Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
wäre schön, wenn es in der Erwachsenenwelt auch jemanden gäbe, der einschreitet, wenn alles schiefzulaufen droht, und die Dinge wieder in Ordnung bringt. Zu schade, dass so etwas nie geschieht, außer vielleicht in Detektivromanen, schätze ich, wenn der Detektiv alles aufklärt. Meine Erfahrungen mit der Detektivarbeit sind allerdings völlig andere. Es gibt immer unbeantwortete Fragen, die sich auf unerwartete oder nicht befriedigende Weise klären. Das Leben nimmt die Karten in die Hand und spielt falsch. Manchmal denke ich, das unwillkommenste Geschenk, das ein Dschinn einem Menschen machen kann, ist die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken. Zurück in die Vergangenheit zu blicken ist schon schwierig genug.
Meine Kindheit ist voll von Erinnerungen wie die an jene Rutsche. Ich muss auch fröhliche Zeiten gehabt haben, doch sie haben nicht den gleichen Eindruck hinterlassen wie die schlechten. Manchmal frage ich mich, ob ständig irgendein kleiner Pechteufel hinter mir herhoppelt und auf seine Chance lauert. Vielleicht ist es auch so, dass schlechte Erinnerungen die guten verdrängen. Wie das Böse, das weiterlebt, wenn jemand gestorben ist, während das Gute zusammen mit seinen Knochen in der Erde begraben wird. Ich kenne mich aus mit Shakespeare. Eines Tages will ich eine richtige Schauspielerin werden. Ich habe während meiner Teenagerjahre den größten Teil eines Schauspielkurses absolviert, bis mich die Umstände zum Aufhören zwangen. Seither habe ich nur Amateurrollen gespielt. Doch eines Tages schaffe ich es auf eine richtige Bühne, Sie werden sehen.
Bis dahin jedoch nehme ich jeden mir angebotenen Job an, der nicht ungesetzlich ist und mir meine Freiheit lässt. Ich habe ein paar vertrauliche Ermittlungsarbeiten für andere Leute erledigt. Ich nenne es gerne so. Sich Privatdetektiv zu nennen ist eine vertrackte Sache. Die Klienten erwarten ein Büro. Die Steuerbehörde erwartet ordentliche Geschäftsaufzeichnungen. Der größte Teil der Arbeit sind Dinge, die ich nicht anrühren möchte. Eine Freundin von mir, Susie Duke, hat eine Detektivagentur, und ich weiß, dass das meiste, was sie macht, ziemlich fadenscheinig ist. Ich bin eine Inoffizielle und nehme nur die Jobs an, zu denen ich Lust habe. Oder zumindest war das meine Vorstellung bis zu jenem Montagmorgen im August.
Es war Ferienzeit. Die Touristen waren nach London gekommen, und diejenigen Büroarbeiter, die konnten, waren in sonnige Gefilde in Urlaub gefahren. Obwohl sie sich die Mühe in diesem Jahr wirklich hätten sparen können. Wir hatten einen wunderbaren, sonnendurchfluteten Sommer zu Hause. Selbst in Camden, wo ich wohnte, konnte man sich beim Spazieren über die hitzeflirrenden Bürgersteige vorstellen, in einer fernen, exotischen Stadt zu sein, wo sich das Leben mittags hinter Fensterläden zurückzog und jegliche unnötige Aktivität eingestellt wurde. Die Gestelle mit Klamotten in den fantastischsten Farben vor den Geschäften entlang der Camden High Street und auf den überfüllten Märkten wirkten nicht länger schrill und unpassend. Sie wirkten im Gegenteil völlig natürlich mit den in der Sonne glitzernden Pailletten, und die Farben erinnerten an Papageien, die aus dem nahe gelegenen Zoo entkommen waren und auf den Kleiderbügeln nisteten. Die Ladeninhaber hatten Holzstühle nach draußen getragen und machten es sich im Schatten bequem, von wo aus sie Passanten mit träger Gleichgültigkeit beobachteten. Selbst die Pusher, die unten an der Kanalbrücke Marihuana dealten, hatten keine Lust auf Geschäfte. Sie lehnten an der Ziegelbrüstung und starrten in das träge Wasser unter sich, beobachteten die gelegentlich langsam vorbeifahrenden Ausflugsboote oder Spaziergänger auf dem Leinpfad oder die blassgesichtige Gruppe von jungen Leuten, die am Fuß der Treppe im Kreis saßen wie Nomaden an einem Lagerfeuer, um Koks zu schnupfen.
Bonnie, meine Hündin, mochte die Hitze überhaupt nicht, also machte ich mich am Morgen gleich nach dem Frühstück auf den Weg, um sie auszuführen. Ich wollte mit ihr bis zum Zeitungsladen, wo mein Freund Ganesh für seinen Onkel Hari arbeitet und ich ebenfalls gelegentlich aushelfe, wenn es nötig ist. Ich hoffte, dort eine Tasse Kaffee abzustauben und einen kostenlosen Blick in die Boulevardpresse zu werfen, bevor ich wieder nach Hause ging. Bonnie sprang munter und zufrieden neben mir her und blieb gelegentlich stehen, um zu schnüffeln. Ich fühlte mich glücklich und zufrieden. Doch ich
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