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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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zu einem Kristalleuchter, wie sie ihn sich nie würde leisten können, und steuerte auf den ersten teppichbelegten Raum zu, den sie entdeckte.
    Es war eine überaus charmante Bibliothek. Schwere blutrote Vorhänge umrahmten ein riesiges Fenster. Davor lag ein Stapel praller Kissen, die zum Niederlassen geradezu einluden, damit man den Blick auf den See von hier aus bewunderte. Bequeme Sofas in verschiedenen Rottönen mit mattem Gold wirkten so einladend, als hätten schon hunderte von Menschen darauf gesessen. Tessa konnte kaum widerstehen und ließ sich ohne groß zu überlegen auf einem nieder, woraufhin die Kissen sich wie von selbst um sie schmiegten.
    Dann sah sie zu den Regalen hoch, die zwei komplette Wände einnahmen, und sah Stapel von Gedichtbänden zwischen den Autobiografien, Romanen und Playboy-Magazinen. Dutzende von zerlesenen Buchrücken trugen die Titel klassischer Romane und erotischer Literatur. Die Forbes-Henrys waren offenbar eine Familie von eifrigen Lesern. Tessa zog einen Band unter den Sofakissen hervor.
Eine Ausgabe von Byrons Gedichten. Die in Bleistift gekritzelten Randnotizen verrieten, dass sie häufig benutzt wurde. Jemand in dieser Familie teilte ihre Liebe zu den Romantikern, dachte sie lächelnd. Dann hörte sie ein lautes Quieken und steckte schuldbewusst das Buch wieder unter die Kissen.
    »O mein Gott, was für tolle Stiefel!« Ein ungewöhnlich hübsches Mädchen in einer blauen Schuluniform streckte ihr eine Hand entgegen. »Ich bin Emilia … Milly. Ich bin die Kusine von Will und Tristan. Ganz ehrlich, meine Freundin India würde für diese Stiefel töten. Sind die von Charles Jourdan?« Milly war ein hochgewachsenes Mädchen mit langen Beinen und sehr schlank, aber mit einem Rest Babyspeck. Ihre gerade erblühten Brüste würden vielleicht matronenhaft werden, wenn sie nicht aufpasste, aber sonst war sie umwerfend hübsch.
    »Tessa Meadmore. Ja, genau. Aber hoffentlich habe ich mit den Absätzen keine Löcher in das fantastische Walnussparkett gebohrt.« Tessa fühlte sich neben diesem unglaublich attraktiven Mädchen mit den platinblonden Haaren irgendwie unbehaglich. Sie wusste nun, dass die Vettern und Kusinen tatsächlich aus den Windeln heraus waren, und bedauerte mit einem Blick auf ihre schwarze Röhrenjeans und das graue Rolling-Stones-T-Shirt die Wahl ihres Outfits. Sie hatte die Kleider heute Morgen ohne nachzudenken ausgewählt, weil sie glaubte, es wäre die richtige Garderobe für eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin aus London, aber vor diesem aristokratischen Hintergrund wirkte es leicht deplatziert. Tessa sehnte sich nach Gummistiefeln und einem dicken Pullover.
    »Mir ist nichts aufgefallen, aber man kann das immer auf Austin schieben, unseren Hund.« Dann setzte Milly sich auf die Sofalehne und streckte die langen Beine von sich. »Sie sind ja wirklich hübsch – das macht alles viel
einfacher.« Sie war entschlossen, den »Freddie-Plan« in die Tat umzusetzen und Tessa bei der erstbesten Gelegenheit in Richtung Tristan zu manövrieren. Erleichtert sah sie, dass Tessa ein wenig blass und müde aussah, aber immer noch nett. Es würde ihr Spaß machen, sich mit ihr anzufreunden.
    »Macht was leichter?«, fragte Tessa verunsichert.
    »Ist das nicht aufregend mit der Reportage?«, erwiderte Milly rasch und verfluchte sich insgeheim. »Rufus ist nämlich toll!« Dann nickte sie in Richtung des Buches, das neben Tessas Jeansschenkel steckte. »Lieblingsbuch meines Vetters. Vorsicht, ist eine Erstausgabe oder so.«
    Tessa versuchte sich zu erinnern. »Vetter Tristan?«
    »Vetter Will!« Milly lachte kreischend auf. »Tristan findet man eher mit einem Playboy-Magazin. Vielleicht auch mit Hallo .« Als sie merkte, dass ihr Vetter dadurch als sehr oberflächlich gelten musste, fügte sie rasch hinzu: »Er ist nicht gerade eine Leseratte, aber natürlich absolut hinreißend.«
    Tessa hatte nicht das geringste Interesse an Tristan. Egal, wie fantastisch er aussah, sie war zum Arbeiten hier. »Wie lange wohnst du schon hier?«
    »Ich? Sechs Monate.« Milly streckte die Hand nach dem bunten Pucci-Halstuch aus, das Tessas lange dunkle Haare im Nacken zusammenhielt. »Daddy ist vor einem Jahr an Krebs gestorben, hat uns einen Haufen Schulden hinterlassen, und Mummy, die Blöde, beschloss, unser Haus in Oxford zu verkaufen und hierherzuziehen. Großartig! Alle meine Freunde wohnen da, außerdem habe ich diesen Monat meine Mittlere-Reife-Prüfungen. Morgen ist Geschichte an

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