Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
durchaus folgen«, sagte Pereira. »Ich könnte mir vorstellen, dass es so wäre. Das bedeutet nicht, dass es so gewesen ist. Ich stelle erneut meine entscheidende Frage: Warum sollte Lisa Stallard diesen Ivo Simic umbringen, wenn sie doch nichts weiter tun musste als weglaufen und ihn im Wasser zappeln lassen?«
»Weil …«, sagte ich geduldig, »weil Mickey Allerton nicht der Vater von Lisas Kind ist. Ivo Simic ist der Vater.«
Damit hatte ich Pereira eiskalt erwischt. Sie blinzelte mich an. »Eins muss man Ihnen lassen, Fran«, sagte sie. »Blühend ist wohl kaum das geeignete Wort, um Ihre Fantasie zu beschreiben. Überschäumend wäre wohl passender. Vollkommen außer Rand und Band.«
Ich unterbrach sie. »Selbstverständlich weiß Allerton nicht, dass Lisa mit dem Türsteher Dummheiten gemacht hat«, fuhr ich rasch fort. »Es würde ihm nicht in den Sinn kommen, dass das Kind nicht von ihm ist, weil er überzeugt ist, dass kein Mädchen, das seine Sinne beisammenhat, es wagen kann, Mickey Allerton zu betrügen. Doch Lisa hat nicht damit gerechnet, dass Allerton auf die Neuigkeit von einem Baby so reagieren könnte, wie er es getan hat. Ich glaube nicht, dass sie ihm je sagen wollte, dass sie schwanger war. Sie hätte sich einen Termin für eine Abtreibung besorgt, und er hätte nie etwas erfahren. Doch Mickey hatte sich angewöhnt, unangemeldet in Lisas Wohnung in St John’s Wood aufzutauchen. Ich glaube, genau das hat er eines Tages getan, und dabei fand er den Schwangerschaftstest. Mickey gehört zu der Sorte Mann, deren Fragen man beantwortet. ›Erwartest du ein Kind?‹, fragte er Lisa, und sie gesteht, dass es so ist. Mickey reißt sie in die Arme und schluchzt vor Freude oder was auch immer.«
Pereira öffnete und schloss den Mund und starrte mich in sprachlosem Staunen an.
Ich fuhr unerschrocken fort: »Als Nächstes öffnet er den Champagner und spricht mit ihr über die Geburt und eine geeignete Klinik. Das ist der Moment, in dem Lisa in Panik gerät und türmt.
Ivo weiß noch nichts von dem Baby. Doch er folgt Lisa nach Oxford, weil er Jasna helfen möchte. Er setzt sich mit Lisa in Verbindung und schlägt ein Treffen vor. Sie hat bereits eine Verabredung mit mir am nächsten Morgen, doch Ivo lässt sich nicht abwimmeln, also schlägt Lisa vor, dass er zur gleichen Stelle kommt, nur früher. Ihre größte Sorge ist, dass sie nicht weiß, was er tun wird, sollte sie sich weigern, mit ihm nach London zurückzukehren. Ivo ist nicht besonders hell im Kopf, doch er ist eitel, und die Art und Weise, wie sie ihm für den Boss den Laufpass gegeben hat, muss in ihm genagt haben. Er hat eine Rechnung mit Lisa offen, doch er denkt die Dinge nicht weit genug durch. Er ist gefährlich.«
Ich hielt inne und wartete, ob Pereira weitere Einwände erheben würde. Doch ich hatte sie am Haken. Sie nickte nur, was ich als ein Signal interpretierte fortzufahren.
»Ivo hat einen schwachen Punkt: Er hat Angst vor Schlangen. Eine Heidenangst. Es nennt sich Ophidophobie«, fügte ich hinzu. »Ich hab es im Internet nachgelesen. Lisa weiß alles darüber, und rein zufällig lebt im Garten hinter dem Haus der Allertons eine Ringelnatter, eine Art Haustier von Lisas Dad. Ringelnattern sind harmlos, doch was Ivo betrifft, reicht allein der Anblick einer Schlange aus, um ihn völlig die Nerven verlieren zu lassen vor Angst. Also packt Lisa die Schlange in einen Beutel und macht sich auf den Weg zu ihrem Treffen mit Ivo. Er wird es nicht wagen sie anzurühren, solange sie die Schlange hält.«
Pereira rührte sich auf ihrem Stuhl. »So viel hat Lisa bereits eingeräumt«, sagte sie ein gutes Stück weniger zuversichtlich und ohne jeden Sarkasmus.
»Ihr blieb gar nichts anderes übrig«, sagte ich. »Lisas Freund Ned hat es im Beisein von mir und Ganesh Patel ausgeplappert.«
Pereira nickte. »Sie räumt auch ein, dass sie die Schlange in Simics Richtung gehalten haben könnte, um ihn zum Zurückweichen zu veranlassen. Sie hatte keine Ahnung, dass der Mann ertrinken würde, als er schließlich in den Fluss fiel.«
»Sie hat dafür gesorgt, dass er ertrinkt«, sagte ich. »Sie wusste, wie sie es anstellen muss, aus ihrem Umgang mit der Schlange. Wie fängt man eine Schlange?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Pereira langsam. »Man benutzt gegabelte Zweige, um sie an den Boden zu drücken?«
»Ganz genau, und rein zufällig lag ein passender Zweig bereit, ein langer, dünner, elastischer Zweig, der von einem der Bäume
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