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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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Griffbrett. Die
     Finger wissen einfach, wo sie hinmüssen. Bei dieser Stufe machen wir automatisch alles richtig.
     
    Die vierte Stufe ist die, bei der uns die Tätigkeiten am leichtesten von der Hand gehen. Nur hier kommen wir in den Flow.
     Diesen Zustand beschreibt Heinrich von Kleist wunderbar in «Über das Marionettentheater». Wir denken nicht mehr, wir tun es
     einfach. Wir sind nicht überfordert und nicht unterfordert. Dieser Zustand berauscht uns. Unsere Gedanken lärmen nicht. Es
     gibt ausschließlich Konzentration auf das Wesentliche und die erforderliche Bewegung. Sonst nichts. Alle störenden Gedanken
     sind ausgeblendet. Dieser Zustand ist Absicht jeder Meditation und auch der Atemübungen aus Kapitel 2.   Das Ziel besteht darin, die zufälligen Gedanken, den Müll, das endlos Kreisende zu beenden. Wir tun bei der unbewussten Kompetenz
     immer noch alles mit vollem Bewusstsein. Aber Bewusstsein ist nicht gleich Denken. Aufmerksamkeit bedeutet nicht, dass wir
     überlegen. Zu viel denken führt ins Nichts – erinnern |224| Sie sich an das Gefangenendilemma? Wenn man denkt und denkt und denkt, wird man verrückt. Dann ist man nicht mehr Herr, sondern
     Sklave seiner Gedanken. Das ist das genaue Gegenteil von Gedankenfreiheit. Einem neutralen Menschen passiert das nicht. Wenn
     wir die Dinge akzeptieren, wie sie sind, dann sind wir frei.
    Übertriff dich selbst
    Endlich ist es vollbracht – nach sechs Stunden Autofahrt von München nach Niedernberg sitze ich im Hotelzimmer und bin noch
     immer begeistert. Die Fahrt selbst war viel zu lang, normalerweise braucht man gerade mal die Hälfte der Zeit für die Strecke.
     Wer plant auch schon ein Tagesseminar am ersten Ferienwochenende   …? Dennoch war die Fahrt eine echte Übung. Ein weiteres Mal konnte ich selbst ausprobieren, was ich meinen Seminarteilnehmern
     immer vortrage: «Auch wenn die anderen Autofahrer noch so doof sind: Immer ruhig bleiben. Sei neutral, es ist, wie es ist.»
     Ich habe mich also entspannt und die schönen Häuser und Seen betrachtet, die mir auf schnellen Autobahnfahrten sonst entgehen.
     Nachdem ich dann im fünften Stau doch beinahe an meine selbstgemachten Grenzen gestoßen wäre, hat sich allerdings etwas ereignet,
     das meine Stimmung sofort gehoben hat: Die «Kings of Convenience»-CD war zu Ende, und ich habe das Radio eingeschaltet. Das
     mache ich nur, wenn ich wirklich verzweifelt bin, denn die deutschen Radiosender sind nicht wirklich mein Fall. Ich fuhr einmal
     mit meinem Schwiegervater im Auto von Hamburg nach München. Wir ließen auf der Fahrt den ganzen Tag das Radio dudeln. Ob Sie
     es glauben oder nicht: Während der zehnstündigen Fahrt haben wir vielleicht zwölf verschiedene Lieder gehört. Über die ganze
     Republik laufen auf jeder Radiostation exakt dieselben Titel. Überall hört man den besten Mix der Achtziger, das Beste der
     Neunziger und die Megahits von heute – kaum auszuhalten, wenn man da wirklich zuhört. |225| Sorry, liebe Radioleute, ich bin wirklich gern bei euch zu Gast, aber das ändert nichts daran, dass ihr alle dasselbe spielt   …
    Aus diesem Grund habe ich in meinem Speicher den Sender Bayern 2 programmiert. Da laufen oft gute Beiträge. Auf der Fahrt
     von München nach Niedernberg war diesbezüglich offenbar ein Glückstag. Es lief eine Sendung zum Thema «Experten». Die Autoren
     unterschieden selbsternannte Experten in mehrere Kategorien: Klugscheißer, Besserwisser und die allerschlimmste Sorte: Sachbuchautoren!
     Diese seien die postmodernen Oberlehrer schlechthin. Alles, was sich – wie auch immer – als Problem auffassen ließe, würde
     zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Fürsorge von außen bis zum Exzess. Ratschläge bis zum Knock-out. Das saß natürlich. Dennoch
     muss ich den Radioredakteuren zugestehen, dass sie mit dieser Behauptung nicht ganz unrecht haben.
    Es trifft zu, dass derzeit sehr vielen Menschen suggeriert wird, es gäbe für jedes persönliche Problem, für jede Herausforderung
     einen Außenstehenden, der genau das für sie lösen könnte: Habe ich Schwierigkeiten mit meinen Kindern, kommt die Super Nanny
     und regelt das für mich. Führe ich mein Restaurant nicht richtig, kommt Rach, der Restauranttester, und alles wird bestens.
     Habe ich einen mehr als fragwürdigen Geschmack und meine Wohnung zahnbelagfarben tapeziert und die Tapete noch mit popelgrünen
     Möbeln kombiniert, kommt Tine Wittler und verzaubert alles wunderbar.
    Bitte

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