Der 7. Lehrling (German Edition)
nicht einmal zum Essen oder Schlafen anhalten würden. Selbst bis zum Beginn der Versammlung am Abend nicht. Sie sind einfach noch zu weit weg.“ Samuel kratzte sich am Kinn. „Ich habe schon hin und her überlegt, aber mir will keine Lösung einfallen. Wir können den Beginn der Suche nicht verschieben, die Zeit wäre zu knapp. Hast Du eine Idee?“
Korbinian schüttelte langsam den Kopf. „Nicht wirklich. Mir schoss ein paar Mal ein Gedanke durch den Kopf, auf den letzten zu warten und dann die Suche mit Pferden durchzuführen. Aber wo sollten wir zweihundert Pferde hernehmen?“
Er schüttelte nochmals den Kopf und blickte dann ziellos in das Dorf hinein. So saßen beide minutenlang da und grübelten. Bis Samuel den Kopf zu Korbinian drehte und ihn anlächelte. „Und was wäre, wenn nicht alle mit Pferden auf die Suche gingen, sondern nur ein paar? Es könnte doch auch so funktionieren: Die Suche beginnt wie geplant. Dabei lassen wir einige Lücken in den
drei Speichen
. Wir warten auf die Verspäteten und schicken sie einfach mit den Pferden hinter den anderen her. So können sie den Vorsprung relativ schnell aufholen, ohne dass die anderen kostbare Zeit durch Warten verlieren müssten!“
Jetzt lächelte auch Korbinian wieder. Er schlug seinem Freund auf die Schulter. „Wie kann man um diese Uhrzeit schon so gute Ideen haben? Ja, ich glaube, das wird funktionieren! Ich mache mich gleich an die Planung!“
Zusammen gingen sie zum Haupthaus. Dort bog Samuel zum Speisesaal ab, während Korbinian die Treppen zu seinem Kontor hinaufstieg.
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Quentin war auf dem Weg zum Markt. Finja hatte ihn nach dem zweiten Frühstück losgeschickt, um einige Besorgungen zu machen. Leider waren die Schausteller schon weitergezogen, und so stapfte Quentin ein wenig griesgrämig zum Bäcker.
Dort angekommen, besserte sich seine Laune schlagartig. Der Bäcker empfing ihn mit großer Freundlichkeit, erkundigte sich nach dem Befinden von Finja und bot ihm süße Teilchen und Saft an, während Quentin erzählte.
Als die Besorgungen erledigt waren, war Quentin so vollgestopft, dass er zu Mittag kaum etwas essen konnte. Finja wunderte sich, weil Quentin sonst immer ein guter Esser war. Sie fragte, ob es ihm gut gehe, und lachte schallend, als Quentin von seinem nahrhaften Gespräch mit dem Bäcker berichtete.
Nach dem Essen ging es wieder in die Mühle. Es mussten noch einige Säcke vorbereitet werden, denn Medard sollte am Nachmittag wieder zu einer Auslieferungsfahrt in die benachbarten Dörfer aufbrechen.
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Meara blinzelte verschlafen. Sonnenstrahlen fielen durch kleine Spalte zwischen den zugezogenen Vorhängen ihrer Unterkunft und malten helle Flecken auf ihre Bettdecke. Es musste längst Nachmittag sein. Sie überlegte, ob sie sich noch einmal umdrehen sollte. Aber es gab noch einige Sachen zu besorgen, und so schwang sie sich etwas widerwillig aus dem Bett.
Natürlich war in der Runde im Speisesaal die Suche nach dem fehlenden Lehrling das beherrschende Thema gewesen. Sie hatten den Plan in allen Einzelheiten – so weit sie ihn kannten – durchgesprochen und freuten sich schon alle auf die Herausforderung. Das war doch mal etwas anderes als tagaus, tagein einem Beruf nachzugehen! Viele der Gesellen hatten sich in einer Anstellung verdingt, und der eine oder andere war sogar ganz froh, auf diese Weise einem allzu strengen Handwerksmeister entronnen zu sein. Meara lächelte in Gedanken an die lustige Runde, die bis weit nach Sonnenaufgang zusammengesessen hatte.
Sie hatte wirklich Glück mit ihrer Unterkunft: Als eines der wenigen Häuser im Dorf hatte es ein kleines Badezimmer und zwei richtige Schlafzimmer. Die anderen Häuser waren fast ausnahmslos Werkstätten oder Geschäfte, nahezu alle Zauberer und Lehrlinge schliefen für gewöhnlich im Haupthaus. Mearas Mitbewohner waren schon lange gegangen, um ihre Besorgungen zu machen. So konnte sie sich in aller Seelenruhe waschen und anziehen.
Nachdem sie fertig war, setzte sie sich auf ihre Bettkante und ging die Liste mit den vorbereiteten Ausrüstungsgegenständen durch. Einige von ihren Habseligkeiten waren durch ständigen Gebrauch inzwischen arg mitgenommen. Die würde sie in jedem Fall ersetzen. Ihre Decke war noch völlig in Ordnung, die konnte sie weiterbenutzen. Auch ihr kleiner Topf und die Kochutensilien bedurften keiner Erneuerung. Aber ihre Zimmermannskleidung war für die Suche nicht geeignet. Also musste sie auch zum Schneider.
So ging
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