Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
gerade Energiesparlampen am Abend ungünstig,
das heißt nicht gesundheitsfördernd. Perfekt wäre eine Beleuchtung, die sich den Tageszeiten anpasste.
Ein anderes Beispiel: Kürzlich sah ich mit meinen Kindern eine Jugendsendung, in der Jungs drei Kisten hochheben sollten,
eine rote, eine gelbe und eine schwarze. Die Kartons waren gleich groß und wogen jeweils 1,5 Kilogramm. Nachdem die Kinder alle eine Treppe hinuntergetragen hatten, sollten sie dem Versuchsleiter mitteilen, welche Kiste
die schwerste sei und welche die leichteste. Alle waren sich einig: Die schwarze sei die schwerste, die gelbe mittelschwer,
und die rote war die leichteste. Nach dem Empfinden der Kinder war die rote Kiste 1 Kilogramm leichter als die schwarze. Wenn Sie also Ihren Kids das Leben erleichtern wollen, dann kaufen Sie ihnen keine schwarzen
Schultaschen.
Aber Achtung: In einem anderen Versuch hatte man Studenten einer schriftlichen Prüfung unterzogen. Die Hälfte bekam zur Beantwortung
der Fragen ein rotes Heft, die andere Hälfte bekam ein grünes. Die Fragen waren für beide Gruppen identisch, und die Teams
befanden sich auch im selben Raum. |87| Trotzdem haben die Studenten mit den grünen Heften viel besser abgeschnitten als die Studenten mit den roten Heften. Auch
hier kann man nicht behaupten, dass Grün immer besser sei als Rot. Falls Ihre Kinder nämlich zu wenig essen, dann sollten
Sie mal schauen, ob Sie auf grünen Tellern essen. Wir verzehren nämlich darauf weniger als auf weißen.
Diese und ähnliche Phänomene werden momentan auch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersucht. Eine genaue Erklärung
gibt es allerdings noch nicht. Eine Annahme lautet, dass wir die Gegenstände und ihre Farben automatisch mit Vergleichbarem
aus der Natur assoziieren. Dort sind dunkle Sachen wie Erde meistens schwerer als helle wie Wolken, und Rot gilt darüber hinaus
als Signalfarbe. Das würde auch erklären, warum wir uns in einer zartgelben Umgebung wohler fühlen als in einer schwarzen
oder knallroten.
i Zapfen, Stäbchen, blinder Fleck & Co.
Der sogenannte Gesichtssinn liefert dem Menschen 80 Prozent der gewünschten Information. Er ist damit der unbestreitbare Könner unter den Sinnen, und dies, obwohl der Mensch
– im Vergleich zum Beispiel zu Eisvogel oder Biene – weder besonders präzise oder weit sehen noch ein besonders großes Farbspektrum
wahrnehmen kann. Außerdem ist sein Gesichtsfeld mit den beiden nach vorn gerichteten Augen recht eingeschränkt, und das menschliche
Auge lässt sich aufgrund einer gewissen Trägheit auch noch leicht täuschen – im Großen und Ganzen ist der Gesichtssinn also
ein eher ungenaues Instrument der Wahrnehmung, und dennoch verlässt sich besonders der moderne Mensch überwiegend auf seine
Augen. Wenn man einen Menschen fragt, welchen seiner Sinne er entbehren könne, wird der Gesichtssinn zumeist als letzter genannt.
Dies wird zum Beispiel im folgenden Sprichwort deutlich: «Es ist besser, etwas einmal zu sehen, als zehnmal davon zu hören.» |88| So verlassen sich Menschen außerdem lieber auf das, was sie sehen, als auf das, was sie fühlen. Wissenschaftler haben in Studien
beobachtet, dass das menschliche Gehirn optische und ertastete Informationen getrennt voneinander verarbeitet und den Augen
dabei immer mehr vertraut, selbst wenn die ertastete Information eindeutiger und zuverlässiger ist.
Warum das Sehen in unserer Welt so dominant geworden ist, kann mit der Genauigkeit oder Zuverlässigkeit des Sinns nicht erklärt
werden. Heute nimmt man an, dass der Sehsinn seinen Sonderstatus der seit Erfindung des Buchdrucks immer weiter gewachsenen
Bedeutung der Schriftlichkeit und in neuerer Zeit dem wachsenden medialen Bildangebot zu verdanken hat. Auf den «Primat der
Anschauung» deutet zum Beispiel auch die etymologische Wurzel des Wortes «Wissen», nämlich «gesehen haben», hin.
EIN BREITES LICHTSPEKTRUM
Das Spektrum des sichtbaren Lichts reicht von Rot (630 – 700 Nanometer oder 430 – 480 tausendstel Hertz) bis Violett (400 – 450 Nanometer oder 670 – 750 tausendstel Hertz). Aus diesem Spektrum kann der Mensch etwa 150 Farbtöne unterscheiden und damit wiederum etwa eine halbe Million Farbempfindungen kombinieren.
Zwei Gruppen von Photorezeptoren, Zapfen und Stäbchen, sind auf der Netzhaut des Auges verteilt, wobei die Zapfen für das
Sehen bei Tageslicht und das
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