Der 7. Lehrling (German Edition)
Morgen finden, wenn sie nicht rechtzeitig zum Frühstück erschien und ihre Schwester nach ihr suchen kam. Dann löschte sie das Licht und lief in Richtung der Koppel los.
So leise wie möglich führte Amina den Rappen durch das Dorf. Filitosa lag still und friedlich in der Dunkelheit, nur der fast volle Mond beschien den Weg, als sie sich zielstrebig dem nordöstlichen Ausgang zuwandte. Dort angekommen murmelte sie leise den Zugangszauber und verließ das Dorf unbemerkt.
Sie schwang sich auf den Rücken des Pferdes, ließ es erst im Schritt gehen und später, als sie besser sehen konnte, in Trab fallen. Hoffentlich schaffte sie es, bis zur Abendversammlung zurück zu sein!
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„Was? Wohin ist sie? Was für ein dummer Einfall!“, polterte Korbinian los. Adina stand mit rotem Kopf im Türrahmen und drehte das Papier mit Aminas Zeilen in den Händen. Korbinian bewegte schnell die Finger, und an der Wand erschien eine Karte, die den Nordosten von Filitosa zeigte. Milan war als kleiner unbeweglicher Punkt am Höhenzug zu erkennen, ein anderer kleiner Punkt bewegte sich auf dem nordöstlichen Weg darauf zu – Amina.
„Schau Dir das an“, forderte Korbinian Adina auf, und zeigte auf die Karte, „das schafft sie nie, bis heute Abend zurück zu sein!“ Aufgebracht stapfte er in seinem Kontor auf und ab. „Was denkt Amina sich dabei? Sie hat wie jeder andere auch einen festen Platz in der Suchmannschaft. Sie kann doch nicht so einfach verschwinden! Wie hat sie überhaupt erfahren, dass Milan dort festsitzt?“
Adina zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht so genau, aber vor ein paar Tagen kam sie spät abends zu mir und erzählte etwas davon, dass sie eine Art von Gedankenkontakt zu Milan gehabt hätte. Ich kann es auch nicht so richtig erklären, sie war an dem Abend sehr aufgeregt.“
Korbinian lief immer noch auf und ab. „Das schafft sie nie und – was hast Du gerade gesagt?“ Er war wie angewurzelt stehen geblieben.
Adina blickte ihn verständnislos an. „Sie war sehr aufgeregt, habe ich gesagt.“
„Nein, vorher. Hast Du gesagt
Gedankenkontakt
?“
„Ja, sie kam zu mir und sagte, sie hätte irgendeine Verbindung zu Milan gehabt und ...“
„Schon gut, schon gut“, unterbrach sie Korbinian. „Hat sie das vorher schon einmal gehabt?“
„Nicht, dass ich davon wüsste. Ist das denn wichtig?“ Adina war verwirrt.
„Nun, vielleicht. Lass mich jetzt bitte allein, Adina. Ich muss über etwas nachdenken. Richte bitte Samuel aus, er möge Ersatz in der Metzgerei organisieren, bis Amina wieder da ist.“
„Hab ich schon“, unterbrach ihn Adina.
„Sehr gut“, lobte Korbinian den Lehrling. „Und mach Dir keine Sorgen, sie wird sicher bald zurückkommen.“ Mit diesen Worten schob er Adina auf den Gang hinaus.
Als die schwere Eichentür ins Schloss gefallen war, stand Adina noch einen Augenblick überrascht davor. So hatte Korbinian sie noch nie rausgeworfen!
Naja, er wird schon seinen Grund haben,
dachte sie schließlich und ging los, um in der Bäckerei alles für den Tag vorzubereiten. Als sie gemerkt hatte, dass Amina nicht da war, hatte sie natürlich alles stehen und liegen gelassen. Das Frühstück würde noch eine Weile warten müssen.
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Noch vor Sonnenaufgang war Meara aufgestanden. Sie traf die sechs Hexen- und Zauberergesellen aus ihrem Abschlussjahr wie vereinbart im Speisesaal. Alle sieben hatten am gestrigen Tag eilig ihre Besorgungen abgeschlossen, nachdem sie erfahren hatten, dass sie zusammen die Versammlung vorbereiten sollten. Meara hatte Gereon davon überzeugen können, dass sie ihre Kleidung einige Stunden früher brauchte als ursprünglich abgesprochen. Gereon hatte die Hose und das Oberteil selbst bis weit in den Abend hinein fertiggestellt. Als er dann bei Mearas Unterkunft erschien, um die Sachen zu übergeben, ließ er nicht locker, bis Meara sie anprobierte.
Alles saß wie angegossen. Die Hose eng in der Taille, locker über die Oberschenkel fallend und sich nach unten wieder verengend, sodass sie gut mit den Stiefeln abschloss, die Meara sich ausgesucht hatte. Die kurze Jacke war am Hals weit geschnitten, damit der Kragen ihres Hemdes gut zur Geltung kam. Zur Hüfte hin verengte sich der Schnitt, und betonte Mearas ohnehin schon schlanke Figur zusätzlich. An der Vorderseite war anstatt einer Knopfleiste eine Schnürung mit Lederbändern angebracht. Alle Stellen, die für gewöhnlich stark beansprucht waren – Schultern,
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