Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten
(Stress-)Blutwerte, oder mit Tipps, wie man effektiv entspannen kann. Antworten
auf die zentralen Sinnfragen bleiben wir ihnen schuldig, die können nur sie sich geben. Nur dann bestimmen sie selbst, wo
die aufregende und (ent)spannende Reise hingehen soll!
Fazit: Mehr und mehr kommen Neurowissenschaftler den Geheimnissen des menschlichen Empfindens und Denkens auf die Spur, aber
es liegt noch ein weiter Weg vor ihnen. Fest steht: Alles hängt mit den Vorgängen des Neuralsystems zusammen, und diese werden
von unterschiedlichsten weiteren Faktoren bestimmt. Die erwähnten Versuchsreihen beweisen klar, dass jeder kleinen oder spontanen,
noch so irrational erscheinenden Entscheidung neurologische Prozesse zugrunde liegen und sie auf chemischen Abläufen in unserer
Denkzentrale basiert. Heißt das im Umkehrschluss auch, dass die Gabe dieser Stoffe unser Denken leiten kann? Diese Verknüpfung
ist nur eine Winzigkeit im großen Gefüge. Die Welt des Denkens ist so komplex, dass die Wissenschaft noch vor große Aufgaben
gestellt ist, und kaum ein Forschungsgebiet ist so spannend. Es geht hier um die Frage nach dem Wesen des Menschen.
i Mit allen fünf Sinnen
Warum denken und fühlen wir überhaupt irgendetwas? Weil unser Gehirn ein soziales Organ ist und sowohl zur physischen Umwelt
als auch zu anderen Gehirnen ständig Verbindung hält und Beziehungen aufbaut. Gehirnaktivität ist ohne Reizeinflüsse von außen
nicht denkbar. Das bedeutet nicht, |78| dass nicht auch innere Vorgänge beim Denken und Fühlen eine Rolle spielen, jedoch werden sie vom Gehirn stets in Beziehung
zur Umwelt gesetzt. Selbst während der Schwangerschaft nimmt das Kind schon Umweltreize auf, verarbeitet sie und speichert
sie als Erfahrungen ab. Nur im Kontakt mit und in der Abgrenzung zum Außen kann sich das Innen überhaupt konstituieren. Daher
sind unsere fünf Sinne nicht nur unsere Tore zur Welt, sondern gleichsam Instrumente, die uns erst lebensfähig machen. Wie
stellt unser Gehirn durch diese Kanäle eine Verbindung zwischen außen und innen her, und wie kreiert es mit Hilfe der Sinnesorgane
die Welt, in der wir leben, sowie uns als Individuum im Verhältnis zur Welt?
Stiefkind: über das Riechen
Wer schlecht träumt, sollte das Schlafzimmer vielleicht mit einem Duftspender ausrüsten. Denn Wissenschaftler der Universitätsklinik
Heidelberg berichten, dass üble Gerüche offenbar zu üblen Träumen führen.
In der
Ärzte Zeitung
vom 22. September 2008 heißt es unter der Headline: «Schönere Träume durch gute Gerüche. Gerüche beeinflussen unsere Träume. Das ergab
eine Studie, die beim HN O-Kongress in Chicago vorgestellt wurde, teilt die US-HN O-Gesellschaft mit. Die Probanden wurden im Schlaf dem Geruch fauler Eier oder dem Duft von Rosen ausgesetzt. Nach den RE M-Phasen – also dem Traumende – wurden sie aufgeweckt und befragt: Die Traumbilder unter dem Einfluss fauler Eier waren eher negativ,
unter Rosenduft jedoch positiv.»
Die Forscher um Prof. Dr. Boris Stuck hatten im Labor 15 schlafende Menschen beobachtet, befragt und den Einfluss der Gerüche untersucht. «Die meisten
alltäglichen Gerüche setzen sich aus zwei Komponenten zusammen», erklärte Stuck dem Fachmagazin
New Scientist
. «Dem eigentlichen Geruch und einem Bestandteil, der die Nase reizt. Mit Hilfe von Chemikalien, die nur riechen, jedoch nicht
reizen, waren wir in der Lage, die |79| Teilnehmer mit sehr hohen Dosen zu stimulieren, ohne sie zu wecken.» Dabei zeigte sich, dass Gerüche offenbar die «emotionale
Färbung» von Träumen beeinflussen können. Nun wollen Stuck und sein Team herausfinden, ob angenehme Düfte Menschen helfen
können, die häufig unter Albträumen leiden.
i Von Kolben, Fädchen, Rezeptoren & Co.
Würde man eine Beliebtheitsskala der Sinne aufstellen, käme der Geruchssinn wohl am schlechtesten weg. Zum einen, weil wir
im Vergleich zu anderen Lebewesen tatsächlich eher schlecht riechen können, zum anderen aber auch, weil dieser Sinn in unserer
sehr optisch und akustisch geprägten Welt kaum eine Rolle spielt. Dennoch übernimmt auch der Geruchssinn wichtige Aufgaben
in unserem Leben – zumeist ist uns dies allerdings nicht bewusst. So hat die Nase zum Beispiel bei der Partnerwahl ein ganz
entscheidendes Wörtchen mitzureden. Nur wenn ich jemanden «gut riechen» kann, verspüre ich auch den Wunsch, ihn oder sie näher
kennenzulernen und ihm oder ihr körperlich
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