Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
für die gesamte momentane seelische Verfassung, die sich gleicherweise in Gefühlen, körperlichem Befinden, Gedanken und Handlungen ausdrückt.
Versucht man, eine Einteilung für die verschiedenen Stimmungen zu finden, dann bilden sich schnell einmal Begriffspaare wie gut oder schlecht, glücklich oder unglücklich, gehoben oder gedrückt. Es kommt damit die unumgängliche Zweiteilung aller Lebensvorgänge zum Vorschein, mit den Schwankungen zwischen Spannung und Entspannung, Lust und Unlust. Stimmungen werden von Erlebnissen ausgelöst, innerenErlebnissen körperlicher (z. B. Hunger) oder seelischer Art (z. B. Erinnerungen), können aber auch von außen angeregt werden (z. B. durch gute Nachrichten, durch Musik, Bilder, Gerüche, Berührungen usw.), wobei die auslösenden Faktoren oftmals nicht zu vollem Bewusstsein gelangen. Manchmal können sich verschieden geartete Erlebnisse auch kombinieren und eine Verfassung ergeben, in der man sich gleichsam auf der Kippe zwischen schlechter und guter Stimmung befindet, von beiden etwas spürt. Beispielsweise bei einer Mischung von ärgerlicher und zärtlicher Gestimmtheit, so wie in der Natur durch die Gegensätzlichkeit von Gewitter und Sonnenschein eine dramatische Wetterstimmung mit einem zarten Regenbogen entstehen kann.
Die Stimmungen dauern normalerweise beschränkt an und weichen wieder anderen Gestimmtheiten, da sonst weitere notwendige seelische oder körperliche Lebensbedürfnisse, die ebenfalls ihren Platz beanspruchen, nicht befriedigt werden könnten.
Frage 2
Was versteht man unter vegetativem Nervensystem?
Unter dem vegetativen oder autonomen Nervensystem versteht man die Gesamtheit der dem Bewusstsein und dem Einfluss des Willens entzogenen Nervenbereiche. Das vegetative Nervensystem regelt die zentralen Lebensfunktionen wie Atmung, Herzfunktion, Verdauung, Stoffwechsel, Wasserhaushalt und weitere mehr und stimmt die Tätigkeiten der einzelnen Körperbereiche aufeinander ab.
Am Beispiel plötzlicher Angst, bei der einem das Herz bis zum Hals klopft, die Haare sich sträuben, der Atem stockt, einem heiß und kalt wird und vielleicht auch plötzlicher Durchfall einsetzt, wird ersichtlich, welch enge Zusammenhänge zwischen psychischen und vegetativen Vorgängen bestehen.
Auch bei den Depressionen, diesen psychischen Erkrankungen, zeigt sich in körperlichen Erschöpfungszuständen, Appetitstörungen, Potenzverlust, ausbleibenden Monatsblutungen und weiteren körperlichen Symptomen, dass psychisches und körperliches Geschehen nicht voneinander getrennt werden können, sondern Hand in Hand ablaufen.
Frage 3
Was führt zu Verstimmungen?
Verstimmungen und auch angenehme Stimmungen sind ihrem Wesen nach vorübergehend. Sie kommen und gehen, begleiten als normale Erscheinungen unser ganzes Leben. Zu Verstimmungen wie Unlust, Bedrücktheit, Verärgerung und weiteren Formen schlechter Stimmung kann jede Art von Einwirkung auf die Psyche führen.
Verstimmungen können durch körperliche Leiden ausgelöst werden, durch Hirnkrankheiten, durch allgemeine körperliche Krankheiten, hormonelle Unter- oder Überfunktion, Herzleiden und vieles mehr. Es handelt sich dabei zu einem Teil um körperliche Erkrankungen, die direkt auf das psychische Befinden einwirken, wie dies beispielsweise bei Hirndurchblutungsstörungen, Parkinson-Krankheit, Multipler Sklerose, HIVErkrankungen, Blutmangel, Veränderungen des Hormonspiegels und weiteren Erkrankungen der Fall ist. Wenn solche körperliche Krankheiten (Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebennieren, der Hypophyse sowie gewisse Gehirnerkrankungen) unmittelbar eine Depression bewirken, spricht man von organischen Depressionen (siehe Frage 52 ff) .
Zu einem anderen Teil bewirken körperliche Erkrankungen indirekt seelische Verstimmungen, nämlich über eine Beeinträchtigung körperlichen Wohlbefindens (z. B. durch Schmerzen, Fieber, Müdigkeit). Bei 5 bis 15 Prozent der depressiven Erkrankungen stellt man körperliche Auslöser fest. Man kennt auch eine ganze Reihe von Medikamenten, wie beispielsweise die hormonellen Kontrazeptiva («Antibabypille»), die mit unerwünschten Arzneiwirkungen zu Verstimmungen führen können.
Eine Krebserkrankung beispielsweise (siehe Frage 54 ) kann über Stoffwechselveränderungen direkt eine Depression bewirken, aber auch indirekt über anhaltende Schmerzen (siehe Frage 61 ) oder über belastende Nebenwirkungen der verordneten Medikamente. Und schließlich kann auch die psychische
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