Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
zurückhaben.«
Ich reichte Lisa das Telefon, und sie beendete die Verbindung und schaltete das Gerät ab, bevor sie es in die Tasche zurückgleiten ließ. »Also abgemacht, ja? Du fährst nach London, noch heute Nachmittag?«
»Abgemacht«, sagte ich. Was gab es noch, weswegen ich mir Sorgen machen musste? Ich hatte Lisa dazu gebracht, mit Allerton zu reden. Er war mit ihr fertig. Er hatte versprochen, mir meinen Hund zurückzugeben. Eine schnelle Fahrt nach London, um Lisas Pass zu holen, das war alles.
Wir erhoben uns beide. Genau in diesem Augenblick wurde die Küchentür geöffnet, und Vera marschierte herein. Sie blieb wie angewurzelt stehen, sah mich an, dann Lisa, machte auf dem Absatz kehrt und rannte nach draußen.
»Was …?«, stammelte ich.
Doch Lisa war nicht mehr weiß, sondern tiefrot im Gesicht. Sie stieß den Tisch von sich, dass die Beine auf den Bodenfliesen laut quietschten, und rannte zur Tür.
»Komm sofort zurück!«, rief sie nach draußen.
Doch Vera hatte sich bereits in Sicherheit gebracht, und Lisa kehrte schwer atmend zurück.
»Du hast mir kein Wort davon erzählt, dass sie hier arbeitet!«, warf sie mir vor und funkelte mich an.
»Was hätte ich dir denn erzählen sollen? Sie macht das Frühstück und die Zimmer. Ihr Name ist Vera.«
»Ja«, tobte Lisa. »Und sie ist auch so eine Freundin von Jasna, nicht wahr? Noch eine Kroatin! Sie stecken alle unter einer Decke! Ich hab sie mehr als einmal vor dem Laden auf Jasna warten sehen, und dann sind sie zusammen durch die Läden gelaufen, aufgeregt wie kleine Kinder!«
Ich musste an Vera mit ihrem kleinen Putzwagen draußen vor meiner Zimmertür denken, während ich über das Handy mit Ganesh gesprochen hatte. Ich hatte ihm berichtet, dass ich mit Lisa in Christ Church Meadow verabredet war. Ich erinnerte mich, wie sie lauschend auf der Treppe gesessen hatte, als ich ein anderes Mal in der Halle gestanden und mit Ganesh telefoniert hatte.
»Sie schnüffelt«, stellte ich fest.
»Das kannst du laut sagen!«, sagte Lisa heftig. »Sie ist wie ihre Freundin Jasna! Sie lauscht und merkt sich alles Mögliche, weil es eines Tages nützlich für sie sein könnte.«
»Nun«, sagte ich mit schwerer Stimme. »Ich nehme an, auf diese Weise ist Ivo ins Spiel gekommen. Er hat sich irgendwo hier versteckt, während Vera ihm jede meiner Bewegungen verraten hat. Hör zu!« Ich hatte eine Idee. »Vielleicht hat sie uns belauscht, als wir hier drin darüber gesprochen haben, dass ich für dich nach London fahre, um deinen Pass zu holen!«
Lisa sah mich zweifelnd an. »Du warst draußen, während ich mit Mickey geredet habe. Hast du sie gesehen?«
»Nein, hab ich nicht«, musste ich einräumen. Andererseits hatte ich nicht nach Vera Ausschau gehalten. Ich war selbst mit Lauschen beschäftigt gewesen.
»Ich glaube nicht, dass sie wusste, dass ich hier bin«, sagte Lisa nach einigem Nachdenken. »Weil sie einfach so in die Küche marschiert ist. Hätte sie gewusst, dass ich hier bin, hätte sie das bestimmt nicht getan. Sie hätte Angst gehabt, dass ich sie erkenne – zu Recht! Du wirst trotzdem nach London fahren, oder? Die Gelegenheit auf dem Kreuzfahrtschiff ist einmalig. Ich muss nach Amsterdam! Fahr jetzt gleich, heute noch.«
»Mickey hat gesagt, er wäre fertig mit dir«, sagte ich. »Du könntest ihn selbst holen.«
»Ich hab trotzdem noch Angst vor ihm!« Sie brachte ihr wütendes kleines Gesicht dicht vor meins. »Du hast es versprochen ! Wir haben eine Abmachung ! Ich habe mit dem verdammten Kerl geredet, und als Gegenleistung hast du versprochen, meinen …«
»Schon gut, schon gut!«, unterbrach ich sie. Sie machte mich fertig. Viel Glück den anderen Mitgliedern der Tanztruppe, die wochenlang mit ihr zusammen auf dem Kreuzfahrtschiff gefangen waren.
Lisas Stimmung hob sich. »Das ist wunderbar! Ich gehe sofort los und buche einen Flug. Alles läuft genau wie geplant!«
Ich war froh, dass sie so dachte. Ich brachte sie nach draußen, dann stieg ich die Treppe hinauf. Im ersten Stock, wo die Gästezimmer lagen, zögerte ich. Dann ging ich zu einer schmaleren Treppe am anderen Ende des Korridors. Ich stieg auch diese Treppe hinauf und fand zwei winzige Mansardenzimmer vor. Die Tür des einen stand weit offen. Ich sah hinein. Es schien ein Abstellraum zu sein. Die andere Tür war geschlossen.
Ich klopfte an. »Vera?«
Niemand antwortete, doch ich wusste, dass sie dort war. Ein leeres Zimmer und ein Zimmer, in dem sich jemand
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