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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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Erkenntnis, die auch große Gefahren mit sich bringt, Wissen zu missbrauchen.
    i Dopamin – so bleiben Sie immer motiviert!
    Da heißt es immer, Wissenschaftler wären trocken und hätten keinen Humor. Das scheint für die Verhaltensforscher nicht zu
     gelten! Sie benannten ein spezielles verhaltensbiologisches Phänomen nach dem 30.   U S-Präsidenten Calvin Coolidge (1872   –   1933). Mr.   Coolidge besuchte einst mit seiner Gattin eine Farm. Während der Präsident gerade woanders war, wurde Mrs.   Coolidge auf einen Hahn aufmerksam, der eine Henne bestieg. Als man ihr mitteilte, der Hahn vollzöge diesen Akt bis zu zwölfmal
     am Tag, soll sie geantwortet haben: «Sagen Sie das doch bitte meinem Mann!» Als dem Präsidenten dann von diesem heldenhaften
     Hahn berichtet wurde, fragte er zurück: «Jedes Mal mit der gleichen Henne?» – «Nein, Sir, jedes Mal mit einer anderen», antwortete
     der Farmer. «Sagen Sie das bitte meiner Frau!», erwiderte der Präsident daraufhin.
    Aus der Sicht der Evolutionsbiologie stellt der Coolidge-Effekt eine rationale Strategie zur Steigerung der genetischen Fitness
     dar: Weil ein Männchen seinen Fortpflanzungserfolg durch wiederholten Sex mit demselben Weibchen nicht mehren kann, existiert
     im Gehirn ein hormoneller Mechanismus, der die Libido nach einer Weile auf eine produktivere Alternative umlenkt. Heute wissen
     wir sehr genau, wie dieser Mechanismus funktioniert, der längst nicht nur die Libido steuert.
    Der Coolidge-Effekt beruht auf einem Anstieg eines bestimmten |71| Belohnungshormons im Gehirn. Wann immer ein Mensch oder ein Tier eine angenehme Erfahrung macht, schütten spezielle Nervenzellen
     im Lustzentrum den Botenstoff Dopamin aus, der hier wie eine Glücksdroge wirkt. Voraussetzung für die Ausschüttung: Der Reiz
     muss neu und angenehm sein. Bei wiederholten gleichen Reizen ebbt der Dopaminspiegel sehr schnell ab und damit auch die Motivation.
     Verbotene Rauschgifte und euphorisierende Drogen setzen genau an dieser Stelle an. Doch kein Suchtmittel verleiht uns wirklich
     andauernde Freude. Alle Drogen müssen zur erwünschten Wirkung immer häufiger und höher dosiert werden.
    Die Macht der Gewohnheit ist der natürliche Feind der Dopaminausschüttung. Alles, was dagegen neu, angenehm und unerwartet
     ist, lässt die Produktion wieder ansteigen. Auch beim Menschen werden sämtliche positiven Gefühle durch dieses Hormon übermittelt.
     Eigentlich wollen wir gar keinen Lottogewinn, keine Gehaltserhöhung und keinen Sex – was wir eigentlich wollen, ist die dadurch
     verursachte Dopaminausschüttung.
    DOPAMIN, DER BOTENSTOFF ZUM GLÜCK
     
    Dopamin ist ein biogenes Amin aus der Gruppe der Katecholamine. So viel zum chemischen Vokabular. Als Neurotransmitter regelt
     es die Durchblutung der Bauchorgane, insbesondere der Nieren. Im Volksmund ist der Botenstoff als «Glückshormon» bekannt.
     Er wirkt sich unmittelbar auf die menschliche Psyche aus – im Positiven wie im Negativen. Dopamin kontrolliert und steigert
     das menschliche Wohlbefinden, motiviert und «belohnt» den Körper und ist insbesondere bei Verliebten in erhöhter Konzentration
     im Blut nachweisbar. Wie verliebt jemand ist, lässt sich anhand des Dopaminspiegels aufzeigen: Experimente an männlichen Ratten
     haben belegt, dass die Konzentration bei in Aussicht gestelltem Liebesspiel bis auf das Doppelte ansteigt.
    |72| Das Erfolgs- und Belohnungshormon hat aber noch andere wichtige Aufgaben. Es sorgt dafür, dass unseren Gedanken Taten folgen.
     Ein niedriger Dopaminspiegel im Gehirn blockiert uns auf der Handlungsebene. Die neue Idee kann noch so gut sein, doch ohne
     den dopaminvermittelten Motivationsschub bleibt alles nur blanke Theorie. Wenn Sie aus der Obstschale der knackige Apfel anlacht
     und Ihre Hand danach greift, so ist dieser Impuls vom Dopamin gesteuert. Bei niedrigem Spiegel fehlt sämtlicher Antrieb. Sie
     sehen und wollen den Apfel, können Ihren Wunsch aber nicht in die Tat umsetzen. Bei krankhaft erniedrigtem Spiegel folgt der
     Morbus Parkinson. Hier hat das Gehirn die Fähigkeit zur ausreichenden Dopaminproduktion verloren.
    Nach neuen Erkenntnissen blockieren Stress und falsche Ernährung die körpereigene Dopaminsynthese. Vitamin- und eiweißreiches
     Essen dagegen fördert den körpereigenen Hormonaufbau. Wie die Medien berichten, leidet der schwergewichtige Bulle von Tölz,
     Ottfried Fischer, unter Morbus Parkinson. Leberkäs’, Schweinebraten und

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