war es nicht wunderbar, dass dieser Mann sie verwöhnen wollte? Dass er sich so viel Mühe gab und sie hierher einlud?
    Ein Anflug von Rührung erfasste Lulu. In jedem Gockel steckte doch am Ende nur ein kleiner Junge, der mit seinem tollen Spielzeug beeindrucken wollte – man musste kein Psychologiestudium absolviert haben, um das zu verstehen. Offenbar wollte Mike sie sogar ganz besonders beeindrucken, sie, die schwer vermittelbare Frau Ende dreißig, die seit Menschengedenken nicht mehr mit einem Mann ausgegangen war.
    »Danke für die Einladung«, sagte sie und ärgerte sich sofort über ihren förmlichen Tanzstundenton.
    »Gern geschehen«, erwiderte Mike. Seine Augen wanderten über ihr Gesicht zum T-Shirt mit dem Aufdruck »It’s a girl« und blieben bei der Nudelkette hängen.
    »Hm, ausgefallener Schmuck«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »War’n Geschenk«, nuschelte Lulu.
    »Passt zu Ihnen«, erwiderte er trocken.
    Nahm er sie überhaupt ernst? Ach was, bestimmt ist er genauso aufgeregt wie ich, überlegte sie. Hat sich auch dreimal umgezogen und stundenlang vor dem Spiegel gestanden. Ja, so musste es sein: Tief in seinem Herzen hockte ein einsamer Wolf, der gerade sein Lampenfieber wegheulte.
    Über die Konversation musste sich Lulu jedenfalls nicht den Kopf zerbrechen. Mike war ein glänzender Alleinunterhalter. Vorausgesetzt, dass auch nur die Hälfte seiner Geschichten stimmte, war er Superman persönlich. Er verfügte über ein sensationelles Golfhandicap, einen Ferrari-Oldtimer und war im Besitz eines fabelhaften Lofts. Außerdem war seine Agentur natürlich die größte und beste weit und breit.
    Normalerweise hätte Lulu ihn als Angeber bezeichnet. Doch heute war sie milde gestimmt, deshalb wählte sie ihre Worte mit Bedacht. Das meinte sie jedenfalls.
    »Also, Golf finde ich ehrlich gesagt sterbenslangweilig«, unterbrach sie seinen Redestrom. »Ein Alte-Leute-Ding. Und so ein Ferrari ist eine echte Umweltsünde, wussten Sie das?«
    Sein Lächeln erstarb. »Sie stehen mehr auf Öko, was?« Er zeigte auf den Rucksack mit dem Aufdruck »Rettet den Regenwald«, den Lulu über die Stuhllehne gehängt hatte. »Für mich sind Ökofreaks neidische Entspaßer. Die haben mir sogar mal die Reifen aufgeschnitten.«
    O Mann, mittenrein ins Fettnäpfchen. Sie merkte zuspät, dass sie sich unmöglich machte. Vermutlich musste man seine Meinung beim ersten Date dezenter kundtun. Sie war wirklich total aus der Übung. Aber von nun an würde sie auf der Hut sein. Zeig dich von deiner diplomatischen Seite, ermahnte sie sich. Auch wenn’s schwerfällt. Welcher

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