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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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jemanden kitzeln, streicheln
     oder kneifen oder wenn jemand einen Gegenstand oder Stoff mit den Händen befühlt. Diesem Sinn gestehen wir – leichter als
     den anderen – zu, Emotionen in uns auszulösen; ob es sich um einen wohligen Schauer, ein Kribbeln oder Schmerz handelt. Hier
     ist der Übergang vom körperlichen über das sensible (körperlich und seelisch) zum emotionalen Fühlen fließend.
    Der Tastsinn vermittelt dem Gehirn nicht nur notwendige Informationen, die es Form, Gewicht und Oberflächenstruktur eines
     Gegenstandes erkennen lassen, sondern dient auch der Wahrnehmung des eigenen Körpers. Stehe ich auf festem Untergrund? Ist
     die heiße Herdplatte noch weit genug von meiner Hand entfernt? Mag ich die Streichelbewegung, oder empfinde ich sie als unangenehmes
     Kitzeln? Die Druckempfindung in den Fußsohlen gibt u.   a. Aufschluss über die Lage |94| des Körperschwerpunkts und ermöglicht uns so die sichere Fortbewegung.
    Die Wahrnehmung des Tastsinns geschieht über Mechano-, Thermo- und Nozirezeptoren, die vermehrt auf der Zungenspitze sowie
     den Fingerkuppen zu finden sind. Wären die menschlichen Finger nicht so sensibel, wäre es Blinden nicht möglich, mit Hilfe
     einer haptischen Schrift Texte zu lesen. Die Haut des Rückens weist dagegen die geringste Rezeptorendichte auf, was aber nicht
     verhindert, dass uns zuweilen wohlige oder auch unangenehme Schauer über den Rücken laufen. Durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher
     Berührungs- und Druckrezeptoren können Intensität, Dauer und Bereich einer Tastinformation genau bestimmt werden. Dazu liefern
     Wärme- beziehungsweise Kälterezeptoren die ebenso genaue Temperaturempfindung, wobei sie die Temperatur an der Hautoberfläche
     registrieren und die Werte über das Rückenmark (Medulla spinalis) an die zuständige Hirnregion weiterleiten.
    Heute ist man sich sicher, dass der Tastsinn eine grundlegende Bedeutung für die geistige und körperliche Entwicklung des
     Kindes hat. Schon der enge Körperkontakt des Neugeborenen mit der Mutter trainiert diesen Sinn und wirkt sich positiv auf
     die weitere Entwicklung aus. Kinder dagegen, die wenig bis gar nicht gestreichelt und liebkost werden, verkümmern regelrecht.
     Sie haben nachweislich gegenüber Kindern, die viel positiven Körperkontakt mit ihren Eltern haben, ein schwächeres Immunsystem
     und ein geringeres Selbstwertgefühl. Die Eltern-Kind-Bindung wird vom Tag der Geburt an maßgeblich über den Körperkontakt
     entwickelt und vertieft.
    Schmerz, lass nicht nach! Heutzutage versuchen wir mit Schmerz- und anderen Betäubungsmitteln jeder auch nur kleinen Pein
     zu entgehen. Schmerz halten wir für etwas Negatives. Ohne Schmerzempfinden, so glauben wir, wären wir womöglich besser dran.
     Doch Forscher und Mediziner sind |95| sich einig: Ohne Schmerz ist ein normales, gesundes Leben nicht möglich. Schmerzen werden durch Nervenreizung ausgelöst und
     entstehen durch Verarbeitungsprozesse im Gehirn. Schmerz dient dabei als Warnsystem. Menschen, bei denen dieses System gestört
     ist, verletzen sich häufig unabsichtlich selbst und tragen so oft schwere Schäden davon. Besonders die Gelenke dieser Menschen
     werden manchmal bereits im Kindesalter verschlissen und zerstört. Wenn dieses nützliche System allerdings entgleist und permanent
     Schmerzen meldet, leidet man an pathologischen Schmerzen, die einem das Leben zur Hölle machen können. Bei normalen sowie
     bei pathologischen Schmerzen melden Nervenfasern Signale von Gewebeschäden ans Gehirn, wo sie die Alarmreaktion Schmerz auslösen.
     Diese Nervenfasern heißen Nozirezeptoren und gehören zu den häufigsten Nervenfasern in unserem Körper. Unser Gehirn hat aber
     nicht nur die Fähigkeit, Schmerz zu erzeugen, sondern auch, ihn zu hemmen. Bei diesem Vorgang wird die Übermittlung der Schmerzimpulse
     blockiert. Diese Arbeit übernehmen oft Überträgerstoffe wie zum Beispiel körpereigene Endorphine. Wenn der Organismus von
     einem gefährlichen Fressfeind gejagt wird, können diese Stoffe den Schmerz einer bestehenden Verletzung unterdrücken, damit
     der Organismus fliehen kann. Die Ursache des Schmerzes bekämpfen Endorphine wie die meisten anderen Schmerz- und Betäubungsmittel
     allerdings nicht, sondern blockieren oder dämpfen die Schmerzempfindung nur für eine begrenzte Zeit.
    |96| SINNESTÄUSCHUNGEN – WENN DAS GEHIRN IRRT
     
    Von Sinnestäuschungen sprechen wir immer dann, wenn eine subjektive Wahrnehmung

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