Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
die der anderen Offiziere und tatsächlich kleiner als die Kabinen der einfachen Besatzungsmitglieder, die dort allerdings zu viert untergebracht waren. Drakes Kajüte war geräumig genug, dass eine Person sich bequem darin aufhalten, waschen und ankleiden und sogar an einem kleinen Schreibsekretär arbeiten konnte. Zu zweit brauchten sie länger, als er für möglich gehalten hätte, um sich zu waschen, anzukleiden und zurechtzumachen. Natürlich wurde der Prozess öfters durch Küsse und Zärtlichkeiten unterbrochen.
    Bethany beklagte den Umstand, dass sie am vergangenen Abend von ihrer Reisetasche getrennt worden war und daher nichts Neues anzuziehen hatte.
    »Wir werden die Tasche finden«, meinte Richard.
    »Wahrscheinlich steht sie draußen im Korridor und wartet nur, dass wir die Tür öffnen.«
    »Glaubst du? Schauen wir nach.«
    Er ging zur Tür und öffnete sie gerade so weit, dass er den Korridor überblicken konnte. Eine Reisetasche war nicht zu sehen.
    »Keine Sorge«, sagte er, als er den Misserfolg meldete. »Wir werden sie finden. Sie kann nicht verloren gegangen sein.«
    »Aber all meine Aufzeichnungen und Bilder von unserem Kleinen sind in der Tasche. Ich wollte sie dir zeigen, während wir frühstücken.«
    »Wir werden später genug Zeit haben, sie zu sehen. Einstweilen kannst du mir verraten, warum du unseren Sohn bei deinem Onkel zurückgelassen hast und hier herausgekommen bist, wo du dich um Kopf und Kragen bringen kannst.«
    »Wirst du böse mit mir sein, Richard?«
    »Nach dieser Nacht? Niemals. Trotzdem, es muss einen verdammt guten Grund gegeben haben.«
    »Glaub mir, den gibt es.«

75
    Der Korridor zwischen seiner Kajüte und der Offiziersmesse war belebter als sonst um diese Zeit. Jeder Offizier und jedes Besatzungsmitglied schien ein mühsam unterdrücktes Grinsen im Gesicht zu haben. Die weiblichen Besatzungsmitglieder waren am schlimmsten, weil Bethany den Eindruck gewann, dass sie sie mit unverhohlener Neugier betrachteten, die nicht frei von Neid war.
    Nachdem sie es ein halbes Dutzend Male beobachtet hatte, sagte sie: »Was ist hier los, Richard? Bist du an Bord der allgemeine Frauenschwarm?«
    »Wie bitte?«, fragte er zurück. »Das ist doch Unsinn.« Doch als sie weitergingen, bekam er zunehmend rote Ohren. Wenn dieser alberne Unsinn nicht aufhörte, würde er jemanden zum Rapport bestellen müssen.
    »Die Frauen. Sie sehen mich alle an, als hätte ich dich ihnen gestohlen.«
    »Auf keinen Fall«, versetzte er. »Wahrscheinlich denken Sie, dass wir uns einfach über die Bestimmungen hinweggesetzt haben.«
    »Ein Mann kann an Bord dieses Schiffes nicht mal mit einer Frau schlafen?«, fragte sie.
    Er lachte. »Offen gesagt, ich glaube nicht, dass das Thema jemals Gegenstand von Erörterungen gewesen ist.«
    Wie in den meisten interstellaren Kolonien war auf Alta immer die Einstellung vorherrschend gewesen, dass man Frauen behüten müsse. Soziologen vertraten die Meinung, dass diese engstirnig wirkende Einstellung eine universale Reaktion menschlicher Gesellschaften sei, wenn es um die Besiedelung einer neuen Welt ging. Frauen waren zu wichtig für die gesunde Zukunft einer Gesellschaft, um sie unnötig zu gefährden. Erst als offensichtlich wurde, dass jede verfügbare menschliche Ressource benötigt würde, um die Ryall zu besiegen, hatte Alta begonnen, auch Frauen für die Marine zu rekrutieren. Allerdings hatte es noch lange Widerstand gegen die Öffnung eines so gefahrvollen Berufes für Frauen gegeben; während es anderswo seit Jahrhunderten gemischte Mannschaften gab, war die altanische Marine noch immer voller Vorbehalte gegen Frauen an Bord von Kriegsschiffen. Daher ließen sich die meisten Bestimmungen über außerdienstliche Kontakte zwischen den Geschlechtern in einem einzigen Wort zusammenfassen: NEIN!
    Endlich erreichten sie die Offiziersmesse. Dort fanden sie Kapitän Carter und die meisten seiner Offiziere bereits an den verschiedenen Tischen, die auf das sanft gebogene Deck genietet waren. Auch Phillip Walkirk war anwesend. Er saß allein an einem Tisch im hintersten Winkel der Messe. Als Bethany eintrat, erhoben sich alle von ihren Plätzen.
    »Captain Carter, ich möchte Sie gern mit meiner Frau Bethany bekannt machen«, sagte Drake zum kommandierenden Offizier des Schlachtschiffes. »Bethany, Kapitän Pelham Carter. Er befehligt die Conqueror. Es ist sein Schiff. Er lässt mich nur mitfahren, wenn ich keinen Ärger mache.«
    »Hallo, Pelham«, sagte sie zu dem

Weitere Kostenlose Bücher