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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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können. Und genau
     so sieht dann auch das Ergebnis aus.
    Höchstleistung entsteht nur aus der gebündelten Kraft. Das erwünschte Bild muss schon als wahr beziehungsweise erreicht im
     Unterbewusstsein abgespeichert sein. Die Klitschkos können das auch. Vitali Klitschko wurde in einem Interview einmal gefragt,
     wie er sich mental auf seine Kämpfe vorbereite. «Wenn ich große Kämpfe vor mir habe, dann träume ich von dem Kampf!», antwortete
     er. Was er denn im Traum sehe, wurde er weiter gefragt. «Ich sehe das Ende, das Resultat, genau wie im Kino. Und jeder Traum
     wird wahr!»
    Inhaltlich das Gleiche, nur anders verpackt haben Sie bestimmt schon einmal an anderer Stelle aus dem Neuen Testament gehört:
     «Darum sage ich euch: Bei allem, um was ihr betet und fleht, glaubet – dass ihr empfangen habt   –, und es wird euch zuteilwerden!» . (Markus 11,24). Diese Technik wurde also wohl doch nicht von Boris Becker oder den Klitschkobrüdern erfunden, sondern ist
     schon sehr viel länger bekannt.
    Im Sport kann man diese Methode immer besonders gut nachvollziehen, obwohl auch so mancher Manager oder Unternehmer diese
     Tricks kennt. Auch besonders alte Menschen können das. Immer wenn zum 100.   Geburtstag der Bürgermeister und die lokale Presse gratuliert, folgt die Frage: «Konnten Sie sich immer schon vorstellen,
     dass Sie einmal so alt werden?» – Und prompt lautet die Antwort: «Ja, die 100 habe ich eigentlich immer schon gesehen   …» Typischerweise sterben die Hundertjährigen dann auch sehr häufig, sobald sie dieses Ziel erreicht haben. Sie könnten ja
     auch 101 werden, aber so unrunde Zahlen stellt man sich selten vor.
    1989 gab es einen Triathlon auf Hawaii, der als «Ironwar» – statt als «Ironman» – in die Sportgeschichte einging. Dave Scott
     und Mark Allen waren die beiden Ausdauerwunder, die diesen Wettkampf beherrschten. Dave Scott galt als unangefochtener |160| Favorit, denn er hatte die sechs vorherigen Ironman-Läufe auf Hawaii mit komfortablem Vorsprung gewonnen. Sein Spitzname war
     «The Man». Schon bei seiner ersten Teilnahme überhaupt gelang ihm der Durchmarsch auf Platz eins. Auch 1989 schien ihm der
     Sieg sicher. So sicher, dass er im Frühjahr, ein halbes Jahr vor dem Wettkampf, behauptete: «In diesem Herbst werde ich in
     acht Stunden und zehn Minuten im Ziel sein.» Diese Ankündigung war unrealistisch, weil kein Mensch glaubte, dass überhaupt
     jemals ein Mensch den Wettkampf in dieser Zeit schaffen könnte. Jedes Ergebnis unter neun Stunden galt ohnehin als Wunder.
     Doch Dave Scott hielt unbeirrt an seiner Ankündigung fest und sagte: «I have seen it.» In diesem Entspannungszustand des Alpharhythmus
     hatte er sich schon zu Beginn des Jahres gesehen, wie er im Herbst unter der Digitaluhr im Ziel einlaufen würde, mit der Zeit
     8   :   10 im Display.
    Mark Allen war Dave Scott in früheren Wettkämpfen zwar immer auf den Fersen, doch war der Vorsprung von Dave Scott immer beeindruckend.
     Mark Allen, der die Technik der Visualisierung mittlerweile ebenfalls gelernt hatte, hätte sich eine Zielzeit von 8   :   09, die zum Sieg gegen die Visualisierung von Dave Scott notwendig gewesen wäre, selbst nie abgekauft. Eine solche Vision
     war für ihn also nicht möglich, denn gegen Ihre Überzeugung können Sie nichts visualisieren. Aber er war davon überzeugt,
     dass Dave Scott trotz seines Nimbus «The Man» auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut sei. Er sagte sich deshalb: «Wenn Dave
     Scott schwimmt, dann schwimme ich genauso schnell wie er. Wenn der das kann, dann kann ich das auch. Beim Radfahren fahre
     ich genauso schnell wie er. Wenn der das kann, dann kann ich das auch. Beim abschließenden Marathon laufe ich genauso schnell
     wie er. Wenn er das kann, dann kann ich das auch.» Diese Glaubenssätze programmierte sich Mark Allen immer wieder ein und
     sah sich selbst Schulter an Schulter mit Dave Scott den Wettkampf bestreiten. |161| Als Hilfsmittel stellte er sich vor, er sei mit Dave Scott über einen starken Magneten verbunden. Er selbst müsse nur immer
     nah genug an den Kontrahenten herankommen, sodass ihn der Magnet mitziehe. Doch damit allein hätte er nicht sicher gewonnen.
     Wenn beide Schulter an Schulter über die Ziellinie laufen, entscheidet am Ende das Fotofinish, wer die Nase um einen Millimeter
     weiter vorn hat. Das war ihm zu unsicher.
    Darum stellte sich Mark Allen weiter vor, dass er zwei Kilometer vor dem Ziel auf

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