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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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davon so viel wie möglich an Mitglieder der Dienstkasten, die dafür ausgebildet waren. Früher oder später aber landeten die endgültigen Zahlen doch auf ihrem Schreibtisch.
    Im Augenblick waren diese Zahlen eine deprimierende Lektüre. Sie hatte das Stahlwolf-Sprungschiff nach Saffel dirigiert, um den Kearny-Fuchida-Antrieb der Akela vor dem zweiten Sprung aufzuladen, der die Stahlwölfe ins Solsystem bringen würde. Die Berichte der Landungsschiffsingenieure verdeutlichten, dass sie Terra später als vorgesehen erreichen würden.
    »Die Zeit unter Wasser auf Northwind war nicht gerade eine Hilfe«, bemerkte Sterncolonel Marks.
    Er hatte die technischen Berichte gebracht. Vermutlich, um zusehen zu können, wie sie die schlechte Neuigkeit aufnahm. Marks war einer der Favoriten des verstorbenen Kai Radick gewesen, und Anastasia Kerenskys jüngste Erfolge auf Northwind hatten seine Abneigung gegen sie nur noch gesteigert.
    »Die Landungsschiffe haben die ganze Zeit Energie verbraucht«, fuhr er fort, »ohne neuen Brennstoff tanken zu können. Wenn wir die Strecke vom Sol-Sprungpunkt nach Terra schnellstmöglich zurücklegen wollen, werden wir nicht nur den Antriebskern des Sprungschiffs aufladen müssen, sondern auch gezwungen sein, die Landungsschiffe aufzutanken.«
    »Wie lange brauchen wir, um das Sprungschiff aufzuladen?«, fragte Anastasia.
    »Mit dem Solarsegel sechs Komma acht Tage.«
    »Das ist zu lang«, stellte sie fest. »Noch haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite, und wir können uns nicht leisten, es nicht zu nutzen. Jeder Tag - jede Stunde - Verzögerung lässt den Widerstand wachsen, der uns auf Terra erwartet.«
    »Die Highlanders sind nicht in der Verfassung, uns auf Terra Schwierigkeiten zu bereiten«, widersprach Marks. »Und Terras Abwehr ist vergleichsweise gering. Sie haben sich selbst geschwächt, indem sie Truppen zum Schutz anderer Systeme ausgeschickt und zu wenig Kräfte zurückbehalten haben, um für die eigene Verteidigung zu sorgen.«
    »Falls deine Vorstellung von Planung darin besteht, den Gegner zu unterschätzen«, erwiderte sie, »dann tu mir einen Gefallen und inspiziere die Luftschleuse auf Lecks. Von außen. Die Countess of Northwind hat es vorgezogen, ihren Familiensitz zu sprengen, statt ihn mir zu überlassen. Glaubst du, sie würde zögern, Northwind zu entblößen, um uns an der Eroberung Terras zu hindern?«
    »Wenn der Galaxiscommander das sagt...«
    »Allerdings sage ich das. Wir können es uns nicht leisten, irgendeinen Vorteil grundlos aufzugeben. Und ebenso wenig können wir es uns leisten, Terra langsamer als mit Höchstgeschwindigkeit der Landungsschiffe anzufliegen. Uns bleibt keine Wahl: Wir müssen an der Raumstation Energie und Brennstoff laden.«
    Wieder ließ Marks sich anmerken, wie gerne er schlechte Nachrichten überbrachte. »Da gibt es ein Problem. Wenn wir die Dienste der Raumstation in Anspruch nehmen, müssen wir für dieses Vorrecht bezahlen.«
    Anastasia runzelte die Stirn. »Verfügen wir nicht über ausreichende Mittel?«
    Ich wünschte wirklich, ich könnte diesen Teil der Arbeit einem anderen anvertrauen, dachte sie ärgerlich. Sie war auf Arc-Royal in reiner Clan-Tradition aufgewachsen, und in ihren Kindheitsträumen hatte sie sich eine Menge ausgemalt - Kämpfe um Ehre, um Beförderungen und um das Recht, die Zukunft des Wolfsclans in der Republik zu bestimmen. Sie hatte ihr älteres Ich Waffen, Fahrzeuge und BattleMechs aller Art führen sehen, hatte sich vorgestellt, wie sie sich in der im wörtlichen Sinne blutigen Welt der Clanpolitik behauptete und durchsetzte. Und obwohl sie sich auf intellektueller Ebene über die Bedeutung von Nachschub und Logistik bewusst geworden war, hatte sie keine Sekunde davon geträumt, einmal eine bessere Buchhalterin und Einkäuferin zu werden.
    »Die Station wird einen hohen Preis fordern, besonders für das Auftanken der Landungsschiffe«, antwortete Marks. »Falls erkennbar werden sollte, dass wir es eilig haben, wird der Preis vermutlich sogar noch weiter steigen. Man wäre möglicherweise bereit, Handelswaren an Stelle von Geld anzunehmen...«
    »Aber Kriegsschiffe befördern keine Waren«, beendete Anastasia den Satz für ihn. »Die Lösung liegt doch wohl auf der Hand, Sterncolonel. Schließlich sind wir die Stahlwölfe. Gib mir etwas Zeit, um einen Plan auszuarbeiten, und sorge inzwischen dafür, dass das Sprungschiff sich bereitmacht, näher an die Station zu schwenken.«
    Cecy Harris,

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