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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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Die Situation unmittelbar vor Kriegsausbruch
    Am 28. Juni 1914 wurde das Attentat von Sarajewo auf das österreichische Thronfolgerpaar durch Gavrilo Princip verübt, einen gebürtigen Serben. Am 13. Juli 1914 sendete Österreich Serbien eine Vergeltungsnote, die ein 48-stündiges Ultimatum beinhaltete, und machte damit die Regierung in Belgrad für das Attentat verantwortlich.
    Kaiser Wilhelm II . befahl der in den nordischen Fjorden liegenden deutschen Flotte die Heimkehr, sehr zum Widerwillen Reichskanzler von Bethmann Hollwegs, da dieser den Anschein vermeiden wollte, das Kaiserreich rechne mit einem baldigen Krieg. Dieser Eindruck verstärkte sich zudem durch eine Äußerung des Kaisers, in der er die knappe Frist von 48 Stunden, die die österreichisch-ungarische Regierung Belgrad zur Beantwortung ihres Ultimatums gegeben hatte, eine »brillante Leistung, ein großer, moralischer Erfolg für Wien« nannte. Und dies, obwohl Wilhelm II . wie auch Franz Joseph I. sehr wohl bekannt war, dass die serbische Regierung keinen Anteil an dem Attentat auf das österreichische Thronfolgerpaar hatte.
    Nach Ablauf des Ultimatums und damit knapp einen Monat nach dem Attentat in Sarajevo überschlugen sich die Ereignisse: Zwar waren die Serben bereit, einen Großteil der von Österreich gestellten Forderungen zu erfüllen, auf keinen Fall wollten sie jedoch ihre eigene Souveränität aufgeben. Dies wäre aber zwangsläufig der Fall gewesen, hätten sie allen geforderten Punkten der von Österreich überreichten Note widerspruchslos zugestimmt.
    Den Österreichern musste von vornherein bewusst gewesen sein, dass Serbien einigen dieser strittigen Punkte niemals würde beipflichten können. Dennoch enthielt die Vergeltungsnote den Vermerk, dass, wenn Serbien nicht in allen Punkten klein beigab, Österreich eine sofortige Mobilmachung seiner Truppen einleiten würde. Einen diplomatischen Spielraum gab es nicht.
    Als Konsequenz auf das für sie nicht erfüllbare Ersuchen erließ die serbische Regierung vorsichtshalber die Räumung ihrer Hauptstadt, da Belgrad nur durch die Donau von Österreich getrennt lag, und verfügte zu diesem Zweck eine Mobilmachung der Truppen. Auf das Verstreichen des Ultimatums ohne Einigung ließ Österreich-Ungarn sich erneut die Bündnistreue des Deutschen Reiches zusichern und brach noch am gleichen Tag die diplomatischen Beziehungen mit Serbien ab.
    Sechs Stunden nach der passiven Mobilmachung Serbiens rief auch die Donaumonarchie die Teilmobilmachung aus, während Großbritannien eine Konferenz der vier nicht unmittelbar beteiligten Staaten Frankreich, England, Italien und Deutschland zur Klärung des Serbienproblems vorschlug.
    Erst jetzt regte sich bei den diplomatischen Vertretern dieser Länder ein Verdacht, dass der neuerliche Konflikt womöglich nicht friedlich zu lösen sein könnte, nachdem zuvor noch viele Botschafter in den Sommerurlaub abgereist waren und somit der Eindruck entstand, Österreich-Ungarn und Serbien würden die Frage um eine Vergeltung des Attentates unter sich klären.
    Russland, das um seinen Zugang zum Schwarzen Meer fürchtete, bat Deutschland, auf Österreich einzuwirken. England jagte Telegramme durch den Äther mit der erneuten Bitte um eine Konferenz. Teilweise kreuzten sich diese mit anderen Nachrichten der verschiedenen Botschaften.
    Kaiser Wilhelm II . zeigte sich zufrieden über die serbische Antwortnote und schlug Österreich vor, es solle Belgrad als Pfand nehmen, um dafür zu sorgen, dass die zugesicherten Punkte eingehalten würden. Er könne sich daraufhin als Friedensvermittler einschalten. Doch fast zur selben Stunde erklärte Österreich Serbien den Krieg.

Entscheide dich immer für die Liebe.
    Wenn du dich ein für alle Mal entschlossen hast,
    so wirst du die Welt bezwingen.
    Die Liebe ist die allergrößte Kraft
    und ihresgleichen gibt es nicht.
    Fjodor M. Dostojewski

Prolog
    1916
    An den Zweigen der Bäume glitzerten unzählige Eiskristalle gespenstisch im Mondlicht, und auf der gefrorenen Wasseroberfläche schimmerte der silbrige Abglanz des Erdtrabanten. Die eisige Luft schmerzte beim Einatmen, was die einsame Gestalt auf dem Uferweg dazu veranlasste, mit ihren klammen Fingern den Schal bis über die Nase hochzuziehen. Immer weiter trieb es sie vorwärts. Sie lauschte auf das Brechen des dünnen Eises unter ihren Füßen in der unnatürlichen Stille, die sich über die von Krisen geschüttelte Stadt gelegt hatte.
    Ein Motorengeräusch näherte sich

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