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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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selbst für Eztli so deplatziert und bizarr war, dass er seinen Augen nicht trauen wollte und wie gelähmt erstarrte. Sie hielt die große Halbautomatik in beiden Händen und hob sie langsam.
    Als die Fassungslosigkeit einer panischen Gewissheit wich, ließ Eztli die Flasche in seiner rechten Hand fallen und feuerte Ros Glas Richtung Kamin.
    »Ez!« Der plötzliche Tumult hatte Cliff aufgeschreckt. »Was zum …?«
    Eztlis rechte Hand schnellte an seine Pistole. Er stand ihr nun frontal gegenüber und bot ungewollt eine optimale Zielscheibe. Als seine Hand gerade den Griff umfasste, hatte sie ihre Waffe genau auf seine Brust gerichtet.
    Er hörte nicht einmal mehr den Knall, als ihn das Geschoss irgendwo über dem Herzen traf und auf den Fußboden schleuderte. Den zweiten Schuss hörte er wie aus weiter Entfernung, dann folgte ein rasender Schmerz in seiner Schulter. Alles um ihn herum wurde immer leiser, auch die sich in rascher Abfolge wiederholenden Schussgeräusche.
    Bis es schließlich ganz still wurde.
    Und dann dunkel.
    Ro wollte nicht glauben, was sich vor seinen Augen abspielte. So hatte er sich seinen Tod nicht vorgestellt.
    Er war nach dem Gras und dem Cognac so wunderbar entspannt gewesen, dass er tief in die Sesselkissen gesunken war. Er hatte gerade die Hand gehoben, um das Glas entgegenzunehmen, als Eztli herumfuhr, Linda anstarrte, die Flasche fallen ließ und nach seinem Holster griff.
    Er kam nicht mehr dazu.
    Und sie drückte immer und immer wieder ab. Ein weiterer Schuss traf Ez – Ro sah sich panisch um,suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit oder wenigstens irgendetwas, wohinter er in Deckung gehen konnte.
    Dann hörte er, wie seine Mutter aufschrie, als Linda erneut schoss, diesmal auf seinen Vater, der gerade aufstehen wollte und nun zu Boden ging. Dann riss sie die Arme herum, feuerte wild in die Gegend und richtete den Lauf genau auf seine Brust und …
    Er spürte, wie die erste Kugel seinen Körper durchschlug, irgendwo tief in den Eingeweiden, und die Wucht des Aufpralls ihn zurück in den Sessel warf.
    Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Sie zielte mit dem Ding noch immer auf ihn. Er versuchte seine beiden Hände zu heben, doch sie wollten ihm nicht gehorchen.
    »Tu’s nicht …«, hörte er sich sprechen.
    Sie drückte wieder ab – es fühlte sich an, als würde ihm der rechte Arm vom Körper abgerissen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie seine Mutter aufstand, doch Linda folgte seinem Blick, drehte sich um und feuerte einmal, dann noch einmal, bis Theresa auf die Knie fiel.
    Linda hielt sich nicht länger mit seiner Mutter auf. Sie drehte sich wieder um, ging langsam auf ihn zu und richtete die Waffe direkt auf seinen Kopf.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Trotz des Schocks und der Schmerzen versuchte Ro, sich einen Reim auf das zu machen, was hier passierte. Was hatte sie nur für ein Problem? Was war schon groß gewesen? Gut, sie war nicht in Stimmung gewesen. Er hatte sie ein bisschen zu ihrem Glück zwingen müssen, na und? Das machte man halt so. Es konnte doch nicht sein, dass sie mit Männern noch keine Erfahrungen hatte. Sie war doch ein großes Mädchen, sie …
    Er spürte, wie die Pistole gegen seine linke Wange gedrückt wurde.
    »Adios« , sagte sie. »Fucker!«

37
    Glitsky hatte die Nachricht von Bracco erhalten. Sein Team hatte sich gerade vor der Curtlee-Residenz in der Vallejo Street versammelt, als sie im Inneren die Schüsse hörten.
    Die Straße war bereits von Autos verstopft, und Glitsky musste wieder umdrehen, bis er zwei Häuserblocks weiter einen Parkplatz fand. Es regnete inzwischen heftig, und Glitsky fragte sich, wie es nur möglich war, dass sich in so kurzer Zeit ein derartiger Menschenauflauf bilden konnte – neugierige Nachbarn, Fernsehteams, Reporter, selbst die Politiker waren schon da. Andererseits war das, was hier anscheinend vorgefallen war, mindestens genauso unglaublich. Und all diese Leute waren trotz des strömen den Regens gekommen und standen nun mit ihren Schirmen und Regenmänteln an dem gelben Absperrband, mit dem die Polizei das Grundstück abgeriegelt hatte.
    Glitsky kämpfte sich seinen Weg durch die Menge, schlüpfte unter der Absperrung durch und zeigte seine Marke, als ihm ein Polizist am Eingang zum Grundstück den Zutritt verwehren wollte. Als er kurz vor dem Haus war, drehte er sich noch einmal um und warf einen Blick zurück.
    Er schätzte, dass inzwischen fünfzehn Streifenwagen auf der Straße parkten,

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