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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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auslösen. Der amerikanische Trainer Jerry Richardson gibt ein sehr nachvollziehbares Beispiel für einen unbewusst
     gesetzten Anker: Ein Vater umarmt seinen Sohn, weil der sich wehgetan hat oder weil er traurig ist. Der Vater denkt, die Umarmung
     hilft seinem Kind, sich schnell besser zu fühlen. Das trifft aber nur dann zu, wenn er sein Kind vorher auch anlässlich positiver
     Ereignisse umarmte. Nur dann ist die Umarmung eng mit einer positiven Emotion verknüpft und kann Trost spenden. Dann vermag
     sie bei seinem Sohn Berge zu versetzen. In dieser Geschichte ist aber das Gegenteil der Fall: Der Vater umarmt den Sohn nur
     sehr selten und fast nur, um ihn zu trösten. Das Verheerende, was er nicht bedenkt: Die Umarmung wird vom Sohn automatisch
     mit negativen Situationen verknüpft. Die Konditionierung erfolgt also nicht durch günstige Assoziationen, und die Umarmung
     wird im Gegenteil zum Anker für schlechte Gefühle. Passiert so etwas einige Male |164| hintereinander, werden die negativen Assoziationen damit bestätigt, und die Umarmung gerät komplett in den Bereich «Gefahr».
     Statt den Sohn zu trösten, signalisiert ihm der Vater etwas Negatives. Es kann deshalb auch passieren, dass der Sohn sich
     zunächst wohl fühlt, der Vater ihn umarmt und er sich aufgrund des zuvor gesetzten Ankers schlechter fühlt als vorher.
    Kommt eine Berührung nur dann vor, wenn jemand sich schlecht fühlt, werden negative Emotion und Berührung auf diese Weise
     verbunden. Bis schließlich die Berührung Auslöser für Gefühle wird. Vielleicht – so folgert Jerry Richardson – empfinden viele
     unserer Mitmenschen Berührungen deshalb als unangenehm. Bei ihnen sind Berührungen mit schlechten Erlebnissen verankert –
     mit Erlebnissen, die eigentlich Trost nötig gehabt hätten. Sie sehen: Anker funktionieren immer.
    In meinem ersten Abendprogramm versuchte ich, eine Zuschauerin in ihrem Entscheidungsverhalten zu beeinflussen. Sie sollte
     zwischen zwei imaginären Türen wählen, einer roten und einer blauen. Da ich ihr vor dem Experiment einen Umschlag gegeben
     hatte, in dem stand, wie sie sich entscheiden würde, probierte ich natürlich, ihr zu suggerieren, die Tür zu nehmen, die ich
     vorher für sie ausgewählt hatte. Und das geht so: Angenommen, ich möchte, dass sie die rote Tür wählt. Die Dame sitzt mir
     gegenüber. Ich schaue sie an und sage: «Vor Ihrem geistigen Auge sehen Sie jetzt zwei Türen: eine
rote
»– dabei hebe ich meine rechte Hand und zeige mit der offenen Handfläche nach rechts in Richtung der imaginären roten Tür
     – «und eine
blaue
» – jetzt hebe ich meine linke Hand und zeige mit der linken Handfläche nach links in Richtung der imaginären blauen Tür.
     «Durch welche der beiden Türen möchten Sie jetzt gehen?» Während ich dies ausspreche, hebe ich die rechte Hand und mache erneut
     dieselbe Geste in Richtung der roten Tür. In diesem Moment sind meine Chancen extrem hoch, dass sie genau diese wählen wird,
     weil sie durch meine Handbewegung verankert wurde. Die Geste wirkt wie ein unausgesprochener |165| Befehl – er ist hochmanipulativ und der Trick wirklich hinterhältig: «That’s Showbiz, meine Damen und Herren.» Auch in meinen
     Seminaren setze ich meinen Zuhörern bewusst Anker, in bester Absicht natürlich, um sie zu entspannen. Dazu mache ich folgende
     Übung mit ihnen:
    SCHÖNE-AUGENBLICKE-ÜBUNG
     
Sie schließen die Augen und werden ganz ruhig. In Ihrem entspannten Zustand visualisieren Sie einen der schönsten Momente
     Ihres Lebens – mit allen Submodalitäten: Wie sah die Umgebung aus? Wie warm oder kalt war es in diesem Moment? Wonach roch
     es gerade? Stellen Sie sich alles detailreich intensiv vor und erleben Sie den Augenblick regelrecht neu.
Jetzt streichen Sie mit Ihrer rechten Handfläche über Ihren rechten Oberschenkel. Während Ihre Hand darüberstreicht, verstärken
     Sie das Glücksgefühl in Gedanken. Reiben Sie erneut mit der Hand über den Oberschenkel und verdoppeln Sie Ihre Emotion! Ein
     letztes Mal streichen Sie mit der Hand über Ihren Oberschenkel und verstärken das Gefühl ein weiteres Mal!
Nun können Sie die Augen wieder öffnen. Das Streichen des Oberschenkels mit Ihrer rechten Hand ist jetzt Ihr Anker für ein
     bestimmtes Glücksgefühl. Sie werden in Zukunft gar nicht anders können, als daran zu denken, sobald Sie über Ihr Bein streichen.
     Versuchen Sie’s einfach mal!
     
    Kinästhetische Anker – also solche,

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