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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Erstes Kapitel
    »Du kannst mich hören, nicht wahr?«
    Ich drückte energisch auf den grünen Startknopf am Kopierer, worauf das Gerät summend ansprang und die körperlose Stimme übertönte. Wenn ich sie ignorierte, verstummten sie manchmal von selbst – verwirrt, entmutigt und einsamer denn je. Allerdings klappte das nicht immer.
    Okay, so gut wie nie. Meistens wurden sie lauter.
    Aber heute hatte ich wirklich keine Zeit. Ich musste nur noch die Heftklammern aus einem Stapel von Gerichtsunterlagen entfernen, die einzelnen Seiten kopieren und anschließend wieder zusammenheften, bevor ich nach Hause fahren, mich endlich aus meiner Büro-Zwangsjacke, bestehend aus Bluse und Kostüm, befreien und bequemere Sachen anziehen konnte. Danach wollte ich zu Logan – den ich hoffentlich noch vor der Bandprobe erwischen würde –, um ihm zu sagen, dass ich nach langem Nachdenken endlich eine Entscheidung getroffen hatte und es mir diesmal ernst damit war. Wirklich ernst.
    »Ich weiß, dass du mich hören kannst.« Die Stimme wurde lauter, als die alte Frau sich mir näherte. »Du bist eine von ihnen.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, griff ich mir die nächste Akte vom Stapel. Im grellen Neonlicht des Konferenzraums konnte ich die Frau nicht sehen, und das machte es mir wenigstens ein winziges bisschen leichter, so zu tun, als wäre sie gar nicht da.
    Was mir definitiv am liebsten gewesen wäre.
    »Dein Benehmen ist wirklich ausgesprochen unhöflich«, schimpfte sie.
    Ich zog die Heftklammern aus den Blättern und schnippte sie mit scheinbarer Gelassenheit in den Papierkorb. Die Geisterfrau durfte nicht mitbekommen, dass ich es eilig hatte, denn wenn sie merkte, dass ich hier gleich fertig war, würde sie mir unaufgefordert ihre Geschichte aufzwingen, und zwar von Anfang bis Ende. Sorgfältig legte ich die Seiten in den Einzugsschacht und drückte wieder auf den Kopierknopf.
    »Du bist auf keinen Fall älter als sechzehn.« Jetzt war die Stimme ganz nah, etwa auf Höhe meiner Schulter. »Also gehörst du zu denen, die uns von Geburt an hören können.«
    Vielen Dank für die Info. Als hätte ich eine Erinnerung daran gebraucht, wie das ununterbrochene Gejammer der Geister die tröstlichen, selbst ausgedachten Schlaflieder übertönt hatte, die meine Mutter mir immer vorgesungen hatte, als ich klein war. Tante Gina hatte mir erzählt, dass Mom die klassischen Lieder im Stil von »Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt …« zu verstörend für eine zarte Kinderseele gefunden hatte. Wobei die Angst, womöglich im Schlaf zu sterben, wahrlich nicht das Schlimmste ist, wenn ständig wimmernde und wehklagende tote Menschen um dein Bettchen herumstehen.
    Viel schlimmer fand ich, dass diese Lieder meine einzige Erinnerung an Mom waren.
    »Jetzt mach schon!«, zischte ich ungeduldig, als der Kopierer nicht anspringen wollte, und musste mich schwer zusammenreißen, um ihm nicht einen Fußtritt zu verpassen.
    Die LED -Anzeige begann rot zu blinken. Papierstau.
    »Mist!« Ich ballte die Hände zu Fäusten und rammte mir dabei prompt die Spitze des Heftklammerentferners in den Daumen. »Au! Verfluchte Scheiße!« Ich betrachtete den winzigen Blutstropfen und steckte mir den Daumen in den Mund.
    »Achte auf deine Ausdrucksweise, Mädchen«, empörte sich die alte Frau neben mir. »Als ich in deinem Alter war, kannten wir solche unschicklichen Wörter noch nicht einmal, und selbst wenn, hätten wir unsere schöne Sprache niemals auf diese Weise verunstaltet …« Blablabla … die Jugend von heute … Blablabla … Medien sind an allem schuld … Blablabla.
    Ich riss die Kopiererabdeckung auf, bückte mich, um das zwischen den Walzen eingeklemmte Blatt Papier herauszuziehen, und summte dabei einen meiner Lieblingssongs von den Keeley Brothers vor mich hin, damit ich mir das wütende Gekeife des Geists nicht anhören musste.
    »Sie sind mit einem Messer auf mich los«, sagte sie plötzlich leise.
    Ich hörte auf zu summen und stieß einen so tiefen Seufzer aus, dass es mir die dunklen Ponyfransen aus der Stirn wehte. Manchmal war es einfach unmöglich, sie zu ignorieren.
    Ich richtete mich auf und knallte die Klappe am Kopierer zu. »Okay, ich höre Ihnen zu. Aber nur unter einer Bedingung: Ich will Sie dabei sehen.«
    »Auf gar keinen Fall«, schnaufte sie.
    »Falsche Antwort.« Ich umrundete den Konferenztisch und ging auf die Lichtschalter neben der Tür zu.
    »Bitte nicht! Was die mir angetan haben, ist … Das

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