Der Antares-Krieg
Würde. »Die Verzögerung zwischen Explosion und Beobachtung, bedingt durch die Lichtgeschwindigkeit, ist wichtig. Da wir die Entfernung von Valeria zu Antares kennen und auch den genauen Zeitpunkt des Supernova-Ausbruchs, ist es einfach, das tatsächliche Datum der Sternexplosion zu berechnen. Dieses Datum war der 3. August 2512.«
»Derselbe Tag, an dem unser Faltpunkt verschwand«, rief der Admiral verwundert aus.
»Sehr richtig, Sir«, sagte Pianovich. »Der Zusammenhang ist so genau, wie wir ihn herstellen können, wenn man in Betracht zieht, dass wir den genauen Augenblick des Faltpunktverschwindens nicht näher als sechzehn Stunden an diesem Tag bestimmen können. Wir haben lange vermutet, dass damals etwas Katastrophenartiges geschah, groß genug, um unsere lokale Faltlinie hinreichend zu stören, so dass der Valeria-Napier-Faltpunkt aus dem Brennpunkt gerückt wurde. Offensichtlich war die Antares-Supernova die Schuldige.«
»Dann waren wir nicht das einzige betroffene System?«, fragte Barrett.
Pianovich wandte sich dem Sonderbeauftragten zu. Der weiße Widerschein der Projektion beleuchtete die Hälfte seines Gesichts und ließ die andere Hälfte im Dunkeln. »Sie können versichert sein, Sir, dass wir nicht als Einzige den Zorn Gottes auf uns gezogen haben. Wahrscheinlich haben wir sehr viel mehr Glück als andere. Ich fürchte sehr um das Schicksal unserer Elternwelt.«
»Warum?«, fragte der Admiral.
»Sicherlich ist Ihnen bekannt, Sir, dass New Providence nur fünfzehn Lichtjahre von der Supernova entfernt ist.«
»Und?«
»Noch vor der Explosion sprachen die Dichter von New Providence von der ›unheilvollen Glut des einäugigen Kriegers‹, die ›auf den Schneefeldern frostiger Winternächte schimmert‹. Damit bezogen sie sich natürlich auf die strahlende Helligkeit, mit der Antares vor der Wintersonnenwende auf die südliche Hemisphäre von New Providence scheint.« Pianovich schritt zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Der silberne Lichtschein von draußen durchflutete den Raum. »Können Sie sich vorstellen, wie es sein muss, dieses Licht vierundsechzigmal so hell am Nachthimmel zu sehen?«
»Wollen Sie damit andeuten, dass New Providence durch die Supernova in Gefahr geraten sein kann?«, fragte der Admiral weiter.
»Nicht ›geraten sein kann‹, Sir. Eine Supernova schleudert alle Arten von gefährlichen Partikeln hinaus: alles von Gamma- und Röntgenstrahlen bis zu hochbeschleunigten Neutronen, Protonen und Elektronen. Nach einer solchen Explosion wird es im kosmischen Wind sogar eine beträchtliche Menge Antimaterie geben. Der Ausbruch der Antares-Supernova sterilisierte aller Wahrscheinlichkeit nach New Providence und das gesamte Napier-System!«
»Und wenn ihre Faltpunkte verschwanden?«
»Dann wurden wahrscheinlich drei Milliarden Menschen zu Siechtum und langsamem Tod verurteilt.«
»Wie, zum Teufel, konnte so etwas ohne Warnung geschehen?«, wollte Barrett wissen.
»Es geschah nicht ohne Warnung«, erwiderte Pianovich.
»Den Astronomen ist seit langem bekannt, dass Antares ein Stern im Zustand fortgeschrittener Altersschwäche ist. Die ersten Erforscher des Antares-Haufens bemerkten, dass die Neutrinoproduktion des roten Überriesen weit über dem Normalzustand war. Dies deutete darauf hin, dass der Kern des Sterns längst in seine Eisenanreicherungsphase eingetreten war. Wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihm der Nuklearbrennstoff ausgehen, er in sich selbst zusammenfallen und explodieren würde. Nur ist ›eine Frage der Zeit‹, wenn es um Sterne geht, gewöhnlich eine Frage von ein paar Millionen Jahren. Niemand rechnete damit, dass es so bald geschehen würde.«
»Was haben wir jetzt zu erwarten?«, fragte Barrett.
»Eine gute Frage«, antwortete Pianovich. »Die in der Explosion freigesetzte Strahlung wird nach einem Jahrhundert der Expansion beträchtlich verdünnt sein. Altas Atmosphäre sollte keine Schwierigkeiten haben, die schädlichen Partikel herauszufiltern. Es wird jedoch einen messbaren Anstieg der Hintergrundstrahlung im Raum geben; und es kann nötig sein, alle außerhalb der Atmosphäre bestehenden Einrichtungen mit zusätzlichen Strahlungsabschirmungen zu versehen.«
»Was wird aus dem Faltraum?«
Pianovich zuckte die Achseln. »Die Auswirkungen auf den Faltraum kennt niemand. Jede Vermutung ist so gut wie jede andere. Es gibt Leute, die daran glauben, dass unser Faltpunkt sich von selbst wieder einstellen werde, sobald
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