Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
Körpers.
Sensoren, die für die Geschmackswahrnehmung zuständig sind, sitzen in spezialisierten Sinneszellen im Mundraum, vor allem
auf der Zunge. Auf dem Zungenrücken befinden sich vier Arten dieser sogenannten Papillen mit insgesamt 9000 Geschmacksknospen. Diese sekundären Sinneszellen leiten die Geschmacksinformation, als elektrische Impulse kodiert, an afferente
Hirnnerven, die wiederum den Transport über den Thalamus zum Kortex, wo bewusste Wahrnehmung stattfindet, sowie zum limbischen
System, das die dazu passenden Emotionen liefert, übernehmen. Es ist die Gefühlswelt, nicht der Verstand, die darüber entscheidet,
ob etwas lecker oder ekelig schmeckt, da bei einem essenziellen Vorgang wie der Nahrungsaufnahme nicht lange überlegt werden
kann, ob etwas gut für uns ist oder nicht – dies teilen uns Gefühle generell direkter und zuverlässiger mit als unser, wie
er meint, logisch arbeitender Verstand.
Man nimmt an, dass der Geschmacks- und Geruchssinn enger mit dem limbischen System verknüpft sind als das Gehör oder der Sehsinn,
damit ihre Informationen noch schneller und ohne Stolperstein verarbeitet werden können. Dabei muss betont werden, dass Schmecken
zu 90 Prozent Riechen bedeutet. Wer nichts mehr riecht, wird auch keine differenzierte Geschmackswahrnehmung mehr haben. Geschmack
entsteht durch die Kombination beider Sinneseindrücke, wobei der Geruch in der Mundhöhle ein anderer zu sein scheint als der
Geruch außerhalb des Mundes. Sonst könnte zum Beispiel ein Schimmelkäse, der im Kühlschrank einen ekelerregenden Geruch verströmt,
auf der Zunge nicht so phantastisch schmecken.
|92| Sensibelchen: über das Tasten
Kennen Sie das Spiel, bei dem Sie die Augen schließen und Ihr Partner Ihnen vom Handgelenk her aufwärts langsam mit einer
Feder an der Innenseite des Oberarms nach oben streicht? Mit geschlossenen Augen müssen Sie anschließend herausfinden, wann
sich die Spitze der Feder in Ihrer Armbeuge befindet. Das Ergebnis verblüfft: Wir sagen meistens viel zu früh stopp. Wenn
Sie gewinnen wollen, dann kratzen Sie sich vor dem Test unbemerkt in der Armbeuge, dann spüren Sie nämlich genau, wann die
Feder an der betreffenden Stelle angekommen ist, und geben Ihrem Partner jedes Mal an der richtigen Stelle das Zeichen zum
Anhalten. Ich kann leider nicht anders, zu jedem noch so dämlichen Spiel muss ich mir einen Trick einfallen lassen, das ist
wohl eine echte Marotte von mir. Aber vielleicht können Sie damit Ihre Umgebung verblüffen.
Weniger bekannt ist folgendes kleines Experiment: Kreuzen Sie Ihren rechten Zeige- und Mittelfinger. Jetzt schließen Sie Ihre
Augen und berühren mit den gekreuzten Fingern Ihre Nasenspitze. Es fühlt sich an, als würden Sie zwei Nasenspitzen anfassen.
EMPFINDUNGS-WIRRWARR-SPIEL
Diese Illusion war der entscheidende Kniff bei einem meiner ersten Zaubertricks, die ich als Kind meinen Verwandten auf diversen
Familienfesten vorführte. Sie brauchen für den Trick eine Serviette, eine Murmel und einen Zuschauer.
Bitten Sie ihn, Zeige- und Mittelfinger zu kreuzen.
Jetzt legen Sie Ihrem Mitspieler die Serviette über die Hand mit den gekreuzten Fingern und lassen ihn unter dem Tuch mit
den überkreuzten Fingerspitzen die Kugel berühren. Ihr Gegenüber wird glauben, zwei Kugeln zu berühren.
Wenn Sie jetzt die Serviette wegziehen, wird deutlich, dass es nur eine Kugel war. Als ich fünf Jahre alt war, haben sich
meine |93| Verwandten immer sehr über solche Kunststückchen gefreut. Mit zunehmendem Alter musste ich mir dann allerdings andere Effekte
einfallen lassen. Dennoch zeigen diese Spielchen, dass wir auch über den Tastsinn sehr leicht in die Irre geführt werden können
und dadurch völlig falsche Schlussfolgerungen ziehen.
i Von Synapsen, Pigmenten, Lederhaut & Co.
Die Haut, das größte unserer Sinnesorgane, wozu auch die Schleimhäute gezählt werden, ist für die Aufnahme von drei unterschiedlichen
Sinneswahrnehmungen zuständig: Druck, Berührung und Vibration. Im weiteren Sinne gehört auch die Empfindung von Temperatur
und Schmerz dazu. Man unterscheidet beim Tastsinn die taktile Wahrnehmung, wobei es sich um das passive Berührtwerden handelt,
und die haptische Wahrnehmung, bei der es um das aktive Erkennen eines Gegenstandes geht. Den Tastsinn bringen wir am ehesten
mit dem Begriff «Gefühl» in Verbindung. Wir fragen zum Beispiel: «Wie fühlt sich das an?», wenn wir
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