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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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meinte.
    »Oh.«
    »Genau:
Oh

    Allie sah Katie bestürzt an.
»Diese Woche?«
    Das war eine Katastrophe. Dabei waren sie
so
nahe dran, den wirklichen Spion zu entlarven. Sie hatten den Schlüssel gefunden, jetzt mussten sie noch die Ausbilder zur Rede stellen, einen Plan aushecken, Zelazny enttarnen und ihn sich irgendwie gegen Nathaniel zunutze machen. Doch von den Ausbildern fehlte noch immer jede Spur. Die Schüler waren ohne Schutz. Die Sache war erst zur Hälfte erledigt.
    »Scheiße, Scheiße,
Scheiße
. Katie, wir sind noch nicht so weit!« Allies Stimme überschlug sich fast, so verzweifelt war sie. »Das ist zu früh.«
    »Na, dann seht zu, dass ihr so weit seid«, erwiderte Katie wenig mitfühlend. »Wir brauchen einen Plan. Und zwar sofort. Ich hab keine Lust, mich von einem dieser Ganoven-Gorillas hier rauszerren zu lassen wie unser Carolinchen, die arme Nuss.«
    »Wir denken uns heute noch was aus«, versprach Allie ihr. »Falls sie auftauchen, versteck dich. Nutz die Zeit, um dir ein paar Verstecke auszugucken: das Dach, der Speicher, der alte Keller, die Studierzellen in der Bibliothek – oder das Priesterloch in der Kapelle. Ich kann dir zeigen, wo das ist.«
    Während sie sämtliche Orte aufzählte, an denen sie sich im letzten Trimester vor den Lehrern versteckt hatte, verdüsterte sich Katies Miene zusehends. Offenkundig war das nicht der große Fluchtplan, mit dem sie gerechnet hatte.
    »Mann, ist das ein Albtraum«, sagte sie.
    Angesichts ihrer Reaktion wollte Allie etwas Tröstliches sagen.
    »Keine Angst«, erwiderte sie etwas steif. »Wir arbeiten an einem Plan. Wir treffen uns jetzt gleich, um das Ganze zu besprechen.«
    Katie biss sich auf die Unterlippe. »Dann lasst euch bloß was einfallen! Das ist nämlich echt übel.«
    Ihr arrogantes Gehabe hatte sich in Luft aufgelöst. Sie sah nun aus wie ein verschrecktes Kind, dessen Welt gerade völlig aus den Fugen geriet.
    So hatte Allie sie noch nie erlebt. Die Sache überforderte sie etwas. Sie konnte sie ja schlecht trösten.
    Außerdem warteten die anderen auf sie.
    »Also, ich muss dann mal …«
    Doch als sie einen Schritt von Katie weg machte, folgte die ihr.
    »Hey, äh … warte mal.« Allie drehte sich um. »Wenn ihr wollt, kann ich auch mal mit zu einem eurer Treffen kommen. Und euch, na ja … helfen.«
    Allie war so verblüfft, dass sie ganz vergaß, eine neutrale Miene aufzusetzen. Ihre rothaarige Erzfeindin sah richtig verängstigt aus, fast … einsam. Als würde man sie als Einzige außen vor lassen.
    Letzten Winter hatte Allie sie gefragt, wieso sie nicht in die Night School ging, wo sie doch alles haben konnte – und hatte sich eine schnippische Antwort eingehandelt. Doch es musste einen tieferen Grund geben, wieso Katie diese mächtige Gruppe, die Cimmeria im Innersten zusammenhielt, derart bewusst mied.
    Aber jetzt war nicht der Moment, das zu hinterfragen. Daher nickte Allie nur knapp und geschäftsmäßig und sagte: »Ich red mit ihnen.«
     
    »Sie hat gesagt, es geht los?
Jetzt
schon?«, fragte Nicole. Ihre ausdrucksvollen Augen verdunkelten sich.
    »Wann genau, wusste sie nicht«, sagte Allie. »Aber vielleicht noch diese Woche.«
    Carters Kiefer spannte sich an. »Wenn das stimmt, sind wir am Arsch. Wir sind einfach noch nicht so weit.«
    Sie hatten sich im hintersten Winkel des Rittersaals versammelt. Eine blasse Nachmittagssonne schien durch die gewaltigen Fenster hinter ihnen. Der riesige Ballsaal mit seinem gebohnerten Eichenparkett und dem massigen Kamin wirkte leer noch größer. Nur ein paar Tische und aufeinandergestapelte Stühle standen dort und warteten auf den nächsten festlichen Anlass.
    Obwohl sie allein waren, unterhielten sie sich leise. Jedes laute Wort hätte in dem leeren Saal ein gewaltiges Echo erzeugt.
    »Ich hab meinem Vater ausrichten lassen, dass ich ihn unbedingt heute Abend sprechen muss«, sagte Rachel. »Er kann uns bestimmt helfen, wenn wir ihn lassen.«
    »Sollen wir ihm wirklich jetzt schon sagen, was wir wissen?«, fragte Sylvain und warf einen Blick in die Runde.
    Als niemand antwortete, bekam Rachel einen roten Kopf.
    »Also wirklich. Meinem Vater können wir vertrauen.« Man hörte ihr die Frustration an. »Wie oft muss ich das noch sagen? Er ist auf unserer Seite.«
    »Ich seh’s auch wie Rachel«, sagte Nicole. »Ich halte Raj für loyal.«
    »An seiner Loyalität zweifle ich auch gar nicht«, sagte Sylvain gleichmütig. »Ich glaube nur, dass alles, was wir ihm

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