Der Antares-Krieg
Schultern. »Ich werde darüber hinwegkommen.«
»Melden Sie sich in der Krankenstation. Sie haben ...« – Drake blickte zur Uhr – »weniger als vier Minuten, das Boot zu erreichen, falls Dr. Parsil Sie nicht will.«
»In Ordnung, Sir.«
Drake saß still und lauschte den halblauten Gesprächen, die über die Bordsprechanlage gingen. In den Stimmen einzelner Besatzungsmitglieder bemerkte er eine auffallende Veränderung. Nach der ersten Ankündigung, dass sie gegen die Ryall kämpfen würden, hatte die Stimmung zwischen Nervosität und Galgenhumor geschwankt. In dem Maße, wie der Start näher rückte, schienen aber nun Erwartung und Erregung in den Vordergrund zu treten.
Über das Videosystem der Discovery verfolgte er die Räumung des Schiffes von Nichtkämpfern. Er sah Stan Barrett und Alicia Delevan zusammen mit der sandarischen Königsfamilie und ihrem Gefolge an Bord der Moliere gehen. Eine Anzahl Wissenschaftler bestieg ein zweites Boot, dann wurde die Luft aus der Hangarbucht gepumpt, das Tor geöffnet, und die Boote verschwanden in der Dunkelheit des Raumes.
Fünfzehn Minuten später erhielt er Nachricht von Captain Fallan, dass alle Passagiere an Bord gekommen seien und die Alexandria startbereit sei.
»Haben Sie die Freigabe von der sandarischen Raumüberwachung?«
»Alles klar, Sir.«
»Dann können Sie starten, sobald Sie bereit sind. Viel Glück. Wenn Sie zum Faltpunkt kommen, verständigen Sie Captain Lee, dass ich ihn und seine Besatzung für ihre Gewissenhaftigkeit empfehle.«
»Wird gemacht, Sir. Auch Ihnen viel Glück.«
»Danke, Kenil.«
Drake ließ eine Teleaufnahme des Passagierschiffes auf den großen Projektionsschirm bringen. An dem massigen zylindrischen Rumpf entlang gingen die Funken der Steuerungsdüsen an und aus, und das Schiff begann sich langsam zu drehen und die Nase zum Startvektor zu erheben. Nach einer längeren Wartezeit ging der Photonenantrieb mit minimaler Energie an, und die City of Alexandria begann sich zu entfernen. Zwei Minuten später leuchtete der schwindende Lichtpunkt, der die Alexandria war, noch einmal hell auf, als Fallan die volle Schubkraft der Triebwerke einsetzen ließ. Kurz danach war das Schiff nicht mehr als ein heller kleiner Stern, der tief über der Eiskappe des Planeten schwebte. Drake tastete die Nummer seines Ersten Offiziers ein. »Sind die Gefechtsstationen startbereit, Mr. Marston?«
»Alles startbereit, Captain.«
»Chefingenieur?«
»Startbereit, Sir.«
»Mr. Cristobal?«
»Kurs ist festgelegt und programmiert, Captain. Ich korrigiere alle zwei Minuten, um den Kurs Commodore Bardaks Geschwader anzugleichen.«
»Gut. Halten Sie sich bereit. Mr. Slater, allgemeine Durchsage.«
»Sofort, Sir.«
»Achtung, Achtung! Hier spricht der Captain. Wir sind im Begriff zu starten und uns Commodore Bardaks Geschwader anzuschließen. Es wird mit hoher Beschleunigung dem Feind entgegengehen, um ihn so weit wie möglich von Sandar entfernt abzufangen und zum Kampf zu stellen.
Dies wird ein Kampfeinsatz sein, keine leichte Reise. Wir werden es mit einer Übermacht zu tun bekommen. Aber unsere Sache ist weit entfernt, hoffnungslos zu sein. Das Gefecht wird aus einem einzigen Vorbeiflug mit hoher Geschwindigkeit bestehen. Es wird die Art von Gefecht sein, die einer kleinen, disziplinierten Streitmacht eine gute Gelegenheit bietet, einen überlegenen Gegner zu schlagen, wenn jeder Einzelne von Ihnen seine Pflicht erfüllt und seine Arbeit tut. Ich weiß, dass ich mich auf jeden von Ihnen verlassen kann. Nun halten Sie sich bereit für hohe Beschleunigung. Ende der Durchsage.«
Dreiundzwanzig Stunden nach dem Start ging Bardaks Kampfgruppe von drei g Beschleunigung auf ein g herunter, um den Besatzungen eine Stunde Ruhe zu gönnen, bevor sie auf die Angriffsspitze der Ryall traf.
Die Kampfgruppe bestand aus zwanzig Einheiten: sechs Langstrecken-Abfangjägern, dem Schlachtkreuzer Discovery und einer Kollektion von alten Zerstörern, Langstreckenaufklärern und zwei Frachtern. Die Frachter waren hastig zu Kriegsschiffen umgerüstet worden, indem man Gefechtsstände und Feuerleitsysteme eingebaut und die Laderäume mit Schiff-Schiff-Raketen gefüllt hatte. Außerdem hatten die Discovery und Bardaks Frachter genug bewaffnete Hilfsfahrzeuge an Bord, um die zahlenmäßige Größe der Kampfgruppe annähernd zu verdoppeln. So war Sandar dem Angreifer wenn nicht an Feuerkraft, so doch zahlenmäßig überlegen.
Inzwischen hatte die Fernaufklärung
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