Den schnapp ich mir Roman
Schultern und den kräftigen Schenkeln sah wirklich aus wie jemand, für den man sich erst wappnen musste.
»Will!«, kreischte Milly fröhlich. Liebevoll schob sie den Arm in seinen. »Tessa, das ist mein anderer Vetter.«
Tessa musste tief Luft holen, denn die schiere Größe und Statur des neuen Vetters verschlug ihr den Atem. Wow . Wenn Tristan fantastisch war, dann war Will noch eine Klasse besser. Er war sehr … männlich. Wo in aller Welt fand er die Hosen, die seine muskulösen Schenkel so eng umspannten? Verlegen versuchte sie, ein Lächeln aufzusetzen, als er ihr eine Hand reichte.
»Ich … äh … bin Tessa Meadmore«, sagte sie und starrte dabei auf seinen gebräunten Hals in der Hemdöffnung. Ihre Hand wurde von einer riesigen warmen Pranke umfangen, wobei sie sich in Erinnerung rufen musste, dass er vermutlich einer dieser arbeitsscheuen Adligen war, die mit einem Silberlöffel im Mund auf die Welt gekommen waren. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, uns in Ihrem
wunderschönen Haus filmen zu lassen. Ich hoffe, das Team beeinträchtigt Ihren Alltag nicht allzu sehr.«
»Der Rest der Crew ist mir egal, aber Sie können jeden Tag, den Sie wollen, meinen Alltag beeinträchtigen«, flötete Tristan, ließ den Blick an ihr auf und ab wandern und heftete ihn dann auf die spitzen Absätze ihrer Stiefel.
Will fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen, goldblonden Haare und lächelte sie kurz an. »Halt die Klappe, Tris. Falls Sie irgendetwas brauchen, Miss Meadmore, sagen Sie mir Bescheid. Wir freuen uns alle sehr auf diese Realityshow.«
»Es wird eher eine Reportage«, wehrte Tessa sich, weil ihr Wills Bezeichnung missfiel. Er war ausgesucht höflich zu ihr, hatte es aber trotzdem geschafft, ihr Programm so minderwertig erscheinen zu lassen wie eine billige Promishow. Sie spürte, dass sie rot wurde, weil eine solche Sendung genau das war, was Jilly vorschwebte.
Will starrte sie mit seinen blauen, ausdrucksstarken Augen zweifelnd an. »Wirklich? Verzeihen Sie, wenn ich zynisch klinge, aber Rufus ist ein alter Freund von mir, daher möchte ich ihn vor so was schützen.«
»Sie sind alte Freunde?«, fragte Tessa so unaufdringlich sie nur konnte.
»Ja. Wir haben dieselbe Schule besucht und zusammen Rugby gespielt.« Abwehrend schob Will die Hände in die Taschen.
Tessa hörte innerlich Jillys Worte, biss die Zähne zusammen und fuhr fort: »Sie freuen sich sicher, dass Rufus heiraten wird. Kennen Sie Clemmie schon?«
»Ich habe mehrmals mit ihr telefoniert. Natürlich sind wir alle begeistert, dass Rufus heiratet.«
»Man könnte eher sagen verblüfft«, mischte Tristan sich indiskret ein und schob sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Er hatte immer mehr Freundinnen als ich, als wir
noch jünger waren, und das will was heißen. Ganz ehrlich, er ist nicht gerade der Typ, der heiratet, es sei denn, er hätte sich eine andere Persönlichkeit zugelegt, seitdem ich ihn zuletzt gesehen habe.«
»Tristan!« Will sah den Bruder wütend an. »Ich bin sicher, dass es Rufus lieber wäre, wenn du deine Ansichten über die Ehe für dich behalten würdest.«
Tristan tat so, als fühlte er sich durch diese Worte verletzt, zwinkerte Tessa aber heimlich zu. Sie trat von einem Bein aufs andere. Ihr Kater machte ihr nun wieder zu schaffen. Sie hatte das dumme Gefühl, Will restlos zu verärgern, wenn sie ihn weiter ausfragte. Er wirkte jetzt schon so, als wollte er sie am liebsten erwürgen.
Sie wollte sich gerade höflich verabschieden, als eine zierliche Rothaarige an der Tür vorbeistampfte. Sie trug nur ein goldenes Tangahöschen, einen durchsichtigen orangefarbenen Kimono und zwölf Zentimeter hohe Pantoletten. Ihr folgte ebenso rasch ein älterer Mann mit einem großen Glas Gin Tonic in der Hand, der höchst unglaubwürdig blökte, dass das busenfreie Foto auf seinem Handy sicher nicht von seiner neuen Geliebten sei.
Tessa blieb der Mund offen stehen. Das mussten die Eltern sein, aber Caro sah nicht alt genug aus. Sie hatte einen Körper, auf den selbst Sienna Miller stolz gewesen wäre – unmöglich, dass sie mit den schmalen Hüften zwei so kräftige Burschen wie Will und Tristan auf die Welt gebracht hatte.
Und Jack – das war doch der Mann vor dem Pub, der ihr zugewinkt hatte, als sie ins Dorf gekommen war. Bei dem Gedanken an seine frechen Hände dachte Tessa, es würde ihm nie gelingen, sich gegenüber seiner Frau zu verteidigen.
»Bitte entschuldigen Sie mich …«, unterbrach Will Tessas
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