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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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Feststellung als eine Frage. „Das wäre wirklich ein großes Glück! Das
Zweite Gesicht
ist so selten, dass man manchmal den Eindruck haben könnte, es wäre nur eine Sage. Die letzte Hexe mit dem
Zweiten Gesicht
hat uns vor mehr als zwei Generationen verlassen, wie Du weißt. Und Du denkst, ich könnte ihr helfen, ihre
Gabe
zu verstehen und besser zu nutzen.“
    Wieder eine Feststellung. Manchmal war Linnea Korbinian unheimlich. Er nickte und nahm noch einen Schluck Tee.
    „Auch wenn ich gedacht hatte, ich würde mein langes Leben in Ruhe beschließen können, für diesen Zweck werde ich gern noch einmal die Ärmel aufkrempeln! Aber ich werde eine Menge Zeit brauchen, also schick sie am besten gleich, wenn ihre Lehrzeit um ist“, fuhr sie fort.
    Korbinian erhob sich und ging zum Herd hinüber. „Weißt Du, Linnea, ich hatte eigentlich gedacht, wir könnten die Suche nach dem Lehrling mit ihrer Begabung unterstützen ...“
    „Unmöglich“, war Linneas knappe Antwort. Aber Korbinian ließ nicht locker. Er argumentierte, bat und flehte, bis er Linneas Herz schließlich erweichte.
    „Also gut. Ich will es versuchen. Aber, mein Junge, denk daran: Eine Begabung ist noch lange keine Fähigkeit. Die Chance, dass es funktioniert, ist so gering wie die Aussicht, dass Du jeden Tag zum Tee kommst.“
    Lächelnd schob sie ihn zur Tür. „Schick das Mädchen zu mir, wenn sie wieder da ist. Wir werden es versuchen. Mehr kann ich nicht versprechen.“
     
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    Amina war an der Stelle angekommen, an der der Weg vor dem Höhenzug nach Osten abbog. Sie hatte aus der Erfahrung des Vormittags gelernt und den Rappen meist nur noch im Schritt gehen lassen. Das hatte natürlich Zeit gekostet – die Sonne hatte den Zenit schon weit überschritten.
    Wie weit war es noch? Sie ritt ein Stück den Weg entlang, hielt an und rief nach Milan. Nichts. So ritt sie Stück um Stück weiter und versuchte ihr Glück. Weit vom Weg konnte Milan nicht sein, er hatte gesagt, er hätte ihn kurz vor seinem Sturz in die Wolfsfalle bereits gesehen.
     
    Milan saß am Boden der Grube, hungrig und durstig, und haderte mit seinem Schicksal, als er plötzlich glaubte, seinen Namen zu hören. Rasch stand er auf und lauschte. Ja, da war etwas, jemand rief seinen Namen, aber noch weit entfernt. Amina hatte es tatsächlich geschafft! Sein Herz machte einen Sprung.
    Er wartete noch ein wenig, um Amina näherkommen zu lassen. Das nächste Mal, als er seinen Namen hörte, war es schon viel näher. Milan holte tief Luft und schrie aus vollem Hals: „AMINA!! HIER BIN ICH!!“ Und noch einmal: „AMINA!! HIER BIN ICH!!“ Dann lauschte er.
     
    Es war bereits der fünfte oder sechste Versuch, als Amina die vertraute Stimme antworten hörte. Sie hatte ihn gefunden! Schnell schätzte sie die Richtung ein, aus der der Ruf gekommen war, und setzte den Rappen in Trab. Ein Stück weiter im Wald wiederholte sie ihren Ruf, und nun kam die Antwort aus nächster Nähe.
    Wenige Meter vor sich sah sie die Kante der Wolfsfalle. Geschickt ließ sie sich vom Rücken ihres treuen Begleiters fallen und ging am Rand der Grube in die Knie.
    „Milan!“
    „Amina! Ich bin so froh, dass Du da bist!“
    „Was soll ich tun?“
    „Hast Du ein Seil dabei?“
    „Ja. Ich binde es an einem Baum fest und werfe Dir das andere Ende herunter, dann kannst du daran hochklettern, in Ordnung?“
    „Ja, alles klar.“
    Wenige Augenblicke später war Milan seinem Gefängnis entkommen. Unschlüssig und ein wenig verlegen standen er und Amina sich gegenüber, bis Milan die Spannung durchbrach, Amina in seine Arme schloss und „Danke!“ in ihr Ohr flüsterte.
     
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    Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, und es wurde langsam Zeit für die Versammlung. Korbinian nahm das Abendessen in seinem Kontor zu sich. Er brauchte Ruhe, um seine Rede nochmals durchzugehen. Der Plan war ausgereift, die Reihenfolge der Zauberer und Hexen, Lehrlinge und Gesellen namentlich festgelegt. Würde es klappen? Wo war der eine Lehrling, den sie noch brauchten?
    Nach einigem nutzlosen Grübeln schob Korbinian schließlich die dunklen Gedanken beiseite. Es war ihr einziger Plan. Und er würde funktionieren!
    Korbinian stand auf und ging zum Spiegel. Er hatte ein festliches Gewand angelegt, um die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens zusätzlich zu unterstreichen. Noch einmal kontrollierte er den Sitz seines Umhanges, dann machte er sich auf den Weg zum See.
     
     
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    Amina musste einige Zeit auf Milan

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