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Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!

Titel: Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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Farbsehen, die Stäbchen für das Sehen bei Dämmerung sowie nächtlichen Sichtverhältnissen zuständig
     sind. Lichtreize werden im Auge von den Photorezeptoren in elektrische Impulse umgewandelt. Dazu sitzen Ionenkanäle in den
     Zellmembranen der Zapfen und lassen im geöffneten Zustand Natrium- und Kalziumionen ins Innere der Zellen. So werden die Helligkeits-
     und Farbverteilungen |89| des Netzhautbilds in neuronale Erregungsmuster umkodiert und diese Signale zur Hirnrinde weitergeleitet. Erst dort führen
     weitere Verarbeitungsprozesse dann zur Wahrnehmung eines Bildes. Wiederum werden visuelle Informationen in eine Vielzahl von
     Großhirnrindenarealen verteilt, von denen sich ein jedes nur mit Teilaspekten des wahrgenommenen Bildes befasst, aber auch
     ständig mit den anderen Arealen interagiert. Die Komplexität dieses Vorgangs wird deutlich, wenn man bedenkt, dass jede Nervenzelle
     mit zehn- bis zwanzigtausend anderen Nervenzellen in Verbindung steht und von ebenso vielen Signale erhält.
    Wie aber entsteht ein Bild? Sehen als Wahrnehmung einer – wenn auch subjektiven – Wirklichkeit beruht auf einer komplexen
     Gehirnleistung. Vielleicht weil der Gesichtssinn so ungenaue Informationen liefert, muss das Gehirn permanent Vermutungen
     anstellen und Wahrscheinlichkeiten berechnen, sodass ein für das Hirn schlüssiges Realitätsbild entsteht. Zunächst wird mit
     Hilfe der Hornhaut, der Linse und des Glaskörpers auf die Netzhaut des Auges ein verkleinertes, umgedrehtes Bild der betrachteten
     Wirklichkeit projiziert. Licht fällt durch die Hornhaut, wird von der Linse gebündelt und reizt die Photorezeptoren auf der
     Netzhaut, die schon erwähnten Stäbchen und Zapfen. Die in diesen Sinneszellen vorhandenen Sehpigmente werden durch das Licht
     verändert und lösen damit eine photochemische Reaktion aus, die wiederum in nervöse Erregung umgewandelt wird und so mit dem
     Sehnerv zum Gehirn transportiert werden kann.
    Gourmet: über das Schmecken
    Sollten Sie vor Ihrem nächsten Einkauf viele Süßigkeiten essen, dann geben Sie im Supermarkt mehr Geld für die Lebenshaltung
     aus, als wenn Sie vorab keinen Zucker gegessen haben. Diese Tatsache wurde an der Universität von Friedrichshafen durch Versuche
     bestätigt. Eine Gruppe bekam vor dem Versuch |90| ein Glas Wasser mit 80   Gramm gelöster Glukose. Zwei weitere Gruppen erhielten vor dem Versuch nur Wasser oder gar nichts. Nachdem die Probanden entsprechend
     vorbereitet wurden, legten die Versuchsleiter ihnen Waren für den täglichen Gebrauch vor. Die Gruppen sollten beurteilen,
     ob die Preise der Produkte so in Ordnung seien. Das Ergebnis verblüffte die Forscher: Die Gruppe, die zuvor Zuckerwasser zu
     sich genommen hatte, stimmte den höheren Preisen sehr viel öfter zu. Wenn sie selbst die Höhe vorschlagen durfte, dann schlug
     diese Gruppe durchweg höhere Preise vor.
    i Von bitter, süß, salzig bis umami
    Der Geschmack einer Speise spielt sich nicht – wie oft vermutet wird – ausschließlich auf unserer Zunge ab und hat nicht nur
     mit Aromen zu tun. Für das sinnlich-lustvolle Erlebnis des Essens und Trinkens sind Geruch, Temperatur und auch Textur von
     Nahrungsmitteln von entscheidender Bedeutung. Ganze Berufsgruppen befassen sich zum Beispiel mit der Frage, wie kross Cornflakes
     sein müssen, damit sie dem Konsumenten gut schmecken. Hierbei werden sogar die Töne untersucht, die uns beim Kauen einer Speise
     besonders angenehm sind. Anders als bei den anderen Sinneseindrücken kommt es beim Geschmack also auf das Zusammenspiel verschiedener
     Sinnesmodalitäten an.
    Sinn und Zweck unseres Geschmackssinns ist, wie leicht zu vermuten, die Kontrolle der aufgenommenen Nahrung. Besonders wenn
     uns etwas bitter und damit nicht gut schmeckt, sind wir sofort alarmiert und spucken den Bissen zuweilen auch reflexartig
     wieder aus. Hier reagiert der Organismus, ohne viel nachzudenken, mit Ekel, denn bitter bedeutet oft, dass die Speise verdorben
     ist. Ein saurer Geschmack kann ein Hinweis auf Gift sein, ist uns aber meist weniger unangenehm. Zergeht uns allerdings etwas
     Süßes, Salziges, Fettiges oder Herzhaftes – diese Geschmacksrichtung wird wissenschaftlich |91| umami genannt – auf der Zunge, weiß unser Organismus, dass es sich um nährstoffreiche und damit lebenswichtige Nahrung handelt.
     Die Geschmacksqualitäten salzig und sauer regulieren außerdem unmittelbar den Wasser- und Mineralstoffhaushalt des

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