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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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für den Erfolg oder Misserfolg ihrer Pläne.
    »Keineswegs. Für jedes Schiff, das wir verlieren, zerstören wir fünfzig von ihren Schiffen. Das Problem ist, dass sie mehr als zwanzig Welten hinter diesen sieben Faltpunkten haben. Eine Welt ist für sie wie für uns eine gewaltige Ressource, ein Reservoir an Kräften und Gütern. Wir hingegen befinden uns am Ende einer Nachschublinie, die sich über ein Dutzend Faltpunkte erstreckt. Wir sind in der Zahl der Schiffe, die wir in den Kampf führen können, beklagenswert unterlegen, während sie ihre Streitkräfte durch die Faltpunkte fädeln müssen, um an uns heranzukommen. Das gibt uns den Vorteil, solange wir genug Schiffe und Munition zur Aufrechterhaltung der Blockade haben. Gegenwärtig ist der Nachschub ausreichend. Geduld ist die Tugend, von der wir am wenigsten zu haben scheinen. Ich hoffe, wir können die Belastung und den Stress lange genug aushalten, dass ihnen die Reserven ausgehen.«
    Bethany nickte. »Wie ich sagte, das ist das Problem daheim. Die Leute verlieren die Geduld mit dem Krieg. Sie glauben das Ende des Alptraums zu sehen, das Licht am Ende des Tunnels, und wünschen sich nichts mehr, als an einem friedlichen, sonnigen neuen Tag zu erwachen.«
    »Tut mir leid, dass ich dich unterbrochen habe, Schatz«, sagte Richard an einem Bissen vom warmen Toast vorbei.
    »Erzähl weiter.«
    »Der Durchbruch kam, als Varlan wieder in einer ihrer fruchtbaren Phasen war. Die physiologischen Veränderungen waren dieses letzte Mal besonders stark, also bot ich ihr meine Hilfe an ...« Sie erzählte Richard von ihrer Idee, einen gefangenen Ryall zu beschaffen, der Varlans Eier befruchten und ihr Elend lindern könne. Sie schilderte ihre Überraschung und dann ihre wachsende Erregung, als Varlan das Angebot entschieden und beharrlich ablehnte. Darauf hielt sie inne, um die Wirkung zu steigern, bemerkte aber den Ausdruck von Verständnislosigkeit in Richards Augen.
    »Siehst du nicht die Bedeutung, Richard? Ich bot ihr eine Option an, die einem ihrer Grundinstinkte Befriedigung verschafft hätte, doch sie verweigerte sich sehr energisch. Einen Augenblick dachte ich sogar, sie würde mich beißen.«
    »Sagte sie, warum sie sich weigerte?«
    »Sie sagte mir, dass es amoralisch wäre, wenn sie als eine Gefangene Junge in die Welt setzte.«
    Er nickte. »Das ist zweifellos ein vernünftiges Argument. Wir würden wahrscheinlich genauso reagiert haben.«
    »Sicherlich. Die Sublimierung des Geschlechtstriebes von Gefangenen in der Hand des Feindes ist unter Menschen eine durchaus vernunftgesteuerte Verhaltensweise. Für einen Ryall ist sie nicht vernünftig. Warum befinden wir uns im Krieg mit ihnen?«, fragte sie und merkte, dass schrille Obertöne in ihre Stimme kamen. »Sie griffen uns sofort und ohne Warnung an, weil es ihre Natur ist. Fremdenfeindlichkeit ist für sie keine Einstellung. Sie steckt ihnen in den Genen, ein Relikt aus ferner Urzeit, als sie mit den Schnellen Essern ums Überleben kämpften. Sie griffen uns an, weil ihr Instinkt es verlangte. Varlans Instinkt sagte ihr, dass es Zeit zur Paarung sei, doch ihre Intelligenz setzte sich darüber hinweg.«
    »Was folgerst du daraus?«
    »Einfach dies: Wenn die Ryall intelligent genug sind, in der Gefangenschaft keine Nachkommen zu zeugen, dann sind sie sicherlich intelligent genug, um zu wissen, dass wir sie ausrotten werden, wenn sie uns keine andere Wahl lassen.«
    »Also?«
    »Also brauchen wir nichts zu tun, als ihnen diese Gefahr mit hinreichendem Nachdruck klarzumachen, damit auch der Dümmste unter ihnen verstehen wird. Dann bieten wir ihnen eine annehmbarere Option an: Kapitulation.«
    »In mehr als einem Jahrhundert Kriegführung hat es niemals den Fall gegeben, dass ein Ryall-Schiff kapituliert hätte, bevor wir es in Schrottmetall verwandeln konnten. Auch die Überlebenden kapitulierten nicht wirklich. Sie ließen sich einfach einsammeln, nachdem ihre Situation hoffnungslos geworden war.«
    »Sie kapitulierten deshalb nicht, weil ein Kriegsschiff der Ryall im großen Plan der Dinge ohne Bedeutung ist, jedenfalls so wie sie es sehen. Aber die Verhältnisse haben sich geändert, Richard, du und diese Flotte haben sie verändert. Wir sind jetzt in der Lage, ihre gesamte Spezies auszulöschen. Solange sie sich als Gewinner fühlen konnten, waren ihre Instinkte und ihre Intelligenz im Einklang miteinander. Beides sagte ihnen, dass unsere Vernichtung der beste Weg sei, ihrer Brut und den

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