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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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    22. Januar
    Wie versprochen hier mein Rezept für den viel gelobten schnellen Apfelkuchen von unserem letzten Clubnachmittag: Das Rezept hat meine Mutti noch von ihrer Mutti! Ein Teig aus 250 Gramm Butter, 180 Gramm Zucker, 3 Eiern, etwas Vollmilch, 600 Gramm Mehl und einem Päckchen Backpulver zusammenrühren, die sämige Masse in eine Springform füllen, klein geschnittene Äpfel darauf verteilen und eindrücken, das Ganze im Ofen bei 180 Grad Umluft eine Stunde backen - fertig.
    Zur Erinnerung: Dienstag kommender Woche beginnt mein Kurs Knüpfen mit Kleinkindern im Familienbildungswerk. Bisher haben sich leider noch nicht genug Teilnehmerangemeldet. Was ist mit euch? Wir wollen einen Wäschesack knüpfen, den man im Badezimmer von der Decke hängen lassen kann. Das spart viel Platz und sieht schön aus.
    Mami Gitti
     
     
    22. Januar
    Nichts für ungut, Gitti, aber keiner, der auf seine Linie achtet, würde diese Fett- und Zuckerbombe nachbacken. Außerdem heißt es nicht »Ein Teig ... zusammenrühren«, sondern »Einen Teig«, weil der Teig in diesem Fall das Objekt darstellt. Immer daran denken: Wir müssen ein Vorbild für unsere Kinder sein. Was den selbst geknüpften Wäschesack angeht: Mein Mann würde Zustände bekommen, wenn wir so ein Teil in unser Designerbad hängen würden. Ich hätte aber sowieso keine Zeit gehabt, bin augenblicklich beruflich wahnsinnig eingespannt.
    Frau Porschke, unsere Kinderfrau, hat uns heute mitgeteilt, dass sie nur noch bis zum Sommer bei uns arbeiten kann, da sie wegen der Versetzung ihres Mannes umziehen werden. Natürlich sind wir traurig darüber, denn Frau Porschke hat ein goldenes Herz, sie liebt unsere Mäuse wirklich abgöttisch und kann hervorragend bügeln, aber ich hatte ja von Anfang an meine Zweifel, ob jemand ohne Schulabschluss der richtige Umgang für zwei so aufgeweckte Mädchen ist. Auf jeden Fall brauchen wir ab August eine neue Betreuungslösung, gern auch weniger kostenintensiv. Wer von euch hat Erfahrung mit Au-pair-Mädchen oder -Jungen? Muss Schluss machen, habe morgen wichtiges Meeting, danach zwei Tage Tagung in Berlin, muss nochvorkochen, Beine epilieren (wegen Spa-Bereich in 5-Sterne-Tagungshotel) und Koffer packen.
    Sabine
     
     
    23. Januar
    Wir hatten nach Sophies Geburt zwei Jahre lang Au-pairs, insgesamt fünf Mädchen aus fünf Nationen, damit ich sofort wieder Teilzeit, später wieder voll arbeiten konnte. Ich wollte auf keinen Fall den Anschluss im Job verlieren, na ja, ihr kennt das ja: Wenn man mit dem ersten Kind schwanger ist, denkt man noch, dass alles bleibt, wie es ist, und dass man problemlos weiter Karriere machen kann. Jedenfalls hielt ich Au-pair für eine gute Lösung, weil ich leider keine gute Freundin hatte, die mich gewarnt hat. Erst, als ich mitten in der Misere steckte, kamen sie alle an mit ihren Horrormeldungen. Aber da war es schon zu spät. Deshalb hier meine Frühwarnung: Nimm bloß keine Polin, Lettin oder Russin! Die können zwar in der Regel gut kochen und jammern auch nicht über zu viel Arbeit, aber insgeheim sind diese Osteuropäerinnen doch nur scharf auf einen deutschen Mann, und da machen sie auch vor deinem nicht Halt. Und was haben deine Kinder schon davon, so eine überflüssige Sprache wie Polnisch, Russisch oder Lettisch zu lernen? Spanierinnen und Italienerinnen kannst du allerdings ebenfalls vergessen, die sind viel zu verwöhnt, mäkeln ständig am Essen rum und wissen nicht, dass man Kleider in einem Schrank aufbewahrt, gebügelt und gefaltet. Wenn man ihnen Glauben schenken will, liegen in Spanien und Italien die Klamotten allesamt in Haufen auf dem Fußboden herum. Ebenso das Kinderspielzeug. Meine Freundin Susanne hatte schon eine Belgierin, die in ihremZimmer fortlaufend Hasch geraucht hat, und eine Französin marrokanischer Herkunft, die für viertausend Euro im Monat nach Hause telefoniert hat. Ich weiß auch aus erster Hand, dass Südafrikanerinnen und Argentinierinnen mindestens genauso heikel sind. Für ihr englisches Au-pair musste Susanne ein Jahr lang eine komplizierte Diät kochen, weil sie gegen Gluten allergisch war, was ja praktisch überall drin ist. Ekelhaft: Irinnen rasieren sich das Schamhaar in der Dusche, und du musst ihre Wolle hinterher aus dem Siphon pulen.
    So billig ist das Ganze auch nicht, die Au-pairs zocken nämlich unverhältnismäßig viel Taschengeld ab, und du spielst den ganzen Tag den Chauffeur, weil die meisten keinen Führerschein haben und ständig in

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